Britische Werbeaufsicht ermittelt: Ist der F1-Sponsor Stake bei der Glücksspielwerbung übers Ziel hinausgeschossen?
Anfang 2023 ist der F1-Rennstall Sauber eine Partnerschaft mit dem Krypto-Casino Stake eingegangen. Doch das Sponsoring-Agreement hat dem Motorsport-Unternehmen schon mehrfach Probleme bereitet. Nach einem Verfahren in der Schweiz hat jetzt auch die britische Werbeaufsicht Ermittlungen aufgenommen. Es geht um Verstöße im Bereich der Social-Media-Werbung für Glücksspiel.
Unerlaubte Werbung auf X
Die Advertising Standards Authority (ASA), die Werbeaufsicht Großbritanniens, habe Ermittlungen gegen den Glücksspielanbieter Stake eingeleitet, wie die News-Plattform MSN berichtet. Demnach gehe es bei den Vorwürfen um mutmaßliche Werbung, die international in den sozialen Medien verbreitet worden sei.
Konkret handele es sich um Postings durch den Rennstall auf der Kurznachrichten-Plattform X. Die Posts hätten zwar grundsätzlich keinen kommerziellen Charakter, allerdings sei das Logo von Stake sichtbar gewesen. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass Stake die Postings initiiert habe.
Stake sucht nach Schlupflöchern für Werbung
Mit Beginn der Sponsorentätigkeit von Stake bei Sauber war den Verantwortlichen vermutlich bereits klar, dass die Werbung für einen Glücksspielanbieter nicht in allen Ländern legal ist. Somit konnte Stake nicht bei sämtlichen Rennen mit dem Stake-Logo an den Start gehen.
Zur Saison 2024 wurde der Name des Rennstalls daher in Stake F1 Team Kick Sauber umbenannt. Bei Kick handelt es sich um einen Streaming-Anbieter, der in Konkurrenz zum Marktführer Twitch steht. Im Gegensatz zu Twitch ist Kick deutlich liberaler, was das Veröffentlichen von Glücksspiel-Content in den Streams angeht, auch wenn die Regeln jüngst verschärft wurden.
In Ländern, wo Glücksspielwerbung im Sport nicht erlaubt ist, wurde stattdessen das Logo von Kick gezeigt. Dass auf der Streaming-Plattform viel Werbung für Glücksspiele zu sehen ist – unter anderem für Stake – scheint ein Schlupfloch zu sein, das nicht beanstandet werden kann.
Riskiert Stake seine Lizenz in Großbritannien?
Stake ist in Großbritannien offiziell als Glücksspielunternehmen lizenziert und darf seine Angebote legal betreiben. Doch wenn die ASA tatsächlich einen Verstoß gegen die Werberichtlinien feststellen sollte, könnte sie den Fall an die UK Gambling Commission (UKGC), die Glücksspielbehörde Großbritanniens, weitergeben.
Diese müsse dann darüber entscheiden, ob und wie Stake zu sanktionieren wäre. In der Vergangenheit hat die UKGC teilweise drakonische Geldstrafen ausgesprochen und auch bereits Lizenzen von Glücksspielunternehmen ausgesetzt oder vollständig entzogen.
Ob der Verstoß gegen die Werberichtlinien durch Stake derart drastische Konsequenzen hätte, kann nur spekulativ beantwortet werden. Allerdings zeigt der Fall, dass die britische Werbeaufsicht wachsam ist und den Markt genau beobachtet.