Britische Glücksspielunternehmen haben über 200 Mio. Euro gespendet: Wird trotzdem eine Zwangsabgabe benötigt?

Der britische Betting and Gaming Council (BGC) hat Zahlen zum Spendenvolumen veröffentlicht. Zwischen 2020 und 2024 seien 172,5 Millionen GBP (ca. 205 Millionen Euro) generiert worden, um problematisches Glücksspiel und glücksspielbedingte Schäden zu bekämpfen. Die größten Mitglieder des BGC hätten 122,5 Millionen GBP gespendet. Allerdings könnten es die letzten freiwilligen Spenden gewesen sein.

Mehrere Pfund-Geldscheine

Die größten Glücksspiel-Unternehmen in Großbritannien haben Millionenbeträge gespendet (Symbolbild). © PublicDomainPictures/pixabay.com

Freiwillige Abgaben finanzieren 85 % der Behandlungen

In einer offiziellen Pressemitteilung [Seite auf Englisch] hat der BGC darauf verwiesen, dass das Spendenvolumen seiner größten Mitglieder in den letzten vier Jahren die Ankündigungen sogar übertroffen habe.

Vor vier Jahren hätten die BGC-Mitglieder Entain, Flutter, bet365 und Evoke zugesagt, ihre Beiträge zur Forschung, Prävention und Behandlung von Glücksspielproblemen deutlich zu erhöhen und hätten Wort gehalten. Das Budget sei von der Wohltätigkeitsorganisation GambleAware verwaltet worden.

Etwa 85 % aller Personen, die in Großbritannien wegen glücksspielbezogener Probleme in Behandlung seien, seien auf die Abgaben angewiesen, da die Maßnahmen aus diesem Budget finanziert worden seien.

Ist die geplante Zwangsabgabe zielführend?

Der BGC habe erklärt, es handle sich bei den generierten Einnahmen um freiwillige Abgaben, die in ihrer Form einzigartig seien. Dennoch habe der BGC angeregt, das derzeitige freiwillige Modell durch eine gesetzliche Abgabe zu ersetzen, sofern die Glücksspiel-Unternehmen keinen Einfluss darauf nehmen könnten, was mit dem Geld geschehe.

Allerdings werde befürchtet, dass die Einführung eines neuen Systems die Finanzierung von Non-Profit-Organisationen unterpriorisieren könne, die aktuell einen wesentlichen Beitrag leisten würden.

Eine zu hoch angesetzte Zwangsabgabe würde den Glücksspiel-Unternehmen den Spielraum nehmen, zusätzliche Spenden für Non-Profit-Organisationen zur Verfügung zu stellen. Zudem könnte die Wirtschaftlichkeit der legalen Anbieter gefährdet werden, was indirekt den Schwarzmarkt stärken würde.

Neue Regierung muss Entscheidung treffen

Die Pläne zu einer verpflichtenden Abgabe der Glücksspiel-Unternehmen in Großbritannien stammen noch von der Conservative Party, die kürzlich nach 14 Jahren von der Labour Party abgelöst wurde.

Aktivisten hätten sich an den neuen Premierminister Keir Starmer gewandt, um ihn zur Durchsetzung der Zwangsabgabe aufzufordern. Eine Verzögerung könne nach Ansicht der Aktivisten “Leben kosten”.

Es scheint derzeit noch offen zu sein, ob die Labour Party die Pläne der Conservative Party in Bezug auf eine Neuregulierung des Glücksspiels weiterverfolgen wird. Die Umsetzung der offenen Punkte des sogenannten Gambling White Paper, sei noch nicht abschließend thematisiert worden.

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