Matchfixing-Skandal im Darts: Ehemaliges Wunderkind Leighton Bennett wegen Spielmanipulation für acht Jahre gesperrt
Die Darts Regulation Authority (DRA) hat vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass der junge Dartspieler Leighton Bennett, 18, wegen Spielmanipulation für acht Jahre gesperrt werde. Er habe mehrere Spiele absichtlich verloren, um hohe Gewinne bei Sportwetten zu erhalten.
Manipulation von vier Spielen nachgewiesen
Die DRA hat in einem offiziellen Statement [Link auf Englisch] erklärt, Leighton Bennett vier Fälle von Spielmanipulationen nachgewiesen zu haben. Dabei handele es sich um vier Spiele vom September 2023, die er beim Modus Super Series Event absichtlich verloren habe.
Kurz nach den Partien habe die International Betting Integrity Association (IBIA) [Link auf Englisch] einen Alarm wegen ungewöhnlicher Wettmuster ausgelöst, woraufhin die DRA eine Untersuchung eingeleitet habe. Dabei habe sie festgestellt, dass zahlreiche Wetten online und in stationären Wettbüros auf die Spiele abgegeben worden seien.
Es soll sich dabei um insgesamt 47 Wetten gehandelt haben. Mit einem Einsatz von 3.096 GBP (ca. 3.737 EUR) sei ein Gewinn von 12.579 GBP (ca. 15.184 EUR) erzielt worden, was einen Return of Investment von 500 % bedeute.
Ein Experte habe für die Untersuchung zudem Videomaterial der fraglichen Spiele überprüft. Dabei sei er zu dem Schluss gekommen, dass die Leistung nicht Bennetts gewöhnlichem Spiel entsprochen habe und deutlich unter den Erwartungen an sein Spiel gelegen habe. Videos der Partien zeigen, dass Bennett teilweise sogar Pfeile außerhalb der Dartscheibe geworfen hatte [Video auf Englisch]:
Yeah, he’s guilty 😂 https://t.co/r8AVUct90n pic.twitter.com/Ypcwifly3y
— Josh (@joshpearson180) August 13, 2024
Die DRA stellte klar, dass kein anderer Spieler an den Manipulationen beteiligt gewesen sei.
Bennetts Manager soll Wetten platziert haben
Bennetts Manager Billy Warriner habe die fraglichen Wetten platziert. Warriner soll Sportwetten-Agent sein, aber nicht bei der PDC registriert sein. Die Zusammenarbeit zwischen Bennett und Warriner stelle somit einen Verstoß gegen die Regeln der PDC dar.
Im Zuge der Ermittlungen habe die Behörde E-Mails und Textnachrichten zwischen den beiden Männern ausgewertet: Aus diesen sei hervorgegangen, dass Bennett und Warriner die Spielmanipulationen und Wetten gemeinsam geplant hätten. Es habe sogar einen Vertrag über die faire Aufteilung der Gewinne gegeben.
Sowohl Bennett als auch Warriner seien von der DRA befragt worden. Bennett habe angegeben, von seinem Manager dazu gedrängt worden zu sein, Spiele zu manipulieren. Er sei noch jung und hätte sich seinem Manager nicht widersetzen können. Warriner gab hingegen zu, an einer Spielsucht zu leiden. Er habe sich inzwischen Hilfe gesucht und befände sich in Behandlung.
Matchfixing nicht nur im Darts ein Problem
Darts ist bei Weitem nicht die einzige Sportart, in der ein Matchfixing-Skandal aufgedeckt worden ist. Dass Spieler Partien absichtlich manipulieren oder verlieren, scheint bei vielen Sportarten ein Problem zu sein. So sprach der Snooker-Verband erst vor wenigen Wochen eine fünfjährige Sperre gegen den Spieler Mark King, 50, aus.
Auch er habe auf seine eigenen Spiele gewettet und diese anschließend absichtlich verloren. Es seien über 190.000 EUR darauf gewettet worden, dass King mit mehr als drei Frames Rückstand verlieren würde.
Sowohl im Fall von Mark King als auch von Leighton Bennett haben verschiedene Warnsysteme funktioniert. Diese überwachen die abgegebenen Sportwetten und erkennen dabei auffällige Wettmuster, sodass Manipulationen oftmals aufgedeckt werden können.
Im Falle von Mark King hat Sportradar Alarm geschlagen, bei Bennett war es die IBIA. Diese beiden Beispiele zeigen, dass die eingerichteten Warnsysteme zu funktionieren scheinen und wie wichtig sie für die Integrität des Sports sind.
Das Ende für Bennetts Karriere?
Bennett und Warriner haben beide lange Strafen wegen des Matchfixings erhalten. Die Strafe von Bennett beträgt acht Jahre und wird am 11. August 2032 enden. Auch Warriner wurde gesperrt: Er hat eine Sperre von zehn Jahren erhalten und wird bis zum 27. Juni 2034 an keinen Spielen, die der DRA unterliegen, mitwirken dürfen. Darüber hinaus müssen sie die Verfahrenskosten in Höhe von jeweils 8.100 GBP (ca. 9.777 EUR) zahlen.
Darts-Experten scheinen sich einig zu sein, dass die Sperre das Ende für die Karriere von Leighton Bennett bedeuten könne. Als Wunderkind des Darts Spiels sorgte er einst für großes Aufsehen, als er den Dartsprofi Phil Taylor im Alter von nur 13 Jahren in einem Showmatch schlagen konnte.
Im Jahr 2019 gewann Bennett die Jugend-Weltmeisterschaft und wurde als vielversprechendes Darts-Talent gehandelt. Er wurde oft neben Luke Littler, 17, als Zukunft des Dartsports genannt. Nach der Urteilsverkündung kündigte Bennetts Sponsor, der bekannte Darthersteller Target, die Zusammenarbeit mit dem jungen Spieler.
Die Zukunft wird zeigen, ob Bennett nach Ablauf seiner Sperre im Alter von 25 Jahren zum Dartsport zurückkehren kann.
Beide Männer haben die Möglichkeit, bis zum 14. Dezember Berufung gegen die Entscheidung der DRA einzulegen.