Neue Studie der britischen Glücksspielbehörde zeigt: Fast die Hälfte der Bevölkerung spielt regelmäßig um Geld
Die UK Gambling Commission (UKGC) hat die erste Auflage einer neuen und fortan regelmäßig publizierten Untersuchungsreihe mit dem Namen Gambling Survey for Great Britain (GSGB) veröffentlicht. Sie bezieht sich auf den Zeitraum von Juli bis November 2023, soll alle vier Monate erscheinen und verlässliche Daten im Zeitverlauf liefern.
Mehr Datentiefe und vergleichbare Zahlen
Wie die UKGC auf ihrer eigenen Website schreibt, handle es sich bei der GSGB um die weltweit größte Studie zu Glücksspielverhalten [Artikel auf Englisch]. Insgesamt würden 20.000 Personen pro Jahr befragt und die Ergebnisse in viermonatigen Zyklen erscheinen. Zudem werde jedes Jahr ein Gesamtbericht angefertigt.
Ziel der Studienreihe sei es, detailliertere und besser vergleichbare Daten zu erheben. Beispielsweise werde nun die Art des Glücksspiels konkreter abgefragt, was bessere Rückschlüsse auf die Entwicklung bestimmter Präferenzen ermögliche.
Zudem sei nicht nur die Tiefe der Daten, sondern auch die Verallgemeinerbarkeit deutlich höher, da mehr Personen befragt würden als beispielsweise beim Health Survey for England (HSE) des National Health Service (NHS), der seinerseits von einer Pflichtabgabe aus der Glücksspielbranche profitiert.
Wie lauten die zentralen Ergebnisse der ersten Studie?
Laut der Studie, die auf der Website der UKGC öffentlich eingesehen werden kann [Studie auf Englisch], hätten 48 % der befragten Personen angegeben, in den letzten vier Wochen zum Zeitpunkt der Befragung an einer Form des Glücksspiels teilgenommen zu haben.
Allerdings seien 21 % nur an Lotterie-Angeboten wie den klassischen Tippscheinen oder Rubbellosen interessiert, während 27 % auch andere Glücksspielangebote nutzen würden. Zudem habe sich gezeigt, dass Online-Glücksspiele oft den terrestrischen Angeboten vorgezogen würden und insbesondere jüngere Menschen diese genutzt hätten.
Als Motivation für die Teilnahme am Glücksspiel hätten die Befragten vor allen Dingen den Spaßfaktor hervorgehoben. Finanzielle Gründe seien aber auch genannt worden. Eine tiefere Analyse der Beweggründe zur Teilnahme am Glücksspiel sei in den nächsten Studien der Reihe geplant.
Belastbare Daten für fundierte Entscheidungen
Nach Auffassung der UKGC seien qualitativ hochwertige und regelmäßig erhobene Daten wichtig, um die Entwicklung des Glücksspielmarktes zu beobachten, Maßnahmen zur Regulierung umzusetzen und deren Erfolg zu evaluieren.
In Deutschland wurde zuletzt Kritik an offiziellen Glücksspiel-Studien des Gesundheitsministeriums geübt. Somit zeigt sich, dass sowohl national als auch international der Bedarf nach umfassenden und angesehenen Studien in der Glücksspielbranche besteht.
Ein kontinuierliches Forschungsdesign, wie es die UKGC in Großbritannien jetzt angestoßen hat, gibt es bereits in Deutschland. Ob der Glücksspiel-Survey und der Glücksspiel-Atlas auch von der Branche entsprechend gewürdigt werden, wird sich in Zukunft zeigen.