Australien: Aktien des umstrittenen Glücksspiel-Konzerns Star Entertainment um 28 % gefallen – droht der Bankrott?

Der australische Glücksspiel-Konzern Star Casino befindet sich seit einigen Monaten in einer Krise. Nachdem er im vergangenen Jahr zu mehreren Strafzahlungen verurteilt und kurzzeitig von der Börse suspendiert wurde, soll der Konzern nun kurz vor einem finanziellen Kollaps stehen. Wir fassen zusammen.

Aufnahme des Star Casinos in Brisbane, Australien.

Die finanzielle Krise von Star Casino scheint sich weiter zuzuspitzen. © Wikipedia

Finanzbericht bildet finanzielle Schieflage ab

Star Casino ist einer der größten Glücksspiel-Konzerne Australiens. Vor wenigen Stunden hat die Star Entertainment Group, der Mutterkonzern des Casino-Betreibers, ein Update in Bezug auf ihre Liquidität veröffentlicht [Link auf Englisch]. Aus diesem Bericht geht hervor, dass dem Konzern derzeit lediglich 79 Millionen AUD (ca. 47,47 Mio. EUR) an liquiden Mitteln zur Verfügung stünden, um seine Geschäfte zu finanzieren.

Aus den vorherigen Finanzberichten lasse sich somit schließen, dass der Konzern im vierten Quartal 2024 107 Millionen AUD (ca. 64,29 EUR) an liquiden Mitteln verbraucht habe. Kurz nach der Veröffentlichung des Berichts seien die Aktien des Konzerns um 28 % auf ein neues Rekordtief gefallen.

Star Casino sorgt bereits seit geraumer Zeit für Schlagzeilen. Erst im vergangenen September wurde der Konzern von der Börse suspendiert, da er einen wichtigen Bericht nicht eingereicht habe. Im Jahr 2022 hat das Unternehmen zudem eine Strafe von 100 Millionen AUD (ca. 60,08 Millionen EUR) zahlen müssen und ihm wurde die Casino-Lizenz entzogen.

Trotz der Skandale bekam das Unternehmen im August 2024 eine Lizenz für die Eröffnung ihres neuen Casino-Komplexes in Brisbane.

Liquidität von Star Casino in Gefahr?

Die aktuellen Entwicklungen rund um Star Casino sollen in der Branche zu Bedenken in Bezug auf die Zahlungsfähigkeit [Link auf Englisch] des Konzerns geführt haben. Die Börse bewerte die Aktien des Unternehmens derzeit lediglich mit 145 Millionen AUD (ca. 87,12 Millionen EUR). Im Jahr 2022 hätten diese noch einen Wert von mehr als 3 Milliarden AUD (1,8 Milliarden EUR) gehabt.

Aufnahme des Star Casinos an der Gold Coast in Queensland, Australien.

Könnten die Casinos des Glücksspiel-Konzerns in Gefahr sein? © Wikipedia

Zur düsteren Prognose sollen auch weitere Geldstrafen und Refinanzierungskosten zählen, die in den kommenden Monaten auf den Konzern zukommen sollen.

Australischer Casino-Sektor in der Krise

Star Casino soll nicht das einzige australische Glücksspiel-Unternehmen sein, das derzeit in einer Krise stecke. Seit der Untersuchung und der aufsehenerregenden Strafe gegen Star Casino im Jahr 2022 habe die gesamte Branche mit den Nachwirkungen zu kämpfen.

Die australische Regierung und die Aufsichtsbehörden scheinen seitdem deutlich strengere Kontrollen durchführen und hätten die Überwachung des Sektors ausgebaut. So seien bereits gegen die verschiedensten Glücksspiel-Unternehmen hohe Strafen ausgesprochen worden.

Darüber hinaus sei die Anzahl der Spieler in stationären Casinos rückläufig. Stattdessen würden viele Australier in Gaststätten und Clubs an Spielautomaten ihr Glück versuchen, die in Australien auch Pokies genannt werden. Auch die stark angestiegenen Lebenshaltungskosten in Australien könnten zur Krise des Casino-Sektors beitragen.

Experten schlagen Alarm

In dem Finanzbericht von Star Entertainment heißt es, dass der Verlust von liquiden Mitteln mit großen Herausforderungen für den Konzern verbunden sei. Die Verantwortlichen würden derzeit daran arbeiten, Lösungen zu finden, um weiterhin liquide zu bleiben.

Inzwischen sollen sich verschiedene Finanz-Experten in den australischen Medien zu der aktuellen Entwicklung geäußert haben. Sie sollen die Situation als alarmierend ansehen:

Star Casino ist mit extrem schwierigen Handelsbedingungen und Herausforderungen beim Zugang zu mehr Kapital konfrontiert. Wir sehen keinen Katalysator für eine kurzfristige Verbesserung der Ertragslage.Kai Erman, Analyst bei Jefferies, Financial Times

Es kann vermutet werden, dass Star Entertainment in den kommenden Wochen auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein könnte. Inwieweit der Staat dem Konzern mit liquiden Mitteln zur Seite stehen könnte, ist derzeit unklar.

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