Umstrittenes Glücksspiel-Monopol in Österreich: OVWG fordert die Öffnung des Marktes für mehr Anbieter ab 2027

Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) fordert intensiv die Auflösung des Glücksspiel-Monopols in Österreich und wirbt für ein Modell mit mehreren Lizenzen, um zahlreichen Unternehmen den Markteintritt zu ermöglichen. Bis 2027 gibt es mit Casinos Austria nur einen Lizenznehmer, der offiziell Glücksspiele anbieten darf.

Offizielles Logo der OVWG

Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) fordert ein Ende des Glücksspiel-Monopols in Österreich. © OVWG

Kritik an Exklusiv-Lizenz von Casinos Austria

Obwohl die österreichischen Glücksspiel-Lizenzen für das terrestrische und digitale Geschäft erst in ein paar Jahren erneuert werden müssten, laufe bereits das Bewerbungsverfahren.

Claus Retschitzegger, Präsident der OVWG, scheint es nicht zu gefallen, dass Casinos Austria sich weiterhin darum bemühe, das einzige Unternehmen zu sein, das exklusiv Glücksspiele in Österreich anbieten dürfe:

Fairer Wettbewerb ist immer besser als ein Monopol. Die Casinos Austria versuchen krampfhaft an einem Monopol festzuhalten, während die OVWG zeigt, wie Österreichs Glücksspielmarkt sicherer und transparenter gestaltet werden kann. Claus Retschitzegger, Präsident der OVWG, Quelle: Pressemitteilung der OVWG

Die OVWG habe jedoch betont, man strebe die Schaffung fairer Bedingungen an, “ohne den bestehenden Monopolisten zu gefährden”. Es gehe also nicht darum, Casinos Austria zu schaden, sondern vielmehr eine Neuregulierung des Glücksspiels anzustreben, die bessere Bedingungen für mehrere Marktteilnehmer schaffen würde.

OVWG sieht Regulierungsbedarf bei Online-Casinos und -Sportwetten

Die OVWG habe bereits im vergangenen Jahr ein Positionspapier veröffentlicht, um ihre Haltung zur Situation der Glücksspiel-Regulierung in Österreich zum Ausdruck zu bringen. Auch in der Politik stehe das Thema inzwischen auf der Agenda, jedoch habe es bisher noch keinen Durchbruch bei den Verhandlungen gegeben.

Konkret störe sich die OVWG nicht nur an der monopolistischen Regulierung von Online-Casinospielen in Österreich, sondern auch an den vorherrschenden Bedingungen auf dem Sportwettenmarkt. Hier gebe es derzeit eine undurchsichtige Gesetzeslage auf regionaler Ebene, was auch darauf zurückzuführen sei, dass Sportwetten in Österreich derzeit nicht als Glücksspiel eingestuftwürden.

Kurios: Illegale Glücksspiel-Anbieter zahlen Steuern in Österreich

In Österreich gibt es trotz der rechtlichen Einschränkung auf den Anbieter win2day viele weitere Websites, auf denen Glücksspiele im Internet möglich sind. Ein Teil der Glücksspiel-Betreiber auf dem Schwarzmarkt operiert ohne jegliche Lizenz, doch es gibt auch zahlreiche Anbieter, die ihr Geschäft als legal ansehen, da sie über eine Lizenz in einem EU-Land, z.B. Malta, verfügen.

In einem Artikel, der vergangenes Jahr auf profil.at erschien, wurde die Zahl der illegalen Betreiber von Glücksspielen, die regelmäßig Abgaben an den Fiskus entrichten würden, auf 29 geschätzt. Diese Unternehmen scheinen sich als in Österreich legal tätige Glücksspiel-Anbieter zu sehen.

Auf ihrer Website unterstützt die OVWG diese Interpretation und schreibt, dass ihre Mitglieder aufgrund der bestehenden EU-Lizenzen “völlig legal” Glücksspiele in Österreich anbieten würden. Die fehlende Möglichkeit, Lizenzen zu erwerben, sei nach Auffassung der OVWG unionsrechtswidrig.

Die Mitglieder der OVWG würden Steuerabgaben in Höhe von 40 % gemessen an den Jahresbruttospieleinnahmen entrichten, wie es auch der lizenzierte Anbieter win2day tun müsse.

Lizenzmodell als bessere Alternative?

Nach Meinung der OVWG sei ein Lizenzmodell, wie es beispielsweise in Dänemark oder Deutschland etabliert ist, die bessere Alternative im Vergleich zum gegenwärtigen Monopol.

Als Argument werde unter anderem angeführt, dass die aktuelle Situation nicht automatisch den bestmöglichen Spielerschutz biete. Die Mitglieder der OVWG hätten in zahlreichen EU-Ländern unter Beweis gestellt, dass sie verantwortungsbewusst arbeiten würden.

Ein offener und regulierter Markt hätte nach Meinung des OVWG das Potential für eine “Win-Win-Situation” aller Beteiligten. Dies würde Anbieter, Spieler und letztlich auch den Staat umfassen.

Ob eine entsprechende Neuregulierung bis 2027 noch umgesetzt werden kann, wird sich zeigen. In jedem Fall wird es spannend zu beobachten sein, wie sich die Situation auf dem Glücksspiel-Markt in Österreich weiterentwickeln wird.

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