Glücksspiel-Werbung auf Lern-Website: KSA verwarnt 711 Casino

  • KSA verwarnt 711 B.V.: Glücksspiel-Werbung landete auf Website für Grundschulkinder
  • 711 meldete den Verstoß nicht sofort, obwohl gesetzlich vorgeschrieben
  • Auch Gamusoft steht wegen illegalen Angebots unter Druck
Mädchen macht seine Hausaufgaben.

Kinder sind besonders anfällig für Werbung. © Jena Backus/Pexels

Verstoß von Elternteil gemeldet

Die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) habe laut einer auf der eigenen Website veröffentlichten Mitteilung [Link auf Niederländisch] den Online-Anbieter 711 B.V. verwarnt, nachdem ein Werbebanner für dessen Online-Casino auf einer Website für Grundschul-Hausaufgaben geschaltet worden sei. Ein Elternteil habe die Werbung entdeckt und die Behörde informiert.

Die KSA bewerte die Ansprache von Minderjährigen als sehr schädlich und somit als schwerwiegenden Verstoß. Obwohl keine Geldstrafe verhängt worden sei, sei die Verwarnung ein deutliches Signal an die Branche. Die Werbekampagne sei durch einen externen Marketingpartner platziert worden – dieser habe Banner auf mehreren Webseiten geschaltet, die zumindest teilweise auf Kinder ausgerichtet gewesen seien.

Interne Kontrolle erkannte Verstoß – aber verspätete Meldung

Nach Angaben der KSA habe der Anbieter die Werbung im Rahmen einer internen Kontrolle selbst bemerkt und Maßnahmen eingeleitet, um eine Wiederholung zu verhindern. Dennoch sei der Vorfall nicht sofort gemeldet worden, was gegen die gesetzlichen Vorgaben verstoße.

Warum sind Minderjährige durch Glücksspiel-Werbung besonders gefährdet?

Kinder und Jugendliche gehören zu den besonders schützenswerten Gruppen im Zusammenhang mit Glücksspiel. Ihr Urteilsvermögen ist noch nicht vollständig ausgereift, und sie lassen sich leicht durch visuelle Reize und Versprechungen beeinflussen. Deshalb ist es gesetzlich verboten, Glücksspiel-Werbung auf Plattformen zu platzieren, die sich an junge Nutzer richten. Die folgenden Punkte zeigen, warum das so wichtig ist:

  • Gehirnentwicklung: Jugendliche sind anfälliger für Risikoverhalten aufgrund ihrer unreifen Impulskontrolle.
  • Werbewirkung: Glücksspiel-Werbung kann eine Normalisierung von riskantem Verhalten bewirken.
  • Früher Kontakt: Je früher der Kontakt mit Glücksspiel erfolgt, desto höher ist das Suchtpotenzial.

Die KSA betonte in ihrer Mitteilung, dass Lizenznehmer auch bei ausgelagerten Kampagnen für die Einhaltung der Vorschriften verantwortlich blieben. Die fehlende sofortige Mitteilung an die KSA stelle laut der Behörde einen weiteren Verstoß dar, da auch bei interner Aufklärung externe Meldungen vorgeschrieben seien.

Weitere Maßnahmen gegen Glücksspiel-Anbieter

Die Verwarnung von 711 sei Teil einer breiteren Regulierungswelle der KSA. So sei kürzlich auch ein nicht namentlich genannter Lizenznehmer zu einer Geldstrafe in Höhe von 734.000 EUR verurteilt worden [Link auf Niederländisch], weil er junge Erwachsene unzureichend vor exzessivem Glücksspiel geschützt habe. In allen zehn untersuchten Spielerakten seien gravierende Versäumnisse festgestellt worden.

Brisant: Die betroffenen Spieler hätten jeweils innerhalb kurzer Zeit Zehntausende Euro verspielt. Die untersuchten Spieler seien zwischen 18 und 23 Jahre alt gewesen, und die Verluste hätten sich in kurzer Zeit angehäuft. Der Anbieter habe gerichtliche Schritte gegen die Veröffentlichung seines Namens eingeleitet.

Weniger glimpflich als 711 sei auch Gamusoft davongekommen [Link auf Englisch]. Der Anbieter biete laut KSA nicht lizenzierte Glücksspiel-Dienste für niederländische Spieler an. Sollte er das Angebot nicht umgehend einstellen, drohe eine Geldstrafe von 280.000 EUR pro Woche.

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