Verdacht auf Geldwäsche? Bet365 von Denise Coates unter Beobachtung der australischen Aufsichtsbehörde

Das Australian Transaction Reports and Analysis Centre (AUSTRAC), die Aufsichtsbehörde für Finanzkriminalität in Australien, soll Untersuchungen gegen den britischen Glücksspielanbieter Bet365 eingeleitet haben, wie Medien übereinstimmend berichten. Demnach gehe es um die Prüfung der Einhaltung von Compliance-Vorschriften im Zusammenhang mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Symbolhafte Darstellung der Untersuchung von Bet365 in Australien

Der britische Buchmacher Bet365 wird in Australien auf Compliance-Verstöße untersucht (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Compliance-Vorschriften sind lange bekannt

Der britische The Telegraph berichtet, Bet365 sei bereits 2022 ins Visier der australischen Prüfer geraten [Artikel auf Englisch] und habe, wie andere Glücksspielunternehmen ebenfalls, einen Maßnahmenplan zur Einhaltung der Compliance-Vorschriften erhalten.

AUSTRAC-Chef Brendan Thomas habe gegenüber der Financial Times erklärt, es gebe keine Anzeichen für ein persönliches Fehlverhalten von Denise Coates. Allerdings sei Bet365 darauf hingewiesen worden, dass es Mechanismen implementieren müsse, um die Compliance-Vorschriften zur Vermeidung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in Australien einzuhalten:

Glücksspielunternehmen müssen über robuste Systeme verfügen, um sicherzustellen, dass sie die mit Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verbundenen Risiken bewältigen und mindern können. […] Unternehmen ohne angemessene Prozesse zur Bewältigung dieser Risiken sind anfällig für die Ausbeutung durch Kriminelle. Brendan Thomas, CEO von Austrac, Quelle: Financial Times

Sollte Bet365 gegen die Compliance-Vorschriften verstoßen haben, könnte das Unternehmen mit einer Geldstrafe belegt werden. Dass es nicht bei einer leeren Drohung bleiben dürfte, zeigt der Fall von Crown aus dem letzten Jahr.

Eine konkrete Stellungnahme von Denise Coates oder Bet365 zu der Situation gebe es bisher noch nicht.

Das Imperium von Denise Coates

Bet365 wurde im Jahr 2000 von Denise Coates gegründet, die das Unternehmen zu einem der größten Wettanbieter der Welt entwickeln konnte. 2023 vermeldete das Unternehmen zwar einen hohen Verlust, konnte aber auch viele neue Kunden gewinnen und seinen Marktanteil ausbauen.

Coates, die immer noch die Mehrheitseigentümerin von Bet365 ist, soll ein Jahresgehalt von umgerechnet 314 Millionen Euro kassieren, obwohl das Unternehmen wirtschaftlich im vergangenen Jahr nicht überzeugte. Dies sei jedoch auf Investitionen zurückzuführen.

Aufgrund ihres hohen Einkommens, des Wertes der Beteiligung an Bet365 und weiteren Investitionen, zählt Coates zu den reichsten Frauen Großbritanniens. Gleichzeitig ist sie aber auch für ihre Spendenbereitschaft bekannt.

Australien greift beim Glücksspiel hart durch

Die angeordnete Überprüfung von Bet365 reiht sich in Australien in eine Serie von Maßnahmen zur strengeren Kontrolle des Glücksspielmarktes ein.

Jüngst hatte es beispielsweise eine Anzeige gegen einen Streaming-Anbieter wegen Glücksspielwerbung gegeben. Zudem sind Einzahlungen per Kreditkarte beim Online-Glücksspiel verboten worden.

Einer Studie des Australian Gambling Research Centre aus dem Jahr 2022 zufolge, gelte fast die Hälfte der Australier über 18 Jahren als spielsuchtgefährdet. Dies könnte erklären, warum Australien gerade mit zahlreichen Schlagzeilen rund um die stärkere Kontrolle des Glücksspielmarktes auf sich aufmerksam macht.

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