Isle of Man: Polizei durchsucht Büros zweier iGaming-Firmen wegen Geldwäscheverdacht
- Die Polizei hat auf der Isle of Man zwei iGaming-Firmen durchsucht und zwei Personen verhaftet.
- Durchsuchungen im Rahmen verstärkter Geldwäsche-Kontrollen.
- Hinweise auf Verbindungen zur kambodschanischen Prince Group.

In Douglas auf der Isle of Man gab es Durchsuchungen wegen Geldwäscheverdachts. © Rumburak 3/wikipedia
Geldwäsche als ernstzunehmende Bedrohung
Wie die Zeitung Isle of Man Today berichtet [Link auf Englisch], hätten die Behörden der Insel die Büros der iGaming-Unternehmen Ableton Prestige Global Limited und Amiga Entertainment Limited in der Inselhauptstadt Douglas durchsucht. Die Razzien seien Teil einer umfassenden internationalen Untersuchung zu mutmaßlichen Geldwäscheaktivitäten gewesen.
Zwei Personen seien im Zuge der Durchsuchungen festgenommen, jedoch später auf Kaution wieder freigelassen worden. Anschließend sei zahlreichen chinesische Mitarbeitern der beiden Firmen das Visum entzogen worden.
Bereits im August 2024 habe der Chancery Court der Isle of Man bestätigt, dass gegen die beiden Unternehmen ermittelt werde und Vermögenssicherungen beantragt worden seien.
Mögliche Verbindung zur Prince Group
Laut einem Bericht von Radio Free Asia [Link auf Englisch] gebe es Hinweise darauf, dass die Unternehmen mit der kambodschanischen Prince Group in Verbindung stünden. Die Unternehmensgruppe ist in Bereichen wie Immobilien, Finanzen, Infrastruktur und Glücksspiel tätig. Geleitet werde sie von Chen Zhi, einem Unternehmer mit engen Verbindungen zur kambodschanischen Regierung.
Der kambodschanische Glücksspielsektor ist für Verbindungen zur organisierten Kriminalität und für Geldwäscheaktivitäten bekannt. Zwar habe die kambodschanische Regierung unter Druck Chinas einige Maßnahmen gegen illegale Online-Casinos ergriffen, das Problem bleibe jedoch weitverbreitet.
Warum Glücksspielanbieter auf die Isle of Man setzen
Die Isle of Man hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Standorte für Online-Glücksspielanbieter entwickelt. Die Insel in britischem Kronbesitz lockt Unternehmen mit niedrigen Steuern, einer stabilen Regulierung und einer Glücksspielbehörde, die international anerkannt ist.
Die Isle of Man Gambling Supervision Commission (GSC) bietet einen strengen, aber geschäftsfreundlichen Lizenzierungsprozess. Besonders für große Glücksspielanbieter ist dies attraktiv. Zudem profitieren Unternehmen dort von einer soliden Finanzinfrastruktur und einer gut ausgebauten digitalen Wirtschaft.
Zu den bekanntesten Glücksspielanbietern, die von der Isle of Man aus operieren oder operierten, gehören GVC Holdings (heute Entain), Microgaming, SBOBET, 188Bet und PokerStars. Letzteres Unternehmen habe seine Isle of Man-B2B-Lizenz laut Isle of Man Today [Link auf Englisch] kürzlich nach fast 20 Jahren im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung aufgegeben. Das Unternehmen habe seit 2005 unter der Rational Entertainment Enterprises Ltd. von der Insel aus operiert.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Isle of Man sind die TT-Races, die Tourist Trophy [Link auf Englisch]. Dieses weltbekannte Motorradrennen lockt jedes Jahr Tausende Besucher auf die Insel.
Auch die Prince Group sei bereits in der Vergangenheit mit Geldwäschevorwürfen konfrontiert gewesen. Berichten zufolge sollen Unternehmen der Gruppe für die Verschleierung illegaler Finanzströme genutzt worden sein. Eine frühere Untersuchung von Radio Free Asia habe nahegelegt, dass Gelder über Amiga Entertainment Limited in Form fingierter Rechnungen transferiert und anschließend zurück nach Südostasien geleitet worden seien.
Obwohl die Prince Group jegliche Verbindung zu den beschuldigten Unternehmen zurückweise, würden Unternehmensregister darauf hindeuten, dass sowohl Amiga Entertainment als auch Ableton Prestige Global über einen Trust letztlich unter der Kontrolle des Prince Group-Vorsitzenden Chen Zhi stünden.
Ermittlungen könnten weitreichende Folgen haben
Derweil würden die Ermittlungen weiter andauern und weitere Festnahmen oder Vermögenssicherungen könnten folgen. Ein Sprecher der Isle of Man Constabulary (nationaler Polizeidienst der Isle of Man) habe erklärt, dass Geldwäsche oft mit schwerwiegenden Verbrechen wie Drogen- und Menschenhandel, Korruption und Umweltkriminalität in Verbindung stehe.
Die Regierung der Isle of Man sei deshalb entschlossen, kriminelle Aktivitäten dieser Art zu identifizieren und zu unterbinden. Unternehmen und Regulierungsbehörden müssten wachsam bleiben, um die Insel vor finanzieller Kriminalität zu schützen.
Die Isle of Man ist bestrebt, illegale Aktivitäten zu unterbinden und zu verhindern, dass die Insel, ihre Bevölkerung sowie der Finanz- und Nichtfinanzsektor ausgenutzt werden.”–Sprecher der Isle of Man Constabulary, Isle of Man Today
Man werde nun verstärkt auf Maßnahmen zur Geldwäscheprävention setzen und die Auflagen für Glücksspielunternehmen, insbesondere aus Südostasien, verschärfen. Diese würden des Öfteren versuchen, die Finanzkontrollen der Isle of Man zu umgehen. Dies gehe aus einer Erklärung der Regierung vom 8. März hervor, in der transnationale organisierte Kriminalität als Bedrohung für den Finanzsektor des Landes bezeichnet wurde.