Finnland schafft das staatliche Glücksspielmonopol ab: Marktöffnung ab 2027 geplant

Die finnische Regierung hat in einer Pressemitteilung verkündet, das staatliche Glücksspielmonopol zum Ende des Jahres 2026 auslaufen zu lassen. Die Regierung werde stattdessen ein Lizenzsystem einführen und damit einige Arten des Glücksspiels für den Wettbewerb öffnen.

Aufnahme des Doms von Helsinki, Finnland.

Das Glücksspielmonopol in Finnland soll Ende 2026 auslaufen (Symbolbild). © tap5a/pixabay.com

Lizenz für Sportwetten und Online-Casinos

Aus der Pressemitteilung des finnischen Innenministeriums [Link auf Englisch] geht hervor, dass die Marktöffnung zunächst für Sportwetten und Online-Casinos erfolgen werde. Anbieter hätten die Möglichkeit, eine Lizenz zu beantragen und Glücksspiele dann legal anzubieten. Bisher hat das finnische Glücksspielunternehmen Veikkaus ein Monopol auf sämtliches Glücksspiel in Finnland.

Dieses Monopol soll jedoch nur teilweise abgeschafft werden. Das finnische Innenministerium erklärt, dass Veikkaus weiterhin das Monopol auf Lotteriespiele, wie beispielsweise Rubbellose, haben werde. Auch stationäre Casino-Spiele und physische Spielautomaten sollen weiterhin exklusiv von Veikkaus angeboten werden dürfen.

Im Rahmen der Pressemitteilung wurde auch ein erster Zeitplan für die teilweise Abschaffung des Glücksspielmonopols vorgestellt. Das Glücksspielgesetz soll dem finnischen Parlament im Frühjahr 2025 vorgelegt werden. Glücksspielanbieter bekämen ab dem Jahr 2025 dann die Möglichkeit, Anträge für eine finnische Lizenz einzureichen.

Das Monopol von Veikkaus soll zum Ende des Jahres 2026 auslaufen. Demnach werde das lizenzierte Glücksspiel in Finnland vermutlich ab dem Jahr 2027 beginnen.

Glücksspiel außerhalb des Monopolsystems

Das finnische Innenministerium begründet die geplanten Schritte mit einem Scheitern des derzeitigen Monopols. In der Pressemitteilung heißt es dazu:

Derzeit hat Veikkaus Oy das Monopol auf die Bereitstellung von Glücksspielen in Finnland. Ein erheblicher Teil des Online-Glücksspiels findet jedoch außerhalb des Monopolsystems statt. Unternehmen außerhalb des Systems bieten Online-Glücksspiele an, die nicht durch nationale Regulierung oder Aufsicht durch die Behörden abgedeckt sind., Innenministerium, Finnland, Valtioneuvosto

Die finnische Regierung hat bereits im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass die derzeitige Glücksspielpolitik nicht erfolgreich sei. Auch habe die Spielsucht in Finnland in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Außerdem hätten immer mehr Spieler auf nicht lizenzierten Seiten an Glücksspiel teilgenommen. Laut einer Studie der finnischen Regierung [Link auf Englisch] sollen etwa 5 bis 6 Prozent der finnischen Bevölkerung an nicht lizenziertem Glücksspiel teilnehmen.

Einführung einer Aufsichtsbehörde geplant

Im Rahmen der Marktöffnung plane die finnische Regierung, eine Aufsichtsbehörde für den Glücksspielmarkt einzuführen. Diese werde umfangreiche Befugnisse erhalten und an die Verwaltungsstelle des finnischen Finanzministeriums angeschlossen.

Die neue Behörde sei dafür zuständig, Gesetzesverstöße mit Sanktionen zu bestrafen. Sie könne bei Bedarf auch Lizenzen aufheben und das Vermarkten von Glücksspiel verbieten. Im Rahmen ihrer Arbeit werde sie zudem befugt sein, Testkäufe zu tätigen.

Aufnahme von Jetons und Spielwürfeln, die auf einem Laptop liegen.

Die neue Aufsichtsbehörde wird Glücksspiel-Anbieter und ihre Aktivitäten überwachen (Symbolbild). © AidanHow/pixabay.com

Die neu eingeführte Aufsichtsbehörde werde zudem die Anbieter überwachen, um die Einhaltung der geltenden Gesetze sicherzustellen. Die Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung fällt ebenfalls in ihr Aufgabengebiet.

Illegales Glücksspiel dürfe die neue Behörde durch Netzwerksperren und Zahlungsblockierungen unterbinden. Die Regierung wolle mit diesem Schritt dafür sorgen, Spieler in Richtung des lizenzierten Glücksspiels zu lenken.

Geplante Maßnahmen für den Spielerschutz

Das finnische Innenministerium stellt in seiner Erklärung einige geplante Maßnahmen für den Spielerschutz vor. Eine Überprüfung der Identität von Spielern soll fest im finnischen Glücksspielgesetz verankert werden. In diesem Zuge soll eine Altersgrenze festgelegt werden, die im Rahmen der Identifizierung eingehalten werden muss. Einen ersten Grundstein dafür hat die finnische Regierung im vergangenen Jahr gelegt: Seit 2024 können Rubbellose in Finnland nur noch nach einem ID-Check erworben werden.

Darüber hinaus soll auch ein Sperrregister eingeführt werden. Spieler könnten sich selbst eintragen und für Glücksspiel bei sämtlichen lizenzierten Anbietern sperren lassen.

Das Innenministerium plane darüber hinaus, Regeln für Marketing und Sponsoring von Glücksspielen festzulegen und verbotene Marketing-Tools aufzulisten. Marketing soll zwar auf bestimmten Kanälen erlaubt werden, aber auch Regulierungen unterliegen. So sei eine kommerzielle Zusammenarbeit von Glücksspielanbietern und beispielsweise Influencern nicht erlaubt.

Wie wird sich das Ende des Monopols auf den finnischen Glücksspielmarkt auswirken?

Die finnische Regierung verfolge mit der anstehenden Marktöffnung eine geplante Verschärfung der Glücksspielpolitik. Was zunächst wie ein Widerspruch klingen mag, hat sich in anderen Ländern bereits bewahrt.

Denn es werde nicht nur die Abschaffung des Monopols, sondern auch die Einführung einer Aufsichtsbehörde geplant. Mit den benötigten Ressourcen sei diese in der Lage, den finnischen Glücksspielmarkt zu überwachen und notwendige Maßnahmen zu treffen. Die Marktöffnung sowie das geplante Lizenzsystem könnten somit dazu beitragen, einen besseren Spielerschutz zu gewährleisten.

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