ASEAN: China fordert entschlossenes Vorgehen gegen illegales Online-Glücksspiel
China ruft die ASEAN-Staaten zum Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel und damit verbundene kriminelle Netzwerke auf. Besonders an Myanmars Grenzen kommt es immer häufiger zu Zwischenfällen.
China zu multilateraler Zusammenarbeit bereit
Laut der Bangkok Post [Link auf Englisch] und german.china.org.cn habe China die ASEAN-Staaten dazu aufgerufen, stärker gegen illegales Online-Glücksspiel und Telekommunikationsbetrug vorzugehen.
Außenminister Wang Yi habe bei einem Treffen mit Vertretern der südostasiatischen Staatengemeinschaft in Peking erklärt, dass diese Verbrechen die Sicherheit und das Eigentum der Bürger der gesamten Region bedrohen würden. Er habe betont, dass China bereit sei, die bilaterale und multilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Strafverfolgung und Sicherheit zu intensivieren. Den rechtsfreien Räumen in Südostasien müsse man ein Ende setzen.
Kriminalitätshotspot Myanmar
Online-Plattformen würden die mangelnde Regulierung in einigen Ländern wie Myanmar oder Kambodscha ausnutzen, um Spieler zu locken und hohe Gewinne zu generieren. Aus diesen Gewinnen würden dann häufig weitere kriminelle Aktivitäten wie Menschenhandel und Betrug finanziert.
Auch die Casinos entlang der Grenzen Myanmars, insbesondere in Regionen wie Myawaddy an der thailändischen Grenze, würden als Brennpunkte illegaler Aktivitäten gelten. Diese Einrichtungen würden demnach oft in rechtlichen Grauzonen oder vollständig außerhalb der staatlichen Regulierung operieren und nicht nur Glücksspieler, sondern auch kriminelle Akteure anziehen. Häufig würden sie als Dreh- und Angelpunkte für illegales Online-Glücksspiel, Geldwäsche und Menschenhandel dienen.
Die jüngsten Vorfälle an der thailändisch-myanmarischen Grenze hätten die Dringlichkeit neuer Maßnahmen unterstrichen. Dort würden immer wieder Menschen, insbesondere chinesische Staatsbürger, über betrügerische Jobangebote in Fallen gelockt und dann im kriegsgeplagten Myanmar zur Arbeit in Scam-Farmen und ähnlichen Einrichtungen gezwungen. Erst kürzlich sei ein chinesischer Schauspieler Wang Xing Opfer der Masche geworden.
Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen des illegalen Glücksspiels
Die wachsende Verbreitung von illegalem Glücksspiel habe in Asien nicht nur rechtliche und sicherheitspolitische, sondern auch wirtschaftliche Folgen. In Ländern wie Thailand, Vietnam oder den Philippinen sei das Glücksspiel zwar stark reguliert, jedoch würden illegale Casinos und Online-Anbieter florieren und enorme Umsätze generieren.
Diese Schattenwirtschaft raube den Regierungen potenzielle Steuereinnahmen und schädige gleichzeitig die legalen Glücksspielanbieter, die sich an strenge Auflagen halten müssten. Zudem würden immer mehr Menschen durch illegales Glücksspiel in die Schuldenfalle geraten, was zu sozialen Spannungen führen könne.
Maßnahmen Chinas und regionale Reaktionen
China selbst habe in den letzten Jahren bereits scharfe Maßnahmen gegen das Glücksspiel ergriffen, auch im legalen Bereich. Die Casinobetreiber in Macau hätten beispielsweise ihre Geschäftsmodelle diversifizieren und stärker auf Unterhaltungsangebote setzen müssen, um ihre Lizenzen zu behalten.
Gleichzeitig habe China seinen Druck auf Nachbarstaaten wie die Philippinen, Vietnam und Australien erhöht, um chinesische Bürger vor den Gefahren des Glücksspiels zu schützen. Auf den Philippinen seien beispielsweise erst vor Kurzem sogenannte Philippine Offshore Gaming Operators verboten und ausländische Mitarbeiter dieser Einrichtungen zur Ausreise aufgefordert worden.
Was ist ASEAN?
Die ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) ist eine politische und wirtschaftliche Gemeinschaft, die 1967 gegründet wurde, um die Zusammenarbeit und Integration in Südostasien zu fördern. Ziel der Organisation ist es, Frieden, Stabilität und wirtschaftlichen Wohlstand in der Region zu sichern. ASEAN umfasst derzeit zehn Mitgliedstaaten:
- Brunei Darussalam
- Kambodscha
- Indonesien
- Laos
- Malaysia
- Myanmar
- Philippinen
- Singapur
- Thailand
- Vietnam
Für die ASEAN-Staaten sei der Aufruf jedoch eine Gratwanderung. Viele Länder in der Region würden von chinesischen Touristen, die auch die Glücksspielangebote nutzen, profitieren. Gleichzeitig wachse der Druck, gemeinsam mit China gegen kriminelle Netzwerke vorzugehen.
Thailand und Myanmar hätten derweil bereits Schritte unternommen: Myanmar habe im letzten Jahr über 31.000 Verdächtige an China übergeben, während auch Thailand, wo das Kabinett jüngst einen Gesetzesvorschlag zur Legalisierung von Casinos bewilligt hat, Maßnahmen wie verstärkte Grenzpatrouillen ergreife, um das Vertrauen in die Sicherheit des Landes wiederherzustellen.