Belgien hebt Mindestalter für das Glücksspiel auf 21 Jahre an
Belgien hat kürzlich neue Regelungen eingeführt, die das Mindestalter für Glücksspiele im gesamten Sektor auf 21 Jahre festlegen. Damit werden die Altersanforderungen für Sportwetten, Spielhallen und Bingo an die bereits seit 2018 geltenden Bestimmungen für landbasierte Casinos angepasst. In der Branche stößt die Maßnahme nicht nur auf Zustimmung.
Königliches Dekret bestätigt neue Regelungen
Im Februar 2024 beschloss die belgische Regierung, das Mindestalter für alle Glücksspielaktivitäten auf 21 Jahre anzuheben und damit die Altersgrenzen für Sportwetten, Spielhallen und Bingo an die bereits geltenden Vorschriften für landbasierte Casinos anzupassen. Diese Maßnahme, die durch ein königliches Dekret im letzten Monat bestätigt wurde, stellt einen weiteren Schritt dar, das Glücksspiel in Belgien stärker zu regulieren. Ziel der neuen Regelung sei es, den Jugendschutz zu verbessern und problematisches Spielverhalten einzudämmen.
Sorgen um Anstieg des illegalen Glücksspiels
Trotz der Bemühungen der Regierung, den Jugendschutz zu stärken, äußern Glücksspielexperten in Belgien erhebliche Bedenken hinsichtlich der neuen Altersbeschränkungen. Die Belgian Association of Gaming Operators (BAGO) befürchtet etwa, dass die strengeren Vorschriften dazu führen könnten, dass Spieler vermehrt auf illegale Offshore-Seiten ausweichen könnten, bei denen keine Alterskontrollen und andere Schutzmaßnahmen gelten:
Die BAGO hat sich wiederholt für eine Einschränkung der Werbung, auch in den traditionellen Medien, ausgesprochen. Wir haben aber auch immer davor gewarnt, dass ein totales Werbeverbot an Orten, an denen die illegalen Anbieter massenhaft präsent sind, insbesondere im Internet, gravierende Nebenwirkungen haben wird. Wir müssen erneut feststellen, dass die politischen Entscheidungsträger die von uns vorgeschlagenen Lösungen ignorieren und sich für populistische Formeln entscheiden.”–Tom De Clercq, Chairman von BAGO, sbcnews.co.uk
Auch Branchenexperten wie Melanie Dayasena-Lowe [Link auf Englisch]warnen davor, dass die Überregulierung des legalen Marktes den gegenteiligen Effekt haben könne: Anstatt den Spielerschutz zu verbessern, könne sie das Wachstum des unregulierten Marktes fördern, was letztlich sowohl den Verbrauchern als auch der Branche schaden könne. Die belgische Glücksspielkommission und andere Organisationen scheinen die Entwicklungen aufmerksam zu beobachten, um die langfristigen Folgen der neuen Regelungen besser einschätzen zu können.
Belgien als Vorreiter bei Regulierung des Glücksspiels
Belgien scheint sich in den vergangenen Jahren als Vorreiter bei der Regulierung des Glücksspiels etabliert zu haben und zunehmend strenge Maßnahmen zum Schutz der Spieler umzusetzen. Bereits im Juli 2023 trat ein nahezu vollständiges Werbeverbot für Glücksspiel in Kraft, das die Präsenz von Glücksspielwerbung in den Medien drastisch einschränkte. Dieses Verbot soll verhindern, dass vulnerable Gruppen, insbesondere junge Menschen und Problemspieler, durch aggressive Marketingstrategien angesprochen werden.
Darüber hinaus führte Belgien eine Verlustgrenze von 200 Euro pro Woche [Link auf Englisch] ein, die für alle Spieler gilt, um übermäßige Verluste zu verhindern. Diese Regelung sei Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abziele, das Glücksspiel sicherer und verantwortungsbewusster zu gestalten.
Der Zugang zu stationären Casinos ist in Belgien bereits seit 2018 streng reguliert und das Mindestalter für den Eintritt wurde auf 21 Jahre festgelegt. Diese Altersgrenze sei bewusst höher angesetzt worden als bei anderen Formen des Glücksspiels, um junge Erwachsene besser vor den potenziellen Risiken des Casinospiels zu schützen.
Auch andere Länder ziehen nach. So führte Großbritannien kürzlich ein Kreditkartenverbot für das Glücksspiel ein – mit zunächst mäßigem Erfolg.
Glücksspiel-Mindestalter in anderen Ländern
Land | Sportwetten | Casinos |
---|---|---|
Belgien | 21 Jahre | 21 Jahre |
Deutschland | 18 Jahre | 18 Jahre |
Vereinigtes Königreich | 18 Jahre | 18 Jahre |
Spanien | 18 Jahre | 18 Jahre |
USA (Nevada) | 21 Jahre | 21 Jahre |
Frankreich | 18 Jahre | 18 Jahre |
Italien | 18 Jahre | 18 Jahre |
Ob das Gesetz seine Ziele letztlich erreichen und die Spielerzahl reduziert werden kann, oder ob junge Spieler in rechtliche Grauzonen oder in klar illegale Bereiche flüchten könnten, muss sich zeigen. Wäre Letzteres der Fall, müsste die belgische Regierung ihre Entscheidung womöglich noch einmal überdenken.