Nach Doping-Skandal: Paul Pogba erhält Sperre von 4 Jahren – das Aus für seine Karriere?

Das Anti-Doping-Gericht hat Paul Pogba, 30, für vier Jahre gesperrt. Bei einer Doping-Kontrolle im August 2023 wurden im Blut des Mittelfeldspielers erhöhte Testosteronwerte festgestellt. Obwohl Pogba stets behauptet hatte, nicht gedopt zu haben, hat das Gericht die Maximalstrafe verhängt. Der 30-Jährige hat bereits angekündigt, das Urteil anfechten zu wollen.

Aufnahme der Flagge von Juventus Turin.

Hat Paul Pogba eine Zukunft bei Juventus Turin (Symbolbild)? ©jorono/pixabay.com

Pogba bestreitet Doping-Vorwürfe

Wie italienische Medien übereinstimmend berichten, hat das italienische Anti-Doping-Gericht am 29. Februar über die Strafe von Paul Pogba entschieden. Der Mittelfeldspieler, der aktuell bei Juventus Turin unter Vertrag steht, erhalte eine Sperre von vier Jahren.

Der Grund dafür sei ein Verstoß gegen das Anti-Doping-Gesetz. Am 20. August 2023 hat Juventus Turin auswärts gegen Udinese Calcio gespielt. Nach dem Spiel habe Paul Pogba, der während des gesamten Spiels nur auf der Bank saß, eine Doping-Probe abgeben müssen.

Sowohl in der A-Probe als auch in der B-Probe sei nicht endogenes Testosteron nachgewiesen worden. Der Testosteronwert im Blut von Pogba sei stark erhöht gewesen.

Mitte September 2023 wurde Paul Pogba daraufhin vorläufig gesperrt und sein Verein soll ihm sein Gehalt drastisch gekürzt haben. Nach weiteren Ermittlungen habe die Anti-Doping-Staatsanwaltschaft im Dezember 2023 eine Sperre von vier Jahren beantragt. Das zuständige Gericht hat dem Strafmaß, das die Maximalstrafe für Doping-Vergehen sei, jetzt zugestimmt.

Pogba streitet Vorwürfe ab

Paul Pogba hat die Doping-Vorwürfe mehrfach abgestritten. Im Rahmen der Ermittlungen habe er zugegeben, leistungssteigernde Nahrungsergänzungsmittel eingenommen zu haben. Dabei habe er laut seiner Aussage versehentlich das Testosteron eingenommen.

Deshalb sollen seine Anwälte auch einen Deal der Staatsanwaltschaft abgelehnt haben. Mit diesem hätte die Sperre auf zwei Jahre reduziert werden können, wie verschiedene italienische Medien berichten. Die Staatsanwaltschaft scheint den Erklärungsversuchen von Pogba keinen Glauben geschenkt zu haben.

Kurz nach dem das Urteil bekannt gegeben wurde, hat sich Pogba auf Instagram in einem emotionalen Statement zu Wort gemeldet [Link auf Englisch]:

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Der 30-Jährige kündigt darin an, gegen das Urteil in Berufung gehen zu wollen. Seine Anwälte sollen dieses Vorhaben bereits in die Wege leiten. Zuständig sei nun der internationale Sportgerichtshof CAS [Link auf Englisch].

Der Fall Pogba ist nicht die einzige Ermittlung gegen einen Spieler von Juventus Turin. Im Oktober 2023 gab es Ermittlungen gegen Nicolò Fagioli. Der 22-Jährige wurde daraufhin wegen der Teilnahme an illegalen Sportwetten für 12 Monate gesperrt. Derzeit hat es den Anschein, als würde Fagioli nach der Sperre wieder zu Juventus zurückkehren.

Die größten Erfolge von Paul Pogba

Paul Pogba galt viele Jahre als eines der größten Talente im europäischen Fußball. Dem Franzosen gelang sein Durchbruch im Profifußball, als er 2012 von Manchester United zu Juventus Turin wechselte. 2013 wurde er mit dem namhaften Golden-Boy-Award für den besten Spieler unter 21 Jahren ausgezeichnet. Nach vier erfolgreichen Saisons in der Serie A kehrte er 2016 zu Manchester United in die Premier League zurück.

Die Ablösesumme belief sich auf 105 Millionen Euro sowie fünf Millionen Euro an Bonuszahlungen. Zu diesem Zeitpunkt war Pogbas Wechsel zu Manchester United der teuerste Transfer aller Zeiten.

Auch mit der französischen Nationalmannschaft erzielte Paul Pogba große Erfolge. Im Jahr 2013 wurde er U-20-Weltmeister und dabei zum besten Spieler des Turniers gewählt. Danach spielte er für die französische Nationalmannschaft und schoss während der Weltmeisterschaft 2014 und der Europameisterschaft 2016 wichtige Tore für die Franzosen. Im Jahr 2018 erzielte Pogba ein Tor im Endspiel der Weltmeisterschaft und gewann den Weltmeistertitel mit der französischen Nationalmannschaft.

Nach diesem Erfolg kriselte die Karriere von Pogba jedoch. Er wechselte zwei Jahre später ablösefrei von Manchester United zu Juventus Turin. Bis heute kommt er dabei nur auf acht Einsätze für die Bianconeri.

Was bedeutet das Urteil für Pogbas Karriere?

Mehrjährige Sperren sind für Profisportler oftmals ein Knackpunkt in ihrer Karriere. Sollte die Sperre gegen Pogba Bestand haben, könnte er erst mit 34 Jahren in den Spitzensport zurückkehren. Viele italienische Zeitschriften spekulieren, ob der Doping-Skandal und die daraus resultierende Sperre das Ende für Pogbas Karriere bedeuten könnten.

Aktuell stellt sich die Frage, wie Juventus Turin auf das Urteil reagieren werde. Bislang habe sich der Verein noch nicht öffentlich geäußert. Experten sollen jedoch davon ausgehen, dass der Club den Vertrag mit Pogba, der offiziell erst im Sommer 2026 enden würde, kündigen werde und der 30-Jährige für die Dauer seiner Sperre vereinslos bleiben könnte.

Darüber hinaus sei es fraglich, ob er nach einer Auszeit von 4 Jahren in den Profisport zurückkehren könne und ob ein Verein bereit wäre, ihn unter Vertrag zu nehmen. Pogba habe das Gefühl, das Urteil zerstöre seine bisherigen Erfolge:

Ich bin traurig, schockiert und untröstlich, dass mir alles, was ich mir in meiner Profikarriere aufgebaut habe, weggenommen worden ist.Paul Pogba, Fußballspieler, Instagram

Es bleibt abzuwarten, ob Pogba tatsächlich vor den internationalen Sportgerichtshof ziehen werde und ob dieser die Sperre bestätigen wird. Bis dieses Urteil gefallen wird, bleibt Pogba weiterhin gesperrt.

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