Innenminister Thomas Strobl verkündet: Landtag ebnet den Weg für legales Online Casino in Baden-Württemberg
Der Landtag in Stuttgart hat für einen Gesetzentwurf zur Reformierung des Landesglücksspielgesetzes gestimmt. Innenminister Thomas Strobl (CDU) verkündete gestern, dass die Mehrheit des Parlamentes sich dafür ausgesprochen habe, ein legales Online Casino in Baden-Württemberg zu etablieren.
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Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat verkündet, dass Baden-Württemberg ein legales Online Casino plane. © Marijan Murat (dpa)
Monopol für Lotto-Unternehmen geplant
Die Staatliche Toto-Lotto GmbH werde landesweiter Monopolist für Casinospiele im Internet, wie dem offiziellen Gesetzentwurf zu entnehmen ist. Das Unternehmen sei dafür ausgewählt worden, weil die aufsichtsrechtliche Zusammenarbeit stets von Professionalität und Transparenz geprägt gewesen sei.
Die Staatliche Toto-Lotto GmbH werde auf einer Online-Plattform neben Spielautomaten auch klassische Tischspiele wie Blackjack oder Roulette anbieten dürfen. Dieser Sektor des Online-Glücksspiels werde bisher überwiegend vom Schwarzmarkt dominiert, weil der Glücksspielstaatsvertrag 2021 kein legales Angebot von Online-Tischspielen zulässt.
Thomas Strobl habe betont, das Land Baden-Württemberg wolle eine legale Alternative zum wachsenden Schwarzmarkt für virtuelle Casinospiele schaffen, aber dabei den Spielerschutz nicht außer Acht lassen. Das offizielle Angebot werde mit Sicherungen ausgestattet, um zu verhindern, dass Spieler eine Suchtproblematik entwickeln könnten.
Auf den Spuren von Bayern und Schleswig-Holstein
Baden-Württemberg ist nicht das erste Bundesland, das die Legalisierung von Online Casinos angeht. Sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Bayern wurden ähnliche Vorhaben bereits umgesetzt.
Schleswig-Holstein ist in der Glücksspielbranche für seinen Sonderweg im Jahr 2012 bekannt. Schon damals galt eine Ausnahmeregelung für Online Glücksspielanbieter. Jetzt hat das Land erneut einen eigenen Vorstoß gewagt und die Legalisierung von Online Casinos über ein neues Lizenzmodell umgesetzt.
Inzwischen sind die vier Lizenzen für Online Casinos an privatwirtschaftliche Unternehmen vergeben worden. Dies stellt einen Kontrast zu Bayern dar, wo die staatlichen Spielbanken Bayern bereits im April 2024 den Launch ihres Online Casinos verkündeten.
Bundesweit einheitliche Regelung nicht in Sicht
Die Regelungen in Bayern, Schleswig-Holstein und jetzt auch Baden-Württemberg sehen vor, dass nur Spieler mit Wohnsitz in diesen Bundesländern in den legalen Online Casinos spielen dürfen. Eine bundesweite Spielerlaubnis wäre vermutlich nicht mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 vereinbar, der klassische Casinospiele (Tischspiele wie Roulette, Blackjack, Baccarat, etc.) im Internet nicht gestattet.
Man darf gespannt sein, ob auch in weiteren Bundesländern derartige Angebote etabliert werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte es Gerüchte gegeben, dass in Hessen ein staatliches Online Casino geplant sei. Auch in Sachsen gibt es bereits ein Online-Glücksspielangebot, der dort ansässigen Spielbanken. Allerdings beschränkt sich dieses auf Online Slots.
Erst wenn im Jahr 2028 der Glücksspielstaatsvertrag neu verhandelt wird und bis dahin alle oder zumindest ein Großteil der Bundesländer individuelle Regelungen zur Legalisierung von Online Casinos verabschiedet hat, scheint eine bundesweite Vereinheitlichung denkbar.