Gauselmann: 85.000 Bäume gegen den Klimawandel
Pünktlich zu seinem 85. Geburtstag am 26. August gab der Merkur-Inhaber Paul Gauselmann bekannt, 85.000 Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen. „Die Natur hat mir in meinem Leben viel gegeben“, so das Statement des Glücksspielmilliardärs, der somit für jedes seiner Lebensjahre ganze 1.000 Bäume zurückgegeben möchte. Hier die wichtigsten Infos zu der Aktion.
Eine „lebenswerte Umwelt“ hinterlassen
Der als „deutscher Automatenkönig“ bekannte Unternehmer Paul Gauselmann macht sich zurzeit für die Umwelt stark. Im Kontext seines 85. Geburtstags kündigte der Merkur-Chef an, 85.000 Bäume auf der ganzen Welt pflanzen lassen zu wollen. Das heißt, 1.000 Bäume für jedes seiner bisherigen Lebensjahre. Laut eigenen Angaben habe es sich hierbei um eine spontane Idee gehandelt. „Um einen wirkungsvollen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten“, so der Vorstandschef der international agierenden Gauselmann Gruppe aus dem nordrheinwestfälischen Espelkamp.
Als einer der „letzten großen Unternehmenspatriarchen der Nachkriegszeit“, sieht sich Gauselmann an dieser Stelle in der Pflicht, der Kampf gegen den Klimawandel gilt ihm als Ehrensache. Im Rahmen einer Pressemitteilung erinnert Gauselmann daran, dass seine Unternehmensgruppe ohnehin als großzügiger Förderer bekannt ist, wenn es um das Wohl der Allgemeinheit geht. Im Wortlaut heißt es dort außerdem:
“Die Natur hat mir in meinem langen Leben viel gegeben, ob als Ausgleich zu meinem häufig stressigen Arbeitsalltag oder als Kulisse zahlreicher Familienzusammenkünfte. Als Vater von vier Söhnen, Großvater von neun Enkelkindern und hoffentlich auch vielen weiteren Nachkommen, möchte ich meinen Beitrag leisten, um nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.”
Weiterführend beruft sich Gauselmann auf aktuelle Studien zur Klimaforschung. Diese besagen laut Gauselmann, dass der „Klimawandel durch nichts so effektiv bekämpft werden kann, wie durch Aufforstung“. Hiernach habe Bäume zu pflanzen das Potenzial „bis zu zwei Drittel, der bislang vom Menschen verursachten, klimaschädlichen CO2-Emmissionen“ aufzunehmen.
„Da ich privat in einem kleinen grünen Paradies wohnen darf, mit vielen Bäumen und Tieren, möchte ich auch anderswo die Welt ein Stück grüner machen, denn CO2 und Klimaschutz kennen keine Grenzen, weder geographisch noch politisch“, so der abschließende Kommentar des kürzlich zurückgetrenen VDAI-Vorstandschefs.
Unternehmer aus Leidenschaft
Bei aller Kritik, die dem Glücksspielunternehmer oft entgegengebracht wird, lassen sich seine kontinuierlich hohen Ambitionen nicht abstreiten. Sein Automatenimperium schuf Paul Gauselmann nach dem zweiten Weltkrieg wie aus dem Nichts. Mit selbstgebauten Echtgeldautomaten startete er 1957. Im Jahr 1974 öffnete die erste Merkur-Spielothek in Delmenhorst. Seit 1977 produzierte er großspurig verschiedene Automaten für internationale Casino- und Spielotheken-Betreiber, nebenbei wuchs das eigene Tochterunternehmen Merkur kontinuierlich und so gibt es mittlerweile viele Merkur Online Casinos. Der Rest ist Geschichte.
Die Merkur-Sonne ist als Logo der Spielhallenkette inzwischen längst nicht mehr nur Deutschland, sondern in der ganzen Welt bekannt. Zum Beispiel wurden seit März letzten Jahres auch Merkur-Spielotheken auf TUI-Kreuzern etabliert. Gauselmann beschäftigt aktuell rund 13.300 Mitarbeiter. Im letzten Jahr beliefen sich die Gesamtumsätze der Unternehmensgruppe auf satte 2,4 Mrd. Euro.
Trotz seines hohen Alters ist Paul Gauselmann immer noch voll in die Aktivitäten seines Konzerns involviert, was nicht zuletzt auf seine enorme Berufsleidenschaft zurückzuführen ist. In einem kürzlich erschienenen Interview mit dem Magazin WirtschaftsWoche sprach der sonst eher medienscheue Geschäftsmann offen über seinen nicht nachlassenden Tatendrang. Im Zitat heißt es dort:
“Arbeit ist 50 Prozent Hobby und 50 Prozent Pflicht. Einmal pro Jahr bin ich in der Entwicklungsabteilung. Es geht darum, Ideen zu haben und sie umzusetzen. Das Ergebnis sind etwa 350 Patente bis heute.”
Sportsponsor in Düsseldorf
Seine Zielstrebigkeit sorgte zuletzt im Juli 2018 dafür, dass Gauselmann zum neuen Hauptsponsor der Sportstadt Düsseldorf ernannt wurde. Seit August 2018 hat das Unternehmen zahlreiche Sponsoring-Verträge mit diversen Vereinen der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt abgeschlossen. Zuletzt wurde in diesem Kontext ein Deal mit dem erfolgreichen Beachsoccer-Verein Beach Royals Düsseldorf bekannt gegeben.
Für einen Eklat sorgte hingegen die Umbenennung der ehemaligen E-Sprit-Arena des Bundesligisten Fortuna Düsseldorf in Merkur Slots-Arena. Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski sprach diesbezüglich von einer „äußerst unglücklichen Namensgebung“, demnach schmücke sich Düsseldorf mit einem „dubiosen Partner“. Der Merkur-Chef wies diese Kritik jedoch von sich und betonte, dass er „nur die Kosten erstattet haben möchte, wenn Düsseldorf ihn nicht wolle“. Zudem ist er bekannt dafür seriöse Online Casinos zu betreiben.
Insgesamt will Gauselmann die Sportstadt Düsseldorf jährlich mit bis zu 4 Mio. Euro fördern. Infolge der Partnerschaft hat Gauselmann außerdem damit begonnen, den Stadtrat aufgrund einer geplanten Spielhallenreduktion zu kritisieren.
Der Konzern betreibt in Düsseldorf zurzeit 22 Spielhallen, von denen jedoch 16 geschlossen werden müssen. Grund ist eine neue 350 Meter-Mindestabstandsregel. Dies käme laut Gauselmann jedoch einem Totalverlust gleich. Das letzte Wort wurde in diesem Konflikt noch nicht gesprochen, der Zwiespalt, in den sich die Stadt mit dem Abkommen begeben hat, ist allerdings schon jetzt offensichtlich. Die weiteren Entwicklungen bleiben vorerst abzuwarten.