Bet365 auf Rekordkurs: CEO Denise Coates streicht erneut Mega-Gehalt trotz starker Kürzung ein
Denise Coates, CEO des Glücksspiel-Unternehmens Bet365, soll trotz einer Gehaltskürzung von 45 Prozent immer noch die bestbezahlte Frau Großbritanniens sein. Nach einem wirtschaftlich schwierigen Vorjahr stabilisierte sich Bet365 unter der Führung von Coates und konnte wieder hohe Gewinne erzielen. Allerdings belastet ein mutmaßlicher Geldwäsche-Skandal das Unternehmen weiterhin.
Mehr Umsatz und weniger Kosten bei Bet365
Laut einem Bericht im The Guardian habe Bet365 seinen Umsatz im Jahresvergleich um ca. 9 % von 3,4 auf 3,7 Milliarden GBP (ca. 4,46 Milliarden Euro) erhöhen können [Seite auf Englisch]. Gleichzeitig sei es dem Konzern gelungen, effizienter zu wirtschaften und Kosten einzusparen – besonders auf der Ebene der Führungskräfte.
Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatte sich Coates noch ein Gehalt von rund 270 Millionen GBP gezahlt, obwohl das Geschäftsjahr mit einem Verlust von rund 60 Millionen GBP abgeschlossen wurde.
Gehaltskürzungen bei der Chefin, aber auch in weiteren Bereichen der Führungsebene, hätten einen großen Teil zum verbesserten Jahresergebnis beigetragen. Dass dieses letztlich sogar auf 626 Millionen GBP vor Steuern habe anwachsen können, sei neben gestiegenen Umsätzen auch auf eine positive Wertentwicklung gehaltener Beteiligungen zurückzuführen.
Umstrittene Steuergestaltung durch Stiftung
Bet365 habe im vergangenen Jahr 120 Millionen GBP an die Denise Coates Foundation gespendet, eine Wohltätigkeitsorganisation, die von Mitgliedern der Coates-Familie und ihren Mitarbeitern geleitet werde.
Laut einer Analyse aus dem Oktober 2024 [Seite auf Englisch] sei davon auszugehen, dass die Steuerersparnisse für das Glücksspiel-Imperium von Coates durch die Stiftung bisher weit höher seien als die Ausgaben der Stiftung für wohltätige Zwecke.
Die Stiftung habe erklärt, dass sie Rücklagen bilden müsse, um sich langfristig selbst tragen zu können und nicht auf fortlaufende Beiträge des Unternehmens angewiesen zu sein. Auch im Vorjahr seien 100 Millionen GBP an die Denise Coates Foundation gezahlt worden. Ohne diese Zahlung hätte Bet365 im vergangenen Jahr keinen Verlust erzielt und hätte Steuern entrichten müssen.
Bet365-Gewinn könnte bei Verurteilung in Australien sinken
Bet365 habe erklärt, bisher kein Geld für die laufende Untersuchung möglicher Verstöße gegen Geldwäschegesetze durch die AUSTRAC, der Aufsichtsbehörde für Finanzkriminalität in Australien, zurücklegen zu wollen. Dies werde damit begründet, dass die Untersuchung noch im Gange sei.
Wenn man berücksichtigt, dass die AUSTRAC in der Vergangenheit bei Verstößen gegen Geldwäsche-Richtlinien bereits Strafen im dreistelligen Millionenbereich angesetzt hat, scheint das gute Jahresergebnis von Bet365 noch an einem seidenen Faden zu hängen.