Gauselmann startet Baum-Aktion
Mitten in der globalen Gesundheitskrise hat Merkur-Inhaber Paul Gauselmann eine Umweltaktion mit dem Namen „Bäume fürs Leben“ gestartet. Zum Anlass von Gauselmanns 85. Geburtstag sollen deutschlandweit 85.000 Bäume gepflanzt werden. Erste Startpunkte für das Klimaschutzprojekt stehen fest. Was sind die Ambitionen des Glücksspielmilliardärs?
Zeichen gegen den Klimawandel
Das Coronavirus zeigt auf drastische Weise, dass alles im Kleinen beginnt. Dies gilt auch für das Gute, wie aktuell eine großangelegte Klimaschutzaktion des Merkur-Chefs Paul Gauselmann (85) beweist. Unter dem Titel „Bäume fürs Leben“ hat der Unternehmer damit begonnen, 1.000 Bäume für jedes seiner Lebensjahre zu pflanzen. Deutschlandweit macht das 85.000 Bäume. Man wolle künftigen Generationen eine „lebenswerte Umwelt“ hinterlassen.
Als Startplatz für das Aufforstungsprojekt wurde Nettelbeck im Kreis Minden-Lübbecke, die Heimatregion der Gauselmann Gruppe ausgewählt. Die Wälder des Gebiets seien infolge des Klimawandels massiv geschädigt worden. An der Nordseite des Wiehengebirges soll nun eine 3,6 Hektar große Fläche in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein Trinkwasserwald e. V. bepflanzt werden.
10.000 Bäume bis Ende April
Gauselmann erklärte, dass der Verein mit Hilfe von Spendengeldern bereits über 2.600 Hektar Nadelwald-Monokulturen in ökologisch nachhaltige Mischwälder verwandeln konnte. Bereits Ende März haben die Mitglieder des Vereins mit dem Setzen der Bäume begonnen. Aufgrund der Corona-Schutzverordnung dürfen zurzeit allerdings nur zwei Personen arbeiten.
Dennoch werde die geplante Gesamtanzahl von 10.000 Bäumen auf der Fläche voraussichtlich Ende April gepflanzt sein. Die Auswahl der Pflanzen erfolgt dabei in enger Abstimmung mit dem örtlichen Förster Peter Heidmeier. Diese gewährte jüngst Einblicke in die derzeitigen Pflanzenarbeiten. Es hieß:
“In dieser Woche wurden insgesamt 2.000 Rotbuchen in die Erde gebracht. Nach Ostern geht es je nach Wetterlage mit den Pflanzarbeiten weiterer Baumarten weiter. Die 3,6 Hektar große Fläche in Nettelstedt ist durch diverse Stürme und den Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass wir uns sehr über die Aufforstungsaktion von Paul Gauselmann freuen.”
Auch der Vorsitzende des Vereins Trinkwasserwald, Heiner Rupsch, meldete sich zu Wort und betonte die Wichtigkeit der Baum-Aktion. „Unsere Natur und das Weltklima haben eine erhebliche Schieflage bekommen.“ In den vergangenen zwei Jahren sei durch hohe Temperaturen und ausbleibende Niederschläge eine „ökologisch gesellschaftsrelevante Dimension“ erreicht worden. Gauselmann setze daher einen „starken Impuls“.
Intakte Umwelt gegen Corona?
Seit August 2019 ist bekannt, dass sich Gauselmann gegen den Klimawandel einsetzen will. Der deutsche „Automatenkönig“ hatte die Baum-Aktion zur Herzensangelegenheit erklärt. Als Vater von vier Söhnen, Großvater von neun Enkelkindern und zwei Urenkeln wolle er seinen Beitrag leisten. „Die Natur hat mir in meinem langen Leben viel gegeben“, so das Statement.
Dass er es ernst meint, beweist Gauselmann, da er seine Umweltkampagne auch in der globalen Gesundheitskrise um Covid-19 vorantreibt. Alle deutschen Spielhallen mussten schließen, davon ist auch Gauselmann betroffen. In Deutschland und ganz Europa stehen über 700 Filialen still. Sämtliche Mitarbeiter sind auf Kurzarbeit. Man setzt auf Finanzreserven, was den Ambitionen des Unternehmers jedoch keinen Abbruch tut:
“Auch in Krisenzeiten, wie im Moment mit der weltweiten Corona-Pandemie, ist es weiterhin wichtig sich für eine intakte Umwelt einzusetzen und unseren Lebensraum – die Natur – zu schützen. Durch die 85.000 Bäume kann zum Beispiel lebenslanges Trinkwasser für 16.800 Menschen gesichert werden.”
In diesem Sinne wird Gauselmanns Baum-Aktion (u. a.) mit dem Slogan „Wald: W (Wir) A (alle) L (leben) D (davon)“ beworben. Gleichzeitig wolle man die Maßnahmen des Staates zur Eindämmung der Corona-Pandemie „überall wo wir tätig sind“ unterstützen. Nach der Krise werde es „eine noch bessere Zukunft“ für alle geben. Dazu werden auch die 85.000 Bäume beitragen.
Ambitionierter Geschäftsmann
Die kontinuierlich hohen Ambitionen des oft kritisierten Unternehmers Paul Gauselmann lassen sich nicht abstreiten. „Arbeit ist 50 Prozent Hobby und 50 Prozent Pflicht“, so ein Leitsatz des Merkur-Chefs, der sein Glücksspielimperium nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Nichts erschuf. 1957 startete er mit selbstgebauten Echtgeldautomaten. Im Jahr 1974 öffnete die erste Merkur-Spielothek in Delmenhorst. Der Rest ist Geschichte.
Inzwischen ist die Merkur-Sonne, das Markenlogo, weltweit berühmt. Gauselmann erzielt Umsätze von knapp 3 Mrd. Euro pro Jahr und beschäftigt über 13.300 Mitarbeiter. Seit März 2018 befinden sich Merkur-Spielhallen auch auf TUI-Kreuzern. Seit 2019 ist Gauselmann zudem offizieller Hauptsponsor der Sportstadt Düsseldorf. Auch ein Merkur Online Casino wurde längst etabliert.
Obgleich Gauselmann im Juni 2019 als VDAI-Vorstandschef zurücktrat, zeichnet den Unternehmer nach wie vor ein hoher Tatandrang aus. Immer noch ist er voll in die Geschäfte seines Konzerns involviert. In diesem Sinne dürfte der 85-jährige, der als einer der letzten deutschen Unternehmenspatriarchen gilt, noch für viele Bewegungen und Innovationen in der Glücksspielbranche sorgen. Dasselbe gilt auch fürs Bäume pflanzen.