Schweiz: Kriminelle wollten 200.000 CHF im Casino waschen – jetzt ist das Urteil gefallen
Ende 2022 sprengten Unbekannte zwei Geldautomaten im Schweizer Kanton Baselland. Anschließend sollen sie versucht haben, das erbeutete Geld im Swiss Casino Zürich zu waschen. Die Täter wurden jetzt zu Freiheitsstrafen verurteilt.

Kriminelle sollen versucht haben, das gestohlene Geld im Swiss Casino Zürich zu waschen (Symbolbild). ©Alexas_Fotos/pixabay.com
Täter sprengten Automaten im Baselland
Wie der Schweizer Tagesanzeiger berichtet, begann der Fall im November des Jahres 2022. Unbekannte Täter sollen in der Nacht im Kanton Baselland zwei Geldautomaten gesprengt haben. Dabei hätten sie 340.000 CHF (ca. 361.488 EUR) und 60.000 EUR erbeutet.
Durch die Detonationen sollen die Geldscheine jedoch mit einer sogenannten Raubstoppfarbe eingefärbt worden sein. Diese Farbe kann nicht mehr entfernt werden und zeigt an, dass das Geld gestohlen wurde. Die Beute war somit wertlos.
Verfärbtes Geld sollte im Swiss Casino Zürich gewaschen werden
Knapp zwei Wochen nach den Detonationen im Baselland sollen zwei Männer aus den Niederlanden das Swiss Casino Zürich aufgesucht haben. Dort sollen sie insgesamt 19.000 CHF (ca. 20.200 EUR) in 1000-Franken-Scheinen auf ihre Casino-Cashlesskarten eingezahlt haben. In der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft heißt es, das Geld sei mit Raubstoppfarbe markiert gewesen.

Raubstoppfarbe hinterlässt auffällige, bunte Flecken auf Geldscheinen. © Europäische Zentralbank
Die Männer sollen zum Schein rund 500 CHF (ca. 531 EUR) an einigen Automaten verspielt haben. Anschließend hätten sie sich die restliche Summe von 18.500 CHF (ca. 19.669 EUR) in sauberem Geld auszahlen lassen. Am nächsten Tag soll einer der Männer – der 20-jährige Hauptangeklagte – das Casino erneut aufgesucht und insgesamt 53.800 CHF (ca. 57.200 EUR) gewaschen haben.
Wenige Stunden später habe er das Prozedere im Casino Schaffhausen wiederholen wollen. Die dortigen Automaten hätten die verfärbten 1000-Franken-Scheine jedoch erkannt und nicht angenommen.
Sicherheitskräfte bemerkten das verfärbte Geld
Als der Hauptangeklagte wenige Stunden später erneut im Swiss Casino Zürich Geld waschen wollte, seien die Verantwortlichen jedoch bereits über den Betrug informiert gewesen. Die Sicherheitskräfte hätten ihn gestoppt, als er das Gebäude verlassen wollte und hätten weitere 44.000 CHF (ca. 46.780 EUR) bei ihm gefunden.
Das Casino habe umgehend die Polizei informiert, die den 20-Jährigen festgenommen habe. Nur eine Stunde später sollen die Behörden auch einen 18-Jährigen inhaftiert haben: Er habe ebenfalls versucht, markierte 1000-Franken-Scheine in dem Casino zu waschen. Allem Anschein nach habe es sich dabei um einen ebenfalls aus den Niederlanden stammenden Komplizen gehandelt.
Eine Woche später seien vier weitere Männer aus den Niederlanden im Swiss Casino Zürich festgenommen worden. Sie seien in die Schweiz geflogen, um dort weitere 33.000 CHF (ca. 35.085 EUR) zu waschen. Gegen alle Männer seien Strafbefehle erhoben worden.
Casino Zürich wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen in der Kritik

Swiss Casinos soll seine Kontrollen verschärft haben. © Swiss Casinos
Nach dem Bekanntwerden des Falls soll das Casino Zürich durch das Bundesstrafgericht scharf kritisiert worden sein. Das Casino Schaffhausen habe seine Automaten mit Farbdetektoren ausgerüstet, die das mit Raubstoppfarbe verfärbte Geld nicht angenommen hätten. Im Swiss Casino Zürich sei dieser Kontrollstandard anscheinend nicht etabliert worden.
Das Casino habe die Vorwürfe des Gerichts als unvollständig und fehlerhaft bezeichnet. Die Automaten im Swiss Casino Zürich seien mit Farbdetektoren ausgerüstet gewesen. Die Sensibilisierungseinstellungen der Einzahlungsautomaten seien jedoch das Problem gewesen. Das Casino habe inzwischen niedrigere Schwellenwerte eingerichtet, um noch strengere Kontrollen durchzuführen.
Die lückenlose Kameraüberwachung, die Ausweiskontrollen und die sensibilisierten Mitarbeiter sollen kriminelle Handlungen künftig verhindern.
Täter verurteilt und aus der Schweiz verwiesen
Die Schweizer Behörden sollen ermittelt haben, dass das sichergestellte Geld in Höhe von 200.000 CHF (ca. 212.640 EUR) aus den Automatensprengungen im Baselland stamme. Bei den festgenommenen Männern handele es sich jedoch nicht um die Personen, die die Automaten gesprengt hätten. Sie seien vielmehr dazu angestiftet worden, das Geld zu waschen und seien nicht an dem Raub beteiligt gewesen.
Vor wenigen Tagen soll laut den Schaffhauser Nachrichten die Urteile gegen die Männer gefällt worden sein. Der Hauptangeklagte soll wegen gewerbsmäßigem betrügerischem Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 15 Monaten verurteilt worden sein. Dies ist mit einer deutschen Bewährungsstrafe gleichzusetzen.
Er sei zudem aus der Schweiz verwiesen worden und habe ein Einreiseverbot von fünf Jahren erhalten. Die weiteren Täter hätten ebenfalls bedingte Freiheitsstrafen zwischen fünf und sechs Monaten erhalten.
Es bleibt abzuwarten, ob die strengen Kontrollen sowie die Farbdetektoren der Casinos in Zukunft solche Taten verhindern werden.