Ist das Ende des Glücksspiel-Monopols in Norwegen in Sicht?

Der norwegische Industrieverband für Online-Gaming (NBO) und die International Betting Integrity Association (IBIA) sind eine Partnerschaft eingegangen. Sie wollen gemeinsam daran arbeiten, ein sicheres und wirksames Lizenz- und Regulierungssystem für Glücksspiel in Norwegen einzuführen. Damit könnte das Glücksspiel-Monopol in Norwegen in absehbarer Zeit enden.

Aufnahme der Fjorde in Norwegen.

Wird das staatliche Glücksspiel-Monopol in Norwegen bald abgeschafft (Symbolbild)? © ELG21/pixabay.com

Abschaffung des Monopols schon länger gefordert

Die NBO und die IBIA haben ihre Partnerschaft in einer Pressemitteilung vom 25. Januar [Link auf Englisch] bekannt gegeben. Die Zusammenarbeit soll sich auf die Regulierung und die Wettintegrität des Glücksspielmarktes fokussieren. Die Partnerschaft der beiden Organisationen soll die norwegische Regierung dazu bewegen, das staatliche Glücksspiel-Monopol abzuschaffen.

Bereits seit einiger Zeit soll es Forderungen geben, das staatliche Glücksspiel-Monopol aufzulösen und den norwegischen Markt für lizenzierte Anbieter zu öffnen. In anderen skandinavischen Ländern, wie Finnland, Schweden oder Dänemark, sollen die Regierungen bereits seit einigen Jahren daran arbeiten, ein Lizenzsystem einzuführen.

Derzeit gibt es lediglich zwei staatliche Anbieter für Glücksspiel in Norwegen. Norsk Tipping hat die Rechte für Online-Casino-Spiele und Sportwetten. Norsk Rikstoto bietet hingegen Wetten auf Pferderennen an.

Was ist die IBIA?

Die IBIA [Link auf Englisch] ist die International Betting Integrity Association, die bereits im Jahr 2005 gegründet wurde. Die Organisation bezeichnet sich selbst als führende Stimme zum Thema Integrität für lizenzierte Wettanbieter. Dafür gehe sie Partnerschaften ein, die Wettkorruption bekämpfen und die Integrität des Sports schützen sollen.

Um Mitglied in der IBIA zu werden, müssten Anbieter einen strengen Aufnahmeprozess durchlaufen. Mit der Mitgliedschaft sollen sie sich dazu verpflichten, den Verhaltenskodex der Organisation einzuhalten und verantwortungsvolle Wettpraktiken zu fördern. Hinzu kommt, dass die IBIA auch Schulungen und Weiterbildungen anbiete, bei denen Themen wie Wettbetrug oder der Schutz der Integrität im Fokus stünden.

Die IBIA ist laut eigener Aussage auf sechs Kontinenten tätig und ist eine Non-Profit-Organsation.

Glücksspiel-Monopol nicht mehr zeitgemäß

Im Rahmen der Bekanntgabe ihrer Zusammenarbeit haben die IBIA und die NBO auch Prognosen für das Jahr 2024 vorgestellt haben. 43 Prozent der Wetten würden demnach bei ausländischen Anbietern platziert.

“Immer deutlichere Signale deuten darauf hin, dass das norwegische Monopol nicht die wirksamste Lösung für den Verbraucherschutz oder die Integrität der Industrie ist.”Carl Fredrik Stenstrøm, Generalsekretär, NBO, iGaming Business

Laut Carl Fredrik Stenstrøm, Generalsekretär der NBO, seien Sportwetten ein digitaler und internationaler Service, der nicht lokal beschränkt werden dürfe. Es müsse jedoch einen dementsprechenden Rahmen mit Regelungen geben. Durch die Zusammenarbeit der NBO und der IBIA könnten verantwortungsbewusste Praktiken eingeführt werden, die glücksspielbedingte Schäden minimieren könnten.

Auch Khalid Ali, der CEO der IBIA, hat sich zu der Partnerschaft geäußert. Er hat der NBO seine Unterstützung zugesichert, sich gegen das staatliche Glücksspiel-Monopol in Norwegen stark zu machen. Er sei der Meinung, dass das aktuelle Monopol die Marktaufsicht, den Verbraucherschutz sowie die Umsetzung wirksamer Maßnahmen zur Integrität von Sportwetten behindere.

Die norwegische Regierung soll sich bislang nicht zu der anstehenden Zusammenarbeit der IBIA und der NBO geäußert haben. Es wird sich zeigen, ob die Abschaffung des norwegischen Glücksspiel-Monopols für die Regierung eine Option ist.

Finnland schafft Glücksspiel-Monopol bis 2026 ab

Auch Finnland hat derzeit ein staatliches Glücksspiel-Monopol: Veikkaus ist der einzige Anbieter von Glücksspiel in Finnland. Die finnische Regierung soll das Monopol bis zum Jahr 2026 abschaffen und stattdessen ein Lizenzsystem einführen wollen. Dies sei laut verschiedenen Studien die beste Alternative.

Problematisches Glücksspiel soll in Finnland stark verbreitet sein. Viele Spieler würden bei nicht-lizenzierten Anbietern spielen. Mit der Einführung des Lizenzsystems soll eine Behörde geschaffen werden, die mit allen nötigen Ressourcen ausgestattet werden soll. Sie soll nicht nur den Spielerschutz erhöhen, sondern auch Geldwäsche im Glücksspiel bekämpfen.

Ob sich die norwegische Regierung ein Beispiel an der finnischen Glücksspiel-Politik nimmt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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