DSWV kritisiert irreführende Sportwetten-Dokumentation zu Wetten auf den Amateursport

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat Stellung zur Dokumentation “Angriff auf den Amateurfußball: Die Gier der Wettanbieter” des Bayerischen und Norddeutschen Rundfunks genommen. Nach Meinung des DSWV würden wesentliche Tatsachen verschwiegen und die Darstellung sei in mehrfacher Hinsicht irreführend.

Zuschauer bei einem Amateurfußballspiel

Der DSWV hat einen Dokumentarfilm zu Wetten auf den Amateursport in Deutschland scharf kritisiert (Symbolbild). © Richard Boyle/unsplash.com

Wetten auf Amateursport sind in Deutschland illegal

In einer offiziellen Pressemitteilung des DSWV heißt es, der Dokumentarfilm könne den Eindruck erwecken, dass Wetten auf Amateursportereignisse in Deutschland legal abgegeben werden könnten.

Der DSWV hat klargestellt, dass Wetten auf Amateursportereignisse nicht zum legalen Wettangebot der in Deutschland lizenzierten Buchmachern zählen würden. Die Abgabe von Wetten bei lizenzierten Wettanbietern im EU-Ausland sei für deutsche Bürger ebenfalls nicht gestattet.

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat bereits vor einigen Monaten eine Übersicht mit häufig gestellten Fragen zu Sportwetten auf den Amateurfußball veröffentlicht, um etwaige Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Seriöse Wettanbieter im EU-Ausland blockieren Spieler aus Deutschland

Die legalen und seriösen Sportwetten-Anbieter im EU-Ausland würden durch Geoblocking-Technologien verhindern, dass Menschen aus Deutschland auf deren Websites zugreifen könnten. Im Film habe ein Kunde diese Schutzmaßnahme technisch durch die Nutzung einer VPN-Software umgangen, mit deren Hilfe er seinen Standort manipuliert habe.

Eine Auszahlung an den Kunden wäre zudem laut DSWV nicht möglich gewesen, da dieser sich mit einer gefälschten Identität registriert habe. Vor der Auszahlung hätte der Wettanbieter eine vollumfängliche Identifizierung der Person gefordert, die an dieser Stelle gescheitert wäre.

In Deutschland erfolge der Identifikationsprozess bereits bei der Registrierung, während im EU-Ausland teilweise erst bei einer Auszahlung die korrekte Identität geprüft werde. Der DSWV mutmaßt, dass der Kunde aus der Dokumentation sein Geld nie hätte auszahlen lassen können.

Legale vs. illegale Wettanbieter in Deutschland

In Deutschland ist die Teilnahme an Sportwetten nur bei Anbietern erlaubt, die von der GGL lizenziert sind. Die Behörde führt eine laufend aktualisierte Whitelist aller legalen Glücksspiel-Anbieter in Deutschland, um Spieler vor illegalen Anbietern zu schützen.

Dennoch gibt es zahlreiche unregulierte Angebote, die sich an den deutschen Markt richten. Einer Studie der Universität Leipzig zufolge, würden diese rund die Hälfte des Marktanteils auf sich vereinen. Die GGL geht aktiv gegen diese Angebote vor, doch es tauchen immer wieder neue Plattformen auf.

Auf diesen nicht-lizenzierten Seiten haben deutsche Spieler die Möglichkeit, auf Ereignisse zu wetten, die von der GGL ausgeschlossen werden – z.B. Wetten auf politische Wahlen, Wetten auf eSports oder eben Wetten auf Amateursportereignisse. Oft wird auf derartigen Plattformen mit Kryptowährungen gewettet, was in Deutschland ebenfalls grundsätzlich verboten ist.

DSWV warnt vor illegalem Marktwachstum

Der DSWV habe betont, dass nicht die legalen Anbieter in Deutschland das Problem seien. Die Gefahr gehe vom illegalen Markt aus, in den eine Abwanderung festzustellen sei, was sich unter anderem mit rückläufigen Steuereinnahmen erklären lasse.

Seriöse Sportwetten-Anbieter aus den europäischen Nachbarländern würden zudem ihrer Pflicht nachkommen, deutsche Anbieter von ihren Plattformen fernzuhalten. Allerdings gebe es “niedrigschwellige und viel beworbenen Wettangebote” aus dem Ausland, die sich an Spieler in Deutschland richten würden.

Dem DSWV scheint daran gelegen zu sein, dass die Bundesländer ihren Fokus darauf legen, illegale Angebote zu verhindern und Aufklärungsarbeit betreiben, statt die legale Sportwetten-Industrie mit ungenau recherchierten Dokumentarfilmen zu diffamieren.

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