Mehrheit im Landtag erreicht: Bremer Senat setzt sich für bundesweites Verbot von Lootboxen ein
Seit Jahren wird über die Suchtgefahr diskutiert, die von Lootboxen in Videospielen ausgehen kann. Bremer Politiker haben jetzt einen Antrag formuliert, der ein bundesweites Verbot von Lootboxen vorsieht. Die nötige Mehrheit im Landtag wurde bereits erreicht. Jetzt müsse sich der Senat auf Bundesebene dafür einsetzen.
Bremer Regierung setzt sich durch
Die Fraktionen der SPD, Grünen und Linken in der Bremischen Bürgerschaft hätten sich dafür eingesetzt, die Grundlage für ein bundesweites Verbot von Lootboxen auf den Weg zu bringen, wie das Bremer Online-Magazin buten un binnen berichtet.
Während die Regierungsparteien geschlossen zugestimmt hätten, sei die Opposition (CDU, FDP und Bündnis Deutschland) dagegen gewesen. Dennoch habe der Vorschlag die nötige Mehrheit erhalten, sodass nun der Bremer Senat das Vorhaben auf Bundesebene weitertragen solle.
Kontroverse Meinungen zu Lootboxen
Zustimmung erhalte der Vorstoß der Bremer Regierung von Glücksspielforscher Tobias Hayer. Dieser vertrete den Standpunkt, dass Lootboxen besonders für junge Menschen problematisch werden könnten:
Sogenannte Beutekisten oder Lootboxen sind glücksspielähnliche Elemente, mit denen gerade junge Leute quasi durch die Hintertür und kaum reguliert an das Glücksspiel herangeführt werden. […] In Kombination mit ungewissen Gewinnwahrscheinlichkeiten und intransparenten Ausschüttungsquoten häufen sich so mitunter [hohe] Einsätze an. – Tobias Hayer, Psychologe und Glücksspielforscher an der Universität Bremen, Quelle: buten un binnen
Im Gegensatz dazu zweifle game, der Verband der deutschen Games-Branche, daran, dass Lootboxen mit Glücksspiel gleichzusetzen wären. Dann müsse man auch Sammelkarten-Spiele, Panini-Sticker oder Überraschungseier verbieten, habe der Verband in einer Stellungnahme erklärt.
Ist eine alternative Regulierung von Lootboxen möglich?
Die meisten Vorstöße zur Regulierung von Lootboxen zielen darauf ab, diese als Glücksspiel zu klassifizieren und entsprechend zu regulieren. Bereits im Oktober 2023 hat WestLotto aber einen alternativen Vorschlag unterbreitet und empfohlen, das Jugendschutzgesetz zu erweitern, um Lootboxen als glücksspielähnliche Inhalte zu bewerten.
Das beliebte und für Lootboxen bekannte Videospiel EA Sports FC 24 wurde zudem durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) erst ab 12 Jahren freigegeben. Die In-Game-Käufe waren der Hauptgrund dafür.
Es erscheint also denkbar, dass die Regulierung von Lootboxen nicht nur über eine grundsätzliche Einstufung als Glücksspiel möglich ist, sondern dass es noch andere Möglichkeiten gibt, um beispielsweise sehr junge Spieler besonders zu schützen.
Ausgang des Bremer Vorstoßes ist offen
Bereits 2017 habe es einen Vorstoß zur Einstufung von Lootboxen als Glücksspiel in Deutschland gegeben, der letztlich an der Zustimmung der Bundesländer gescheitert sei. Ob die Situation nun anders sein wird, kann nur spekulativ beantwortet werden, zumal die Abstimmung in der Bremischen Bürgerschaft nur eine knappe Mehrheit erreicht habe.
Der Bremer Senat müsse sich nun im Bundesrat für den Vorschlag einsetzen. Es werde aber erwartet, dass sich dieser Prozess über Monate hinweg ziehen könnte.