Glücksspielkonzern Entain plant Berichten zufolge den Verkauf von PartyPoker
Der Glücksspielkonzern Entain soll Berichten zufolge die große Online-Poker-Plattform PartyPoker verkaufen wollen. Angeblich seien bereits Banker engagiert worden, die den Verkauf vorbereiten. Es wird spekuliert, dass die finanzielle Situation von Entain der Grund für den Verkauf von PartyPoker sei.
Erlös von 150 Millionen GBP erwartet
Laut einem Bericht von Sky News [Link auf Englisch] plane der Glücksspielriese Entain, die bekannte Poker-Plattform PartyPoker so schnell wie möglich zu verkaufen. Dafür arbeite der Konzern mit dem Beratungsunternehmen Oakvale Capital zusammen, das auf Glücksspiel und Sport spezialisiert sei.
Insider hätten verraten, dass der Verkauf von PartyPoker einen Erlös von 150 Millionen GBP (ca. 175 Millionen Euro) einbringen könne. Im Jahr 2005 ist PartyGaming, die ehemalige Muttergesellschaft von PartyPoker, an die Börse gegangen. Damals soll die Plattform noch einen Wert von über 5 Milliarden GBP (ca. 5,8 Milliarden Euro) gehabt haben.
PartyPoker soll in den letzten Jahren jedoch massiv an Kunden verloren haben. Die Plattform zähle außerdem nicht zum Hauptgeschäft von Entain und soll deshalb verkauft werden.
Was ist PartyPoker?
PartyPoker ist eine Online-Plattform für Poker. Sie wurde im Jahr 2001 gegründet und erlangte innerhalb weniger Jahre den Status als größte Online-Pokerseite der Welt. Bis zum Jahr 2008 verzeichnete die Website PartyPoker rund 3,6 Millionen Besucher pro Jahr. In den darauffolgenden Jahren machte sich die Plattform durch Partnerschaften mit bekannten Pokerprofis sowie verschiedenen Events einen Namen.
Seit dem Jahr 2016 gehört PartyPoker zu Entain. Der Glücksspielkonzern hat die Poker-Plattform für 1,1 Milliarden GBP (ca. 1,29 Milliarden Euro) gekauft. Sie ist in 14 Sprachen verfügbar und umfasst in Italien und Frankreich landesspezifische Plattformen.
PartyPoker ist in zahlreichen Ländern der Welt vertreten. Dazu zählen verschiedene Länder in Europa und Südamerika. Auch in Großbritannien, Kanada und in einzelnen Staaten der USA in PartyPoker verfügbar. Im Jahr 2006 hat sich PartyPoker weitestgehend vom amerikanischen Markt zurückgezogen.
Der größte Konkurrent von PartyPoker ist die Plattform PokerStars. Beide Anbieter sind jahrelang sehr erfolgreich gewesen und haben maßgeblich dazu beigetragen, den Bekanntheitsgrad von Poker zu steigern.
Während PartyPoker an Kunden verloren hat, ist PokerStars weltweit gewachsen und inzwischen der Marktführer im Online-Poker-Segment. Eine Statistik vom Dezember 2023 [Link auf Englisch] zeigt, dass PokerStars in Italien einen Marktanteil von 37,66 % hatte.
Glücksspielkonzern in schwieriger finanzieller Situation
Verschiedene Medien spekulieren, dass der anstehende Verkauf von PartyPoker in der finanziellen Situation von Entain begründet sei. Erst vor wenigen Tagen hat der Konzern seine Geschäftszahlen für das Jahr 2023 vorgestellt. Aus diesen geht ein Milliarden-Verlust für den Glücksspielkonzern hervor:
Das Jahr 2023 stellte die Gruppe vor zahlreiche Herausforderungen, sowohl branchenweit als auch Entain-spezifisch. Ich bin äußerst stolz darauf, wie unsere Mitarbeiter auf der ganzen Welt zusammengekommen sind, um das Unternehmen durch ein ereignisreiches und manchmal schwieriges Jahr zu steuern.– Stella David, Interims-CEO, Entain, iGaming Business
Der herbe Verlust sei durch außerordentliche Ausgaben entstanden. Im November 2023 wurde Entain zu einer Strafe von 585 Millionen GBP (ca. 674 Millionen Euro) verurteilt, die von der britischen Finanzbehörde verhängt wurde. Zahlreiche Altlasten sollen ebenfalls zu dem Milliarden-Verlust beigetragen haben.
Dieses finanzielle Loch könnte nun mit dem Verkauf von PartyPoker zumindest teilweise ausgeglichen werden. Ob bereits ein Käufer für die Poker-Plattform gefunden wurde, ist bislang noch nicht bekannt.