Skandal bei der nordischen Ski-WM 2025: Manipulationsvorwürfe gegen den Sportwetten-Favoriten Norwegen
Gestern, am 9. März 2025, endete die nordische Ski-Weltmeisterschaft 2025. Der Finaltag wurde von einem Skandal überschattet: Den Norwegern, die vor dem Wettbewerb als Favoriten bei den Sportwetten galten, wird vorgeworfen, ihre Skisprung-Anzüge manipuliert zu haben.

Die Ski-WM 2025 endete mit einem Eklat für den Gastgeber Norwegen. © Wikipedia
Anzüge sollen manipuliert worden sein
Die nordische Ski-WM 2025 wurde vom 26. Februar bis zum 9. März in Trondheim, Norwegen, ausgetragen. Der Eklat rund um die Anzüge der norwegischen Wintersportler nahm am vergangenen Samstag seinen Lauf.
Wie unter anderem ntv berichtet, sei am Samstag ein anonym gefilmtes Handyvideo aufgetaucht. Auf diesem sei zu sehen, wie das norwegische Team im Teamhotel ihre Skisprung-Anzüge bearbeitet habe. Es soll zu erkennen sein, wie die Anzüge umgenäht worden seien. Dies soll unter der Aufsicht des norwegischen Cheftrainers Magnus Brevig, 41, geschehen sein:
Norweger geben Betrug zu
Nachdem das Video am Samstag aufgetaucht war, sollen sich kurze Zeit später die ersten Verantwortlichen des norwegischen Teams zu Wort gemeldet haben. Zunächst hätten sie behauptet, es habe sich um regelkonforme Arbeiten an den Anzügen gehandelt.
Noch am Samstagabend habe das Team dann jedoch einen Regelverstoß eingeräumt. Es heißt, dass die Nähte der Springer Johann André Forfang, 29, und Marius Lindvik verstärkt worden seien, um den beiden Sportlern einen Vorteil im Flug zu verschaffen. Dies sei illegal und verstoße gegen die Regeln der FIS.
Drei norwegische Springer seien daraufhin disqualifiziert worden. Darunter auch Marius Lindvik, 26, der von den Buchmachern zuvor als Favorit gehandelt worden war.
Anschließend sei für Sonntag eine Pressekonferenz mit Verantwortlichen des norwegischen Teams einberufen worden. Das norwegische Team habe vor zahlreichen Journalisten zugegeben, die Anzüge manipuliert zu haben:
“Wir haben betrogen und damit alle Skisprungfans enttäuscht, auch uns selbst. Ich möchte mich bei den anderen Teams, den Springern, den Sponsoren und den Fans entschuldigen. Wir werden der Sache auf den Grund gehen.”– Jan Erik Aalbu, Sportdirektor des norwegischen Skisprung-Teams, Sportschau
Der Sportdirektor des norwegischen Skisprung-Teams beteuerte, keine Kenntnis über die Manipulationen gehabt zu haben. Er übernehme dennoch die Verantwortung und schließe personelle Konsequenzen nicht aus.
Ob die beiden Sportler von den verstärkten Nähten an ihren Anzügen wussten, soll Aalbu auf der Pressekonferenz nicht beantwortet haben.
Elf Medaillen für das deutsche Team
Die Ski-WM 2025 wurde durch den Skandal rund um das Team der norwegischen Gastgeber erschüttert. Dennoch dürfte der Wettbewerb für die deutschen Teilnehmer zufriedenstellend verlaufen sein. Insgesamt gewannen die Sportler aus Deutschland elf Medaillen:
- Gold: 1x
- Silber: 4x
- Bronze: 6x
Die erfolgreichste deutsche Teilnehmerin war Selina Freitag, 23. Sie gewann zweimal Silber im Einzelwettbewerb und Bronze im Mixed. Die deutschen Wintersportlerinnen hatten vor wenigen Wochen bereits in der neuen Team-Kombi der Damen der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2025 ihr Können gezeigt.
Bei den Männern gewann Andreas Wellinger, 29, die Silber-Medaille auf der Normalschanze. Die einzige Gold-Medaille für Deutschland gewannen die Kombinierer im Teamwettbewerb.
Deutscher Skiverband zeigt sich geschockt
Nachdem das norwegische Team die Manipulationen an den Anzügen zugegeben hatte, soll sich der Deutsche Skiverband (DSV) geschockt gezeigt haben. Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach teilte mit:
“Das macht einen schon sprachlos, wenn man sich vor Augen führt, wie hier offensichtlich ohne jegliche Skrupel manipuliert wurde.”– Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied, DSV, ntv
Der DSV habe den Weltverband FIS dazu aufgefordert, den Vorfall und das Ausmaß der Manipulationen näher zu untersuchen. Der Verband könne nicht nachvollziehen, wieso die verstärkten Nähte nicht aufgefallen seien.
Denn in jedem Skisprunganzug seien NFC-Chips eingenäht. So schreibe es das FIS-Reglement vor. Der DSV fordere, die Chips aller norwegischen Skispringer aus allen WM-Wettbewerben inklusive der Qualifikationen auszulesen und die Werte auf Manipulationen zu prüfen.
Der österreichische Skiverband soll härtere Konsequenzen fordern. Es heißt, dass der Verband fordere, allen norwegischen Teams von Skisprung und Kombination ihre Medaillen zu entziehen.
FIS startet Ermittlung
Nach dem Bekanntwerden der Manipulationen hat die FIS Marius Lindvik seine Silbermedaille entzogen. Im Skispringen sowie in der Kombination hat Norwegen bei der Ski-WM 2025 insgesamt 13 Gold-Medaillen gewonnen.
Es heißt, dass die FSI Ermittlungen aufgenommen habe und den Vorfall prüfen werde. Derzeit gilt es als wahrscheinlich, dass mit weiteren Konsequenzen für die norwegischen Teilnehmer zu rechnen sei.