Missverständnis zur Rechtslage? Bremer Sportsenator Ulrich Mäurer fordert Verbot von Wetten auf Amateursport!

Die Diskussion rund um Sportwetten auf Spiele im Amateurfußball hat deutschlandweit hohe Wellen geschlagen. Auch Ulrich Mäurer, der Bremer Senator für Inneres und Sport, fordert ein bundesweites Vorgehen und möchte ein Verbot erwirken. Hat der Politiker übersehen, dass dieses Verbot bereits seit langem in Kraft ist?

Offizielles Foto des Bremer Senators Ulrich Mäurer

Der Bremer Senator Ulrich Mäurer hat ein Verbot von Sportwetten auf Amateurspiele gefordert. © Senat der Freien Hansestadt Bremen

Mäurer möchte Vereine unterstützen

In einer Pressemitteilung berichtet der Bremer Senat über die Ergebnisse der jüngsten Sportministerkonferenz. Bei dem Treffen sei es darum gegangen, Wege zu finden, um Wetten auf Amateursportereignisse zukünftig effektiver zu unterbinden.

Senator Mäurer habe erklärt, dass sowohl Wettanbieter im Ausland als auch in Deutschland “unterwegs” seien, um Daten zu Amateurspielen zu sammeln und Wetten anzubieten. Er habe daher eine Forderung formuliert:

Daher sollten [diese Sportwettenanbieter] sich hierzulande nicht geschäftlich betätigen dürfen. Ulrich Mäurer, Bremer Senator für Inneres und Sport, Quelle: Bremer Senat

Senator Ulrich Mäurer wolle zudem die Vereine stärken und mit mehr Rechten ausstatten, um sogenannte Datenscouts von den Spielstätten zu verweisen. Datenscouts sammeln Informationen für Wettanbieter, die daraus die Quoten für Amateurspiele generieren.

Unnötiger Aktionismus oder sinnvolle Konkretisierung?

Könnte Mäurer bei seinen Forderungen übersehen haben, dass sowohl die unternehmerische Betätigung von Sportwetten-Anbietern aus dem Ausland im Allgemeinen als auch das Angebot von Wetten auf Amateurspiele im Speziellen in Deutschland bereits verboten sind?

Die von Mäurer geforderte Erweiterung des Hausrechts für Vereine, um einen Platzverweis bzw. ein Hausverbot gegen Datenscouts auszuprechen, werde 2025 in die Bremer Sportstättenverordnung übernommen.

Doch ein sachlicher Grund für den Verweis der Datenscouts von der Sportanlage dürfte ohnehin bereits bestehen, weil das Sammeln von Daten zum Zwecke der Berechnung von Sportwetten-Quoten auf Amateurspiele ein in Deutschland nicht legales Geschäftsmodell unterstützt.

DSWV empört sich über inkorrekte Berichterstattungin TV-Doku

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat sich jüngst irritiert dazu geäußert, dass deutsche Sportwetten-Anbieter in der Fernseh-Doku des NDR und Bayerischen Rundfunks mit Wetten auf den Amateursport in Verbindung gebracht werden.

Eine vor einigen Monaten erschienene TV-Dokumentation mit dem Titel “Angriff auf den Amateurfußball: Die Gier der Wettindustrie” habe nach Auffassung des DSWV den Eindruck erweckt, in Deutschland lizenzierte Sportwetten-Anbieter würden sich illegalerweise an Wetten auf Amateurspiele bereichern wollen.

Dass dem nicht so sei, hat der DSWV nochmals mit Nachdruck klargestellt. Stattdessen hat der Verband daran erinnert, dass der wachsende Schwarzmarkt, auf dem derartige Wetten angeboten würden, ein Problem sei und daher dringend Aufklärungsarbeit betrieben werden müsse.

Geforderte Maßnahmen bleiben schwammig

Mäurer habe angekündigt, “besonders manipulationsanfällige Wetten” auf deutsche Amateurspiele stoppen zu wollen. Wie die Identifikation derartiger Ereignisse erfolgen solle, hat er jedoch noch nicht konkretisiert.

In der Pressemitteilung des Senats wird zudem nicht erwähnt, dass eine große Gefahr vom nicht regulierten Schwarzmarkt ausgeht. Wie eine vom DSWV geforderte Aufklärungsarbeit in diese Richtung erfolgen könnte, bleibt in den Schilderungen völlig offen.

Da es letztendlich die wettbegeisterten Menschen sind, die sich an diesen illegalen Wetten beteiligen, könnte hier, wie es der DSWV bereits gefordert hat, Nachholbedarf bestehen, um die Spielerschaft über legale und illegale Sportwetten in Deutschland aufzuklären.

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