Glücksspielriese Flutter erwägt Gebot für Italiens älteste Lotterielizenz

Das irische Unternehmen Flutter will seine Position auf dem italienischen Markt weiter stärken und die älteste italienische Lotterielizenz erwerben. Das Startgebot liegt bei 1 Milliarde EUR.

Das Kolosseum in Rom, Italien.

Flutter könnte seine Marktposition in Italien bald noch weiter ausbauen. © Freeman Productions/Pexels

Startgebot bei 1 Million EUR

Laut der Irish Times [Link auf Englisch] erwäge der irische Glücksspielkonzern Flutter Entertainment eine Bewerbung für die prestigeträchtigste Lotterielizenz Italiens, die seit drei Jahrzehnten von International Game Technology (IGT) gehalten werde.

Die italienische Regulierungsbehörde Agenzia delle dogane e dei Monopoli (ADM) habe einen Ausschreibungsprozess für einen neuen neunjährigen Vertrag gestartet, dessen Mindestgebot bei 1 Milliarde EUR liege.

Die Lizenz sei äußerst lukrativ, mit einem geschätzten Gesamtwert von 4,3 Milliarden EUR und einer erhöhten Provision von 9 % auf den Umsatz. Die Provision werde indirekt von den Spielern bezahlt, da sie aus den Einnahmen der Ticketverkäufe finanziert werde, die der Lotteriebetreiber zunächst vollständig erhalte. Von diesem Umsatz würde der Betreiber den festgelegten Prozentsatz als Vergütung einbehalten, während der Rest für Preisgelder, Steuern und andere Kosten verwendet werde.

Die italienische Lotterielizenz würde angesichts der Cross-Selling-Möglichkeiten, die sich daraus ergeben würden, strategisch gut in Flutters Portfolio passen. Die Geschäftsleitung wird jedoch in einem etwaigen Bieterverfahren wahrscheinlich finanziell diszipliniert bleiben.”John Blake, Analyst bei Cantor Fitzgerald, Irish Times

Der bestehende Vertrag laufe im November aus. IGT werde trotz der neuen Konkurrenzsituation voraussichtlich erneut bieten.

Strategische Vorteile durch Cross-Selling

Berichten zufolge erwäge Flutter, das Gebot allein, mit einem Partner oder in einem Konsortium abzugeben, um die finanzielle Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Peter Jackson, CEO von Flutter, habe erklärt, dass ein Gebot nur erfolgen werde, wenn es wirtschaftlich sinnvoll sei.

Für Flutter sei die Möglichkeit, Lotteriekunden über die Eigenmarke Sisal für andere Gaming- und Sportwettenangebote zu gewinnen, besonders attraktiv . Sisal nutze bereits jetzt QR-Codes auf der Rückseite von Lotterietickets, um trotz des italienischen Werbeverbots für Online Glücksspiel Produkte zu bewerben.

Großinvestitionen in den italienischen Markt

Wie auch next.io [Link auf Englisch] berichtet, habe Flutter in den vergangenen Jahren bereits stark in den italienischen Markt investiert. 2022 habe der irische Konzern das Unternehmen Sisal für 1,9 Milliarden EUR übernommen. 2024 sei schließlich die Akquisition von Snaitech, der drittgrößten italienischen Online-Glücksspielplattform, für 2,6 Milliarden USD gefolgt.

Mithilfe der Akquisitionen beider Unternehmen strebe Flutter eine Marktführerschaft mit einem Anteil von 30 % im italienischen iGaming-Sektor an. Die Bedeutung Italiens für Flutters Wachstumsstrategie sei klar, auch wenn die USA durch die Marke FanDuel weiterhin Priorität hätten.

Die Investition in die italienische Lotterielizenz könnte Flutters Marktposition in dem südeuropäischen Land weiter stärken. Analysten sähen primär die Möglichkeit einer gemeinsamen Bewerbung mit Partnern als Chance.

Die Lizenz selbst verspreche stabile Erträge, da der italienische Lotteriemarkt mit einem Umsatz von 8 Milliarden EUR im Jahr 2023 äußerst attraktiv sei. Die Frist für Gebote ende am 17. März 2025 – bis dahin hat Flutter also Zeit, eine geeignete Investitionsstrategie zu entwickeln.

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