Irische Glücksspiel-Regulierungsbehörde GRAI ruft Hilfsprogramm zur Behandlung von Glücksspielsucht ins Leben

Irlands neue Glücksspiel-Regulierungsbehörde Gambling Regulatory Authority of Ireland (GRAI) hat in der vergangenen Woche ihre Arbeit aufgenommen. Inzwischen hat die Behörde erste Maßnahmen zur Bekämpfung der Glücksspielsucht in Irland ergriffen und ein Hilfsprogramm für Spielsüchtige ins Leben gerufen.

Aufnahme der O'Connell Bridge in Dublin, Irland.

Das neue Programm soll Menschen mit einer Glücksspielsucht eine individuelle Behandlung bieten (Symbolbild). © Wikipedia

Zehnwöchiges Hilfsprogramm für Spielsüchtige

Das neue Programm zur Behandlung von Glücksspielsucht trägt den Namen Gambling and Gaming Specific Outpatient Programme [Link auf Englisch] und wird komplett durch die Regulierungsbehörde GRAI finanziert. Das Programm soll spezialisierte Hilfe für Menschen bieten, die an einer Spielsucht leiden. Dies soll in Zusammenarbeit mit dem Health Service Executive (HSE) [Link auf Englisch], dem irischen Gesundheitsdienst, erfolgen.

Bei dem Programm handele es sich um eine zehnwöchige Behandlung. Die Teilnehmer sollen in Gruppen an ihrer Spielsucht arbeiten, an psychoedukativen Seminaren teilnehmen und individuelle Beratungsgespräche wahrnehmen. Es werde zudem ein umfassendes Nachsorgesystem geben, das Rückfälle verhindern soll.

Das Gambling and Gaming Specific Outpatient Programme werde ausschließlich für Menschen über 18 Jahren angeboten. Minderjährige Spielsüchtige können demnach nicht an dem Programm teilnehmen.

Das Programm soll durch das Rutland Centre [Link auf Englisch] in Knocklyon, County Dublin, verwaltet werden.

Alarmierende Zahlen aus Irland: Hilfe wird dringend benötigt

Die irische Glücksspiel-Regulierungsbehörde GRAI hatte bereits in der vergangenen Woche angekündigt, ihren Fokus zunächst auf den Spielerschutz und auf die Bekämpfung von Spielsucht zu legen. Dass dies dringend nötig sei, zeige eine Studie des irischen Economic and Social Research Institute (ESRI) [Link auf Englisch].

Diese habe ergeben, dass in Irland schätzungsweise 130.000 Menschen schädliche Glücksspielgewohnheiten hätten. Weitere 279.000 Erwachsene sollen leichte Anzeichen von problematischem Glücksspiel zeigen.

Die Studie habe zudem gezeigt, dass Spielsüchtige mehr als 1.000 EUR im Monat für Glücksspiel ausgeben würden. Menschen unter 50 Jahren hätten dabei ein höheres Risiko, an einer Spielsucht zu erkranken. Das größte Risiko soll für Menschen in den 30er Jahren bestehen, wobei Männer deutlich häufiger betroffen seien als Frauen.

Angehörige können sich dem Programm anschließen

Aufnahme einer Familie in einem Feld.

Das Programm könne auch von Angehörigen einer spielsüchtigen Person in Anspruch genommen werden (Symbolbild). ©AlisaDyson/pixabay.com

Die GRAI hat bereits weitere Einzelheiten zu dem Programm zur Behandlung von Spielsüchtigen bekannt gegeben. So biete die Behörde wöchentliche Online-Seminare an. Diese sollen wichtige Themen wie Suchtbewusstsein, emotionale Regulierung oder die Rückfallprävention behandeln.

Es werde zudem eine Einzelberatung angeboten. Die Teilnehmer des Programms sollen alle zwei Wochen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Beratung in Anspruch nehmen können. Das Programm sei für alle Spielsüchtigen geeignet – unabhängig davon, ob ihre Sucht Sportwetten, Online Casinos oder anderen Formen des Glücksspiels betreffe.

Das Programm ziele deshalb darauf ab, den Teilnehmern wieder Kontrolle über ihr Leben zu geben. Die strukturierte Unterstützung in Gruppen soll den Spielsüchtigen helfen, schädliche Muster zu erkennen und sie auf gesunde Art und Weise zu bewältigen.

Auch Familienangehörige sollen die Möglichkeit erhalten, dem Programm beizutreten. Denn auch sie werden von der Glücksspielsucht ihres Angehörigen beeinflusst. Das Programm soll ihnen dabei helfen, Stabilität aufzubauen und Beziehungen wiederherzustellen.

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