Wettmanipulation in der Regionalliga Südwest? Deutscher Sportwettenverband bezieht Stellung
Laut einem Bericht von Kicker stehe ein Spiel aus der Regionalliga Südwest unter dem Verdacht der Wett- oder sogar Spielmanipulation. Es handele sich dabei um die Partie zwischen dem FSV Frankfurt und dem TSV Steinbach Haiger, die am 7. Oktober 0:3 ausgetragen wurde. Aus Buchmacherkreisen soll es heißen, dass es auffällig viele Wetten auf den Halbzeitstand des Spiels gegeben habe.
Wetteinsätze entsprechen nicht dem üblichen Muster
Das Spiel zwischen dem FSV Frankfurt und dem TSV Steinbach Haiger ist am 12. Spieltag der Regionalliga Südwest 0:3 ausgetragen worden. Das Ergebnis und auch die Partie selbst hatten nur für wenig Aufregung gesorgt. Wenige Tage später soll das renommierte Fußballmagazin Kicker berichtet haben, dass es Auffälligkeiten bei den Wetten auf die Partie gegeben habe.
Es seien auffällig viele Beträge auf eine Halbzeitführung des TSV Steinbach Haiger gesetzt worden seien. Die Höhe der Wetten sowie die Zeitpunkte der Abgabe entsprächen nicht den üblichen Mustern für Spiele der Regionalliga. Der Verein hatte zur Halbzeit tatsächlich mit 0:2 geführt.
“Aus dem Umfeld der Nationalen Plattform erreichte das Bundesministerium des Innern und für Heimat der entsprechende Hinweis eines Wettanbieters bezüglich eines möglichen Manipulationsversuches.”– , Sprecher des Bundesministeriums des Inneren, Kicker
Das Bundesministerium des Inneren (BMI) soll bestätigt haben, dass ein entsprechender Hinweis bezüglich einer Wett- oder sogar Spielmanipulation eingegangen sei. Daraufhin sei das Bundeskriminalamt (BKA) eingeschaltet worden, das sich nun mit dem Fall beschäftige.
Wie groß ist das Problem von Wett- und Spielmanipulationen im Fußball wirklich?
Es ist bei weitem nicht der erste Verdacht von Wett- und Spielmanipulation im Fußball. Zwei Partien der UEFA Conference League sollen ebenfalls unter Manipulationsverdacht stehen, da es auffällige Wettmuster gebe und auch die Spielergebnisse verdächtig seien. Die UEFA hat bislang jedoch keine weiteren Informationen dazu bekannt gegeben und arbeitet weiterhin sehr diskret.
Auch im niederländischen Fußball gab es im Januar 2023 Ermittlungen wegen Wettbetrug. Dabei sollen sogar Vereine aus der ersten und zweiten Liga betroffen gewesen sein. Ob es tatsächlich zu Matchfixing kam und in welchem Ausmaß, konnte bislang nicht ermittelt werden.
Der italienische Fußball sieht sich derzeit ebenfalls mit einem großen Sportwetten-Skandal konfrontiert. Nicolò Fagioli hat eine 12-monatige Sperre erhalten, da er an illegalen Sportwetten teilgenommen haben soll. Auch gegen zwei weitere Spieler werde derzeit ermittelt. Sie sollen im Verdacht stehen, sogar auf Spiele ihres eigenen Vereins gewettet zu haben.
Vereine können keine Verdachtsmomente erkennen
Inzwischen sollen sich auch die betroffenen Vereine zu Wort gemeldet haben. Die Geschäftsführung des FSV Frankfurt soll erklärt haben, bislang nicht von den Behörden kontaktiert worden zu sein. Der Verein nehme Manipulation ernst, hätte jedoch keinen Ansatz zu einer weiteren Untersuchung des Falls.
“Wir wurden bis dato von niemandem kontaktiert. Wir nehmen das Thema Spielmanipulation generell und prinzipiell ernst, haben aber keine Anhaltspunkte dafür, dass es bei diesem Spiel eine Manipulation gegeben haben soll.”– , Geschäftsführung FSV Frankfurt, Kicker
Wie unter anderem das Magazin Torgranate schreibt, soll es keinerlei Auffälligkeiten in dem Spiel gegeben haben. Die zwei Führungstreffer, die zu dem fraglichen Halbzeitstand geführt haben, seien durch individuelle Fehler entstanden, die im Fußball und vor allem in den unteren Ligen üblich seien. Auch das Schiedsrichterteam habe sich nicht auffällig verhalten.
Diesen Eindruck soll auch der Geschäftsführer des TSV Steinbach Haiger bestätigt haben. Er habe sich überrascht gezeigt, da ihm während des Spiels nichts Ungewöhnliches aufgefallen sei. Der Verein nehme das Thema ernst, könne jedoch keine Verdachtsmomente erkennen.
Die International Betting Integrity Association (IBIA) hat bekannt gegeben, dass die Zahlen von potenziell manipulierten Sportwettkämpfen rückläufig seien. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Zahlen um 41 % gesunken. Die meisten Verdachtsfälle gebe es im Tennis.
DSWV arbeitet mit den Behörden zusammen, ist aber nicht zuständig
Am 19. Oktober hat sich auch der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) zu der Untersuchung geäußert. Bei dem Verband handelt es sich um einen Zusammenschluss von führenden deutschen und europäischen Sportwettveranstaltern, der Teil des Bundesinnenministeriums ist.
In einem Statement haben die Verantwortlichen erklärt, dass die Bekämpfung von Manipulation im Interesse der Wettanbieter sei. Sie seien die Geschädigten, wenn Spiele manipuliert werden.
Alle DSWV-Mitglieder würden jedoch keine Sportwetten unterhalb der 3. Liga anbieten. Die Regionalliga Südwest ist die 4. Liga in Deutschland. Deshalb könne der Verband selbst keine Hinweise oder Erkenntnisse in dem Fall liefern.
Er unterstütze die Polizei dennoch bei ihren Ermittlungen. Es heißt, der Verband biete seine buchmacherische Expertise an, um die Behörden mit Gutachten zu unterstützen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Ermittlungen weitere Erkenntnisse ergeben und die Behörden ermitteln werden, wer hinter den abgegebenen Wetten steckt.