Brasilien: 10 % der Steuereinnahmen von Sportwetten sollen in das Gesundheitssystem investiert werden
In wenigen Monaten werden Sportwetten in Brasilien legalisiert und es wird ein Lizenzsystem eingeführt. Die brasilianische Regierung berät derzeit, wie die Steuereinnahmen aus Sportwetten investiert werden sollen. Es stehe im Raum, 10 % in das angeschlagene Gesundheitssystem des Landes einzusetzen.
Gesundheitssektor erhält 10 % der Steuereinnahmen
Ab dem 1. Januar 2025 werden Sportwetten in Brasilien legal sein. Die Sportwettensteuer werde 12 % betragen. Wie diese zusätzlichen Einnahmen von der brasilianischen Regierung eingesetzt werden, werde derzeit diskutiert: Dem Parlament soll ein neuer Gesetzesentwurf [Link auf Portugiesisch] vorliegen.
Dieser sehe vor, den Gesundheitssektor deutlich stärker zu berücksichtigen als zuvor geplant. In der Vergangenheit sei die Rede davon gewesen, lediglich 1 % der Steuereinnahmen aus Sportwetten in den Gesundheitssektor zu investieren. Der neue Gesetzesentwurf sehe eine Erhöhung auf 10 % vor.
Die Begründung dafür seien potenziell schädliche Auswirkungen von Glücksspiel und Sportwetten auf das Gesundheitssystem in Brasilien. Die Regierung benötige ein größeres Budget, um den Gesundheitssektor zu stärken. Damit soll etwa eine bessere psychische Betreuung von Menschen mit einer Spielsucht sichergestellt werden.
In dem Gesetzesentwurf heißt es diesbezüglich:
Diese Umverteilung ist ausgewogen und zielt darauf ab, die gesammelten Ressourcen wirksam einzusetzen, um die negativen Auswirkungen von Wetten abzumildern, das Netzwerk für die psychische Gesundheitsversorgung zu stärken und Prävention sowie Kontrolle zu fördern.– Ismael Alexandrino, Bundestagsabgeordneter in Brasilien, Càmara dos Deputados
Gesundheitssystem benötigt dringend mehr Gelder
In den vergangenen Jahren soll die Regierung in Brasilien den Gesundheitssektor nur wenig unterstützt haben. Viele Gesundheitseinrichtungen seien marode und in einem sehr schlechten Zustand.
Auch die Bezahlung für medizinisches Fachpersonal soll wenig attraktiv sein. Das führe vielerorts zu Ärztemangel. Zudem sollen die Wartezeiten oft lang und die Medikamentenversorgung unzureichend sein. Darüber hinaus seien auch in Brasilien noch Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, die das Gesundheitssystem stark belastet habe.
Der neue Gesetzesentwurf und die höhere Investition in den Gesundheitssektor könnte die Situation langfristig verbessern.
Großteil der Gelder geht an den Tourismussektor
Der Großteil der Steuereinnahmen werde jedoch in den Tourismussektor investiert. Es soll sich dabei um 28 % der Steuern aus Sportwetten handeln. Diese Entscheidung ist bereits seit einigen Monaten öffentlich bekannt.
Ursprünglich sei geplant gewesen, 22 % in die Tourismusbehörde zu investieren. 8 % sollten hingegen an Tourismusagenturen gehen. Durch die Erhöhung der Investitionen in den Gesundheitssektor soll der Tourismussektor nur noch 19 % aus den Steuereinnahmen erhalten.
Der brasilianische Minister für Tourismus sei der Meinung, die Branche benötige dringend einen Boost und sei auf die Gelder angewiesen. Die Glücksspiel-Branche soll die höheren Investitionen in den Tourismussektor ebenfalls begrüßen.
Denn obwohl Brasilien das größte Land Südamerikas ist und traumhafte Strände bietet, verzeichnete es in den vergangenen Jahren jährlich lediglich 5 bis 6 Millionen Touristen aus dem Ausland. Vertreter der Glücksspiel-Branche sollen sich von den höheren Investitionen größere Besucherzahlen erhoffen, die auch ihr Geschäft beleben könnten.