Landeskriminalamt NRW: Polizei fehlen Mittel und Ausstattung zur Bekämpfung des illegalen Glücksspiels

Aus einem internen Abschlussbericht des Landeskriminalamt NRW geht hervor, dass die Polizei bei der Bekämpfung von illegalem Glücksspiel vor großen Herausforderungen steht. Es fehlt nicht nur die benötigte Ausrüstung, sondern auch geschultes Personal.

Aufnahme des Kölner Doms und des Rheins.

Illegales Glücksspiel nimmt in Nordrhein-Westfalen seit Jahren stark zu (Symbolbild). © GerdRohsDesign/pixabay.com

Mangel an geschultem Personal und Ausrüstung

Laut einem Beitrag der Rheinischen Post fasse das Landeskriminalamt NRW in dem internen Abschlussbericht zusammen, welche Hürden es bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels gebe. Der Polizei NRW fehle es demnach an geschultem Personal. Auch in der Kriminalpolizei und der Kriminaltechnik seien nicht genügend Mitarbeiter mit der benötigten Expertise auf dem Bereich des illegalen Glücksspiels vorhanden.

Hinzu käme, dass die benötigte Ausrüstung ebenfalls nicht vorhanden sei. Die Behörden benötigten beispielsweise ausreichend viele Geldzählmaschinen und Automatenauslesegeräte. Auch die Lagerung der sichergestellten Automaten stelle die Behörden in Nordrhein-Westfalen vor Probleme, wie das Innenministerium in dem Bericht bestätigen soll.

Ein weiteres Problem sei laut dem Abschlussbericht, dass es keine ganzheitlichen Bekämpfungskonzepte gebe.

Landesinnenministerium bietet Fortbildungen an

Laut dem internen Abschlussbericht biete das Landesinnenministerium allen Polizisten in Nordrhein-Westfalen Fortbildungs- und Informationsmöglichkeiten zum Thema illegales Glücksspiel an. Es gebe mehrtägige Veranstaltungen, auf denen die benötigte Expertise vermittelt werde.

Darüber hinaus arbeite das Landesinnenministerium derzeit daran, ein Schulungsvideo zu erstellen. Es sei außerdem ein Handzettel verteilt worden.

Täter meistens Clan- oder Bandenmitglieder

Das Landeskriminalamt NRW sei in dem Abschlussbericht zu der Erkenntnis gekommen, dass oftmals organisierte Kriminalität hinter manipulierten Glücksspielautomaten stehe – es handele sich hierbei nicht um Einzelstraftaten.

Die Beamten sollen vermuten, dass es sich hauptsächlich um kriminelle arabische Clans handele, die den Markt unter sich aufteilen würden. Es seien mehrere Gruppen aktiv – gegen einige Mitglieder werde bereits ermittelt.

Herbert Reul, 71, Innenminister von Nordrhein-Westfalen, äußerte sich diesbezüglich gegenüber der Rheinischen Post mit folgenden Worten:

Dass kriminelle Clanmitglieder durch illegales Glücksspiel Steuern hinterziehen und sich so ihr Luxusleben finanzieren, ist mir ein Dorn im Auge.Herbert Reul, Innenminister, Nordrhein-Westfalen, Rheinische Post

Reul versicherte, dass die Sicherheitsbehörden sich in Zukunft stärker vernetzen und gemeinsam effektive Kontrolle durchführen würden. Damit wolle er die verflochtenen Strukturen der Clankriminalität aufdecken. Auch Miriam Brauns, 52, Polizeipräsidentin in der Landeshauptstadt Düsseldorf, bestätigte im Mai dieses Jahres, die Kontrolldichte erhöhen zu wollen.

Experiment zeigt Gefahr manipulierter Spielautomaten

Wie wichtig die Arbeit des Landeskriminalamts und die Bekämpfung des illegalen Glücksspiels seien, zeige ein Experiment. Der Verein für Spielsucht habe dies durchgeführt und dabei geprüft, wie lange es dauert, 3.000 Euro an einem manipulierten Glücksspielautomaten zu verlieren.

An einem herkömmlichen Automaten würde dies 50 Stunden dauern. An dem manipulierten Automaten des Experiments sei das Geld in lediglich vier Stunden verspielt worden.

Experten sollen davon ausgehen, dass ein manipulierter Spielautomat den Betreibern im Monat zwischen 9.000 und 14.000 Euro einbringen könnte. Ein manipulierter Automat in NRW, der durch die Behörden sichergestellt worden sei, habe mit einem Jahreseinwurf von 423.000 Euro einen neuen Rekord verzeichnet.

Ähnliche Beiträge