Illegale Werbung für Glücksspiel in Frankreich: Glücksspielbehörde warnt vor Facebook-Anzeigen von Schwarzmarkt-Anbietern
In Frankreich hat die Autorité Nationale des Jeux (ANJ), die Glücksspielbehörde des Landes, vor irreführenden Werbeanzeigen für illegale Glücksspiel-Angebote gewarnt. Auf Facebook seien bereits mehr als 400 solcher Werbelinks entdeckt worden.
Betrüger werben mit legalen Logos und Markennamen
Die Strategie der Betrüger sei es, Bilder, Logos und Namen von legalen terrestrischen Glücksspiel-Anbietern zu nutzen [Seite auf Französisch], um Vertrauen zu erwecken, wie auf der offiziellen Website der ANJ erläutert wird.
Bei einem Klick auf den Link erfolge jedoch keine Weiterleitung zu den erwarteten legalen Angeboten, sondern die User würden zu illegalen Portalen weitergeleitet. Bereits über 400 solcher Links habe die ANJ an Facebook gemeldet. In Konsequenz seien 137 Nutzerprofile gesperrt worden.
Es handle sich dabei nicht um offizielle Facebook-Werbung, die besonders im Glücksspiel-Kontext streng reguliert und regelmäßig überprüft werde. Stattdessen seien massenhaft Postings von privaten Facebook-Accounts erfolgt.
ANJ ruft Spieler zu Eigeninitiative auf
Auf der Website der ANJ sei ein eigener Bereich eingerichtet worden, um illegale Anbieter zu melden. Darüber hinaus sei es auch möglich, eine Meldung direkt an Facebook abzugeben, wenn ein verdächtiger Link entdeckt werde.
Die ANJ stelle auch eine Blacklist mit verbotenen Anbietern bereit, die aber nie komplett vollständig sein könne. Interessierte Spieler sollten daher eher einen Blick auf die Whitelist mit lizenzierten Anbietern werfen, bevor sie sich bei einem Portal registrieren.
Im Zusammenhang mit den illegalen Werbeanzeigen habe die ANJ klargestellt, dass in Frankreich nach aktueller Gesetzeslage jede Art von Online-Casino-Angeboten illegal sei. Lediglich die Abgabe von Sportwetten sei bei lizenzierten Anbietern auch im Internet legal möglich.
Die Betrugsmasche ist nicht neu
Auch im deutschsprachigen Raum sei es dazu gekommen, dass Betrüger die Bekanntheit und Reputation etablierter Spielbanken ausgenutzt hätten, um für illegale Anbieter zu werben. So sei das Casino Velden in Österreich Opfer einer solchen Betrugsmasche geworden.
Es ist jedoch sehr schwer, die eigentlichen Drahtzieher auszumachen, da diese meist über Fake-Accounts operieren. Das massenhafte Verbreiten von Spam-Links zu Werbezwecken kann jedoch auch über reale Accounts von Personen erfolgen, die gehackt wurden und gar nichts davon mitbekommen.
Diese Form des Betrugs beschränkt sich nicht nur auf die Glücksspiel-Branche, sondern wird allgemein schon seit Jahren in Foren und sozialen Netzwerken praktiziert. Auch unerwünschte E-Mails, teilweise getarnt als Nachrichten von Freunden, werden von Betrügern versendet.
Glücksspiel-Experten warnen vor Werbeverbot
Seit längerer Zeit wird international diskutiert, ob Werbung für Glücksspiele grundsätzlich verboten werden sollte. Experten argumentieren jedoch dafür, dass ein grundsätzliches Verbot von Glücksspielwerbung nicht sinnvoll sei, da auf diese Weise die Aufklärungsarbeit zur Rechtmäßigkeit bestimmter Angebote verhindert würde.
In Österreich gebe es beispielsweise mit win2day nur einen einzigen legalen Online-Casino-Anbieter. Mit diesem Wissen, das über Werbung verbreitet wird, könnten Spieler illegale Angebote besser als solche entlarven.