Höhere Sportwetten-Steuer in Österreich gilt ab April 2025: Werden die staatlichen Einnahmen trotzdem sinken?

  • Seit 01. April 2025 beträgt die Wettsteuer in Österreich 5 % (statt zuvor 2 %)
  • Die Branche rechnet mit Einschnitten bei Arbeitsplätzen und Sportsponsoring
  • Steuereinnahmen könnten aufgrund von Schwarzmarkt-Boom sinken
Ein Mann hält 200 Euro am Schreibtisch in der Hand

Die Sportwetten-Steuer in Österreich wurde zum 01. April 2025 um 150 % angehoben (Symbolbild). © Jakub Zerdzicki/pexels.com

Vorgezogene Steuererhöhung stößt auf Kritik

Im Koalitionsvertrag der neuen Dreierkoalition in Österreich aus ÖVP, SPÖ und Neos, steht folgende Passage im Wortlaut: “Die Wettgebühr steigt ab 01.01.2026 in Richtung 5 % mit einer ersten Steigerung 2025”

Dennoch sei bereits vor einigen Wochen bekannt geworden, dass die Regierung schon ab April 2025 die Wettsteuer direkt auf 5 % ohne weitere Zwischenschritte erhöhen werde, wie oe24.at berichtete. Die vorgezogene Erhöhung der Sportwetten-Abgabe sei nur eine von diversen Steuererhöhungen und Subventionsstreichungen für Firmen und Privatpersonen in Österreich.

Sharif Shoukry, Geschäftsführer des Österreichischen Sportwettenverbandes, habe vor den unvermeidlichen Konsequenzen der Steuererhöhung um 150 % gewarnt. Seiner Ansicht nach seien zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet und der Sport in Österreich müsse sich auf Kürzungen beim Sponsoring einstellen.

Steuer auf Spieleinsätze als Schwarzmarkt-Treiber?

Auch in Deutschland wird über die Abgabenlast im Glücksspiel diskutiert. Besonders vor dem Hintergrund, dass die Steuereinnahmen zuletzt leicht rückläufig waren, scheint es Anlass zur Diskussion zu geben, ob die derzeitige Steuerpolitik ihre Ziele verfehlt.

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) und die European Gaming and Betting Association (EGBA) kritisieren seit Jahren, dass die in Deutschland geltende, einsatzabhängige Steuer von 5,3 % für Online-Glücksspiele, eine Ungleichbehandlung im Vergleich zum stationären Glücksspiel darstelle. Im stationären Bereich gilt mit wenigen Ausnahmen das Einspielergebnis nach Abzug der Gewinne der Spieler als steuerliche Bemessungsgrundlage.

Eine Steuer, die sich nach der Höhe der Einsätze und nicht nach dem tatsächlichen wirtschaftlichen Ergebnis richtet, könnte nach Meinung von Experten einen Treiber für den Schwarzmarkt darstellen. Die legalen Anbieter müssen die Steuern direkt in den Auszahlungsquoten berücksichtigen, was ihre Attraktivität im Vergleich zu illegalen Casino- und Sportwetten-Seiten deutlich reduziere.

Weniger Einnahmen und mehr illegales Glücksspiel erwartet

Shoukrys Appell, die Steuererhöung bei Sportwetten wie angekündigt schrittweise durchzuführen, scheint nicht erfolgreich gewesen zu sein. Auf dem Unternehmerportal der zuständigen Behörde wird bereits der neue Steuersatz von 5 % kommuniziert.

Die Sportwetten-Anbieter in Österreich würden derzeit jährlich einen “dreistelligen Millionenbetrag” in die Staatskassen spülen. Shoukry habe bezweifelt, dass sich die Steuereinnahmen durch die drastische Erhöhung steigern ließen. Stattdessen befürchte er, dass das absolute Steueraufkommen zukünftig geringer ausfalle, weil Marktteilnehmer zur Geschäftsaufgabe gezwungen seien. Dies könnte den Schwarzmarkt stärken.

Abgesehen davon genießen Sportwetten in Österreich weiterhin einen Sonderstatus. Sie werden nicht als Glücksspiel, sondern als Geschicklichkeitsspiel eingestuft. Auch diese Definition stehe laut der neuen Regierung auf dem Prüfstand. Es kann derzeit nur spekuliert werden, ob eine Umklassifizierung von Sportwetten als Glücksspiel weitere Abgaben nach sich ziehen könnte.

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