Alisha Lehmann wirbt für gesperrtes Online-Casino und steht massiv in der Kritik

Alisha Lehmann, 25, ist eine der bekanntesten Fußballspielerinnen der Welt. Die Schweizer Nationalspielerin wird derzeit stark kritisiert, weil sie in den sozialen Medien Werbung für ein in der Schweiz gesperrtes Online-Casino gemacht hat. Inzwischen hat sich der Schweizerische Fußballverband eingeschaltet.

Aufnahme von Alisha Lehmann beim Training mit Juventus Turin.

Alisha Lehmann steht derzeit stark in der Kritik. ©Juventus Turin

„Du kannst machen, was ich gemacht habe“

Am 12. Oktober hat Alisha Lehmann auf ihrem Instagram-Profil ein Werbevideo für ein in der Schweiz illegales Online-Casino geteilt. Darin ist Lehmann zu sehen, wie sie online an Roulette und anderen Arten von Glücksspiel teilnimmt.

Laut ihrer eigenen Aussage habe sie 78.000 EUR dabei gewonnen. Sie kommentierte den Beitrag mit den Worten: „Du kannst machen, was ich gemacht habe“ und ruft ihre knapp 17 Millionen Follower damit dazu auf, ebenfalls in dem Online-Casino zu spielen.

Am Ende des Videos ist darüber hinaus ein Plakat zu sehen, das Lehmann als neues Werbegesicht des Casinos vorstellt.

Kritik von Fans und dem Verband

In kürzester Zeit sammelten sich unter dem Beitrag von Lehmann zahlreiche Kommentare ihrer Follower. Sie kritisieren die 25-Jährige für ihre Partnerschaft mit dem Online-Casino und werfen ihr vor, ihre Fans damit in die Spielsucht zu treiben.

Nicht nur ihre Fans äußern Kritik, sondern auch der Schweizerische Fußballverband. Sie kommentierten Lehmanns Werbevideo mit einem knappen Statement:

Lehmann wirbt in diesem Fall als Privatperson., Schweizerischer Fußballverband, Luzerner Zeitung

Der Skandal rund um Alisha Lehmann kommt für den Schweizerischen Fußballverband zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Im Sommer 2025 wird die Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz stattfinden. Lehmann ist aufgrund ihrer weltweiten Bekanntheit das Aushängeschild des Turniers. Der Vorverkauf der Karten für die Europameisterschaft hat im vergangenen Monat begonnen.

Der Schweizerische Fußballverband darf seinen Spielerinnen und Spielern jedoch nicht vorschreiben, für welche Unternehmen sie werben. Die einzige Ausnahme sind die Zeiträume, in denen Spielerinnen und Spieler für die Nationalmannschaft aktiv sind. Währenddessen dürfen lediglich die Sponsoren des Schweizerischen Fußballverbandes beworben werden. Diese Regelung bezieht sich auch auf die sozialen Medien.

Pokal der Europameisterschaft der Frauen 2025 in der Schweiz.

Alisha Lehmann wird bei der Europameisterschaft 2025 vermutlich eine der Schlüsselspielerinnen für die Schweiz. ©UEFA

Werbung für in der Schweiz gesperrtes Online-Casino

In der Schweiz gelten strenge Gesetze für Glücksspielwerbung. Es ist erlaubt, Werbung für zugelassene Online-Casinos zu machen, die eine gültige Lizenz haben. Lehmanns Partnerschaft mit dem in der Schweiz nicht lizenzierten Casino ist deshalb so pikant, da das Online-Casino keine Schweizer Lizenz besitzt.

Tatsächlich steht es sogar auf der Sperrliste der in der Schweiz nicht bewilligten Online-Spielangebote. Somit ist rechtlich unklar, ob Lehmann mit ihrem kürzlich veröffentlichten Werbevideo gegen das Schweizer Gesetz für Glücksspielwerbung verstoßen haben könnte.

Sportwetten und der italienische Fußball

Alisha Lehmann spielt seit Beginn dieser Saison bei Juventus Turin in Italien. Glücksspiel und Sportwetten sind in Italien stark diskutierte Themen. Die Zahlen zur Spielsucht in Italien sind besorgniserregend und die Regierung arbeitet an strikteren Regeln sowie einem besseren Spielerschutz.

Der italienische Fußball wurde im vergangenen Jahr außerdem von einem Sportwetten-Skandal erschüttert, was Lehmanns Werbepartnerschaft in einem noch schlechteren Licht erscheinen lässt. Denn das Online-Casino, für das sie wirbt, bietet auch Sportwetten an.

Mehrere italienische Spieler standen im Verdacht, auf Fußballspiele gewettet zu haben, was strengstens untersagt ist. Einer dieser Spieler ist Nicolò Fagioli, 23, der genau wie Lehmann für Juventus Turin spielt. Fagioli hatte zugegeben, Sportwetten auf Fußballspiele platziert zu haben. Er musste eine Strafe von 12.500 EUR zahlen und wurde für 12 Monate gesperrt. Im Rahmen der Ermittlungen erklärte Fagioli, spielsüchtig zu sein und in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein. Er sei sogar bedroht worden.

Im Laufe des Skandals wurde auch Sandro Tonali, 24, für zehn Monate gesperrt. Er sprach anschließend öffentlich über seine Spielsucht und dass er vor seiner Rückkehr eine Therapie gemacht habe.

Tonali spielt seit dem Jahr 2023 in der Premier League bei Newcastle United – zuvor war er für den AC Mailand. Er hat zugegeben, während seiner Tätigkeit für AC Mailand auf ein Spiel seines Vereins gewettet zu haben.

Diese beiden Fälle zeigen, dass Spielsucht im Fußball, insbesondere im italienischen, ein größeres Problem sein könnte.

Bislang keine Reaktion von Lehmann

Obwohl unter ihrem Werbepost für das Online-Casino massive Kritik geäußert wird, hat sich Lehmann bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sie hat das Video auch nicht gelöscht oder die Kommentarfunktion deaktiviert. Bislang steht ein Statement der 25-Jährigen noch aus.

Heute Abend spielt Juventus Turin in der UEFA Women’s Champions League gegen den FC Bayern München. In der kommenden Woche wird sie voraussichtlich zur Schweizer Nationalmannschaft reisen, die mehrere Testspiele absolvieren wird.

Es bleibt abzuwarten, ob Lehmann sich zu der Kritik äußern wird und ob ihre Partnerschaft mit dem Online-Casino weiteren Bestand hat.

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