Glücksspiel-Studie in den Niederlanden: Geplante Änderungen der Gesetze könnten Spieler in den Schwarzmarkt treiben

Die Netherlands Online Gambling Association (NOGA), der niederländische Glücksspiel-Branchenverband, hat eindrücklich vor möglichen negativen Auswirkungen gewarnt, die im Zusammenhang mit einer Änderung der Glücksspiel-Regulierung in den Niederlanden stehen könnten. Einer Umfrage zufolge könnten geplante Anpassungen der Gesetze den Schwarzmarkt stärken.

Symbolhafte Darstellung des wachsenden Glücksspiel-Schwarzmarktes in den Niederlanden

Der Schwarzmarkt für Glücksspiele in den Niederlanden könnte von Gesetzesänderungen profitieren (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Umfrage liefert mahnende Ergebnisse

Die NOGA erhebt im Rahmen des sogenannten Online Kansspel Barometer in Zusammenhang mit dem Martkforschungsinstitut IPSOS einmal jährlich verschiedene Kennzahlen rund um das Online-Glücksspiel in den Niederlanden. Dabei werden Umfragen in der Bevölkerung durchgeführt, um Einblicke in deren Spielverhalten zu bekommen.

Im Rahmen der diesjährigen Untersuchung haben die NOGA in einer Pressemitteilung [Seite auf Niederländisch] und das Fachmagazin iGaming Business in einem begleitenden Artikel [Seite auf Englisch], einige Ergebnisse hervorgehoben:

  • Rund 16 % der Niederländer hätten in den letzten 12 Monaten an Online-Glücksspielen teilgenommen
  • Der Anteil der Problemspieler an der Gesamtheit der Spieler sei von 42 % auf 39 % im Jahresvergleich zurückgegangen
  • Etwa 37 % der Spieler würden zu einem illegalen Anbieter wechseln, wenn es in den Niederlanden zu einem generellen Verbot von Online-Slots kommen würde
  • Knapp zwei Drittel der Niederländer seien nicht in der Lage, einen legalen von einem illegalen Anbieter zu unterscheiden
  • Trotz der Unklarheit hinsichtlich der Identifizierung legaler Anbieter, hätten 95 % der Spieler erklärt, sie würden derzeit nur bei legalen Anbietern spielen

Hinweis: Die vollständige Studie kann in niederländischer Sprache unter folgendem Link eingesehen und heruntergeladen werden: Download der Studie

Hohe Kanalisierungsrate in den Niederlanden wirft Zweifel auf

Die Niederlande haben es sich zum Ziel gesetzt, dass mindestens 80 % der Spieler legale Angebote des Online-Glücksspiels nutzen sollen. Gemäß dem aktuellen Glücksspielbarometer werde dieser Wert mit 95 % sogar deutlich übertroffen.

Eine Studie der Universität Leipzig hat jedoch ermittelt, dass der legale und illegale Markt für Online-Glücksspiele in Deutschland etwa die gleichen Anteile auf sich vereinen. Im internationalen Vergleich wäre die Kanalisierungsrate in den Niederlanden bemerkenswert hoch.

Die niederländische Studie, welche die hohe Kanalisierungsrate von 95 % festgestellt hat, scheint sich einzig auf die Angaben der Spieler zu stützen. Es könnten jedoch Zweifel an der Glaubhaftigkeit der Ergebnisse der Studie aufkommen: Während ein Großteil der Spieler erklärt habe, nur bei legalen Anbietern zu spielen, hätten 68 % der Spieler ausgesagt, legale von illegalen Anbietern nicht unterscheiden zu können.

Niederlande muss politische Entscheidungen abwägen

In den Niederlanden habe zuletzt eine Reihe von politischen Entscheidungen Unmut in der Glücksspielbranche ausgelöst. Die Existenz des legalen Marktes stünde laut Auffassung der NOGA dabei auf dem Spiel.

Anfang des Monats sei in einer Koalitionsvereinbarung die Erhöhung der Glücksspielsteuer von derzeit 30,5 % auf 37,8 % vorgeschlagen worden. Letztes Jahr sei zudem bereits eine Verschärfung der Werberichtlinien in Kraft getreten.

Besonderes Konfliktpotential habe aber das im Parlament bereits diskutierte komplette Verbot von Online-Slots in den Niederlanden. Während einige Politiker der Meinung seien, dass es sich bei Online-Slots um “Hochrisiko-Spiele” handle, die verboten werden müssten, argumentieren andere dafür, dass die bestehende Nachfrage nach einem Angebot für Online-Slots die Spieler in den unregulierten Schwarzmarkt treiben würde.

Die Studienergebnisse legen die Vermutung nahe, dass ein relevanter Teil der Spieler auch bei einem Verbot von Online-Slots weiter nach Möglichkeiten zum Online-Glücksspiel suchen würde, selbst wenn diese Online-Spielautomaten nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich wären.

Ähnliche Beiträge