WSOP verbietet Nutzung von elektronischen Hilfsmitteln für Spieler und Zuschauer vor Ort
Die WSOP führt kurz vor dem Start der WSOP Paradise 2024 auf den Bahamas neue Regeln ein. Unter anderem wird die Nutzung von elektronischen Hilfsmitteln für Spieler und Zuschauer vor Ort verboten. Die Strafen reichen bis hin zur Disqualifikation.
Verstöße gegen neue Regel könnten streng geahndet werden
Die WSOP hat kurz vor dem Start der WSOP Paradise am 7. Dezember 2024 ein wichtiges Update ihrer offiziellen Regeln [Link auf Englisch] veröffentlicht. Laut der neuen Regel 63b des WSOP-Regelbuchs ist es ab sofort sowohl Spielern als auch Zuschauern vor Ort im Turniersaal verboten, elektronische Hilfsmittel zu verwenden.
Spielern und Zuschauern ist es nicht gestattet, Diagramme, Apps oder andere Formen der elektronischen Unterstützung im Turniersaal zu verwenden. Die Nichteinhaltung dieser Regel führt zu einer Strafe bis hin zur Disqualifikation für den Spieler und zum Verweis aus dem Turniersaal für den Zuschauer. Zuschauern ist es außerdem untersagt, live Hilfe zu leisten oder zu coachen. Die Nichteinhaltung dieser Regel führt zu einer Strafe für den Spieler und zum Verweis des Zuschauers von der Bande. Nicht-Spieler an der Absperrung müssen sich an die WSOP-Bedingungen halten, einschließlich des Verbots, Live-Streams auf einem elektronischen Gerät anzusehen.”–WSOP Rulebook, Offizielles Regelbuch der WSOP Paradise, WSOP
Ein Verstoß könne demnach streng geahndet werden, die Maßnahmen reichen bis hin zu einer Disqualifikation des betroffenen Spielers vom Turnier. Genau festgelegt scheint die etwaige Bestrafung aber nicht zu sein. Dies könnte bedeuten, dass der Turnierdirektor oder der diensthabende Floor Supervisor die alleinige Entscheidung über die Schwere der Strafe treffen kann.
Die Regel ziele jedenfalls darauf ab, das Event auf den Bahamas fair und frei von Ablenkungen durchführen zu können. Neben dieser Regel seien einige weitere eingeführt worden:
- Verbot von Geräten auf Tischen: Regel 62: Elektronische Geräte dürfen nicht mehr auf den Pokertisch oder dessen Rand gelegt werden, um Ablenkung und unerlaubte Hilfe zu vermeiden.
- Geräteverbot in späteren Turnierphasen: Regel 63a & c: Ab drei verbleibenden Tischen ist die Nutzung elektronischer Geräte strikt untersagt, um faires Spiel zu gewährleisten.
- Flexibler Spielplan für Tag 1: Regel 122: Die Dauer von Turniertag 1 kann je nach Teilnehmerzahl und Spieltempo angepasst werden, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen.
- Neue Regeln für Hand-for-Hand: Regel 127f: Spieler müssen den Turnierbereich verlassen, wenn sie ihren Platz während eines Hand-for-Hand-Spiels verlassen, um unfaires Spiel zu verhindern.
- Zuschauerbeschränkung bei Live-Streams: Neue Regel: Zuschauer dürfen keine Live-Streams am Feature- oder Finaltisch verfolgen, um Informationsweitergabe zu vermeiden.
Reaktion auf Zwischenfall beim WSOP Main Event 2024?
Die Einführung der neuen Regel 63b könnte eine Reaktion auf einen kontroversen Zwischenfall beim Main Event der WSOP 2024 in Las Vegas sein. Damals sei der spätere Sieger Jonathan Tamayo negativ aufgefallen, weil Teile seiner Anhängerschaft auf den Zuschauerrängen einen Laptop mit sogenannter Real-Time-Assistance-Software (RTA) genutzt hätten. Unter den Anhängern seien auch die beiden Pokerprofis Joe McKeehen und Dominik Nitsche gewesen.
Real-Time Assistance (RTA): Was ist das?
Real-Time Assistance (RTA) bezeichnet den Einsatz von Software, die Spielern während eines Pokerturniers oder Online-Spiels in Echtzeit Hilfestellung bietet. Diese Tools analysieren die Spielsituation und liefern optimale Entscheidungen, wie z. B. welche Karten gespielt, erhöht oder gefoldet werden sollten. RTA ist besonders im Online-Poker verbreitet, kann aber auch bei Live-Turnieren durch Zuschauer mit entsprechenden Geräten zum Einsatz kommen.
Das Problem: Diese Software verschafft Nutzern einen unfairen Vorteil und untergräbt die Integrität des Spiels. Deshalb verbieten viele Pokerplattformen und Turnierveranstalter wie die WSOP deren Nutzung strikt. Spieler, die RTA verwenden, riskieren nicht nur den Ausschluss vom Turnier, sondern auch langfristige Sperren.
Während des Finales des Main Events habe Tamayo mehrmals Kontakt zu seinen Anhängern aufgenommen. Ihm seien letztlich keine Regelvorwürfe oder unfaire Vorteile nachgewiesen worden. Die WSOP habe zu diesem Zeitpunkt allerdings auch keine Regel gehabt, die zur Ahndung eines solchen Fehlverhaltens berechtigt hätte.
Ob die neue Regel vorerst nur bei der WSOP Paradise 2024 mit Rekord-Preispool zum Einsatz kommt oder auch darüber hinaus bestehen bleibt, ist derweil noch unklar. Bei dem Zwischenfall in Las Vegas hätte sie jedenfalls für klare Verhältnisse sorgen können und Tamayos Anhänger wären wohl des Saals verwiesen worden.