Rekordumsatz: Staatliche Spielbanken in Deutschland erwirtschaften 1,3 Milliarden Euro und starten erfolgreich ins Online-Geschäft
Die staatlich-konzessionierten Spielbanken in Deutschland haben 2023 ein sehr gutes Ergebnis erzielt, wie der Deutsche Spielbankenverband (DSbV) berichtet. Im Vergleich zum Vorjahr sei ein Umsatzplus in der gesamten Branche von 20 % erzielt worden. Auch das virtuelle Automatenspiel sei trotz großer Konkurrenz gut angelaufen.
Rekordjahr folgt auf Rekordjahr
Im Jahr 2022 hätten die stationären Spielbanken in Deutschland bereits einen Bruttospielertrag von rund 1,1 Milliarden Euro erwirtschaften können. 2023 sei dieser zwischenzeitliche Rekord erneut übertroffen worden. Die Casinos hätten Bruttospielerträge von 1,3 Milliarden Euro gemeldet, wie das Fachmagazin games & business berichtet.
Auf die im DSbV organisierten Spielbanken entfalle ein Anteil von 684,5 Millionen Euro. Der Rest werde von ebenfalls staatlich-konzessionierten Casinos erzielt, die aber nicht Teil des DSbV seien.
Kerstin Kosanke, Präsidentin des DSbV, habe sich besonders stolz darüber gezeigt, dass das stationäre Geschäft sich neben dem wachsenden Online-Geschäft habe behaupten können:
Die digitale Transformation ist zweifelsfrei Alltag, auch im Glücksspiel. Aber der Blick auf die Gästestruktur zeigt, dass die konzessionierten Spielbanken ihr Alleinstellungsmerkmal, Live-Spiel anzubieten, souverän in nahezu alle demographischen Schichten tragen. […] Die Gäste vertrauen der Spielbank, weil sie die Marke kennen und Spielkultur schätzen. – Kerstin Kosanke, Präsidentin des DSbV, Quelle: games & business
Laut Kosanke seien die Spielbanken ein wesentlicher Treiber für die Kanalisierung des legalen Glücksspiels. Allerdings sei der Wettbewerb hoch und auch in nicht-legalen Online-Casinos würden noch Milliardenumsätze erzielt.
Online-Geschäft der Spielbanken Sachsen gut gestartet
Um für Spieler mehr legale Glücksspielangebote im Internet zu schaffen, hätte sich die staatliche Spielbanken Sachsen GmbH dazu entschieden, seit etwa einem Jahr selbst in diesen Markt vorzudringen und virtuelle Automatenspiele anzubieten. Laut einem Bericht in der FAZ sei der Start geglückt.
Derzeit seien die Spielbanken Sachsen noch der einzige staatliche Betrieb, der eine Lizenz für Glücksspiele im Internet beantragt und erhalten habe. Aufgrund der guten Erfahrungen plane das Unternehmen sogar, das Angebot weiter auszubauen und mehr Spiele zur Auswahl zu stellen.
Frank Schwarz, Geschäftsführer der Spielbanken Sachsen, habe zudem betont, dass ein Teil der Gewinne für das Gemeinwohl reinvestiert werde. Unter anderem solle der Erhalt des Dresdner Schlosses damit finanziert werden.
Illegale Online-Konkurrenz bleibt eine Bedrohung
Laut Frank Schwarz sei die Konkurrenz vom Schwarzmarkt weiterhin eine Bedrohung für das legale Angebot, dem “starke Fesseln” auferlegt würden. Auch Forscher sind bereits zu dem Ergebnis gekommen, dass die strenge Gesetzgebung indirekt den illegalen Markt fördern könnte.
Ein Großteil der Glücksspiel-Umsätze in Deutschland wird im Internet erzielt. Der Bruttospielertrag von Online-Anbietern übertreffe das stationäre Glücksspiel deutlich. Zudem sei der Anteil des illegalen Glücksspiels aufgrund einer hohen Dunkelziffer schwer einzuschätzen.
Der Spielbanken-Markt bleibt dynamisch
Die dem DSbV angehörige Merkur Gruppe (ehemals Gauselmann) wird im Laufe des Jahres unter anderem die staatlichen Spielbanken Niedersachsens übernehmen. Auch ein neues Casino in Siegburg (NRW) ist trotz anfänglicher Proteste durch Umweltschützer in Planung.
Erst letztes Jahr eröffnete Merkur eine neue Spielbank in Monheim (NRW), die vermutlich schon zu dem guten Jahresergebnis der deutschen Spielbanken im Jahr 2023 beigetragen haben könnte.
Man darf gespannt sein, ob die staatlichen Spielbanken ihr Wachstum auch im Jahr 2024 fortsetzen können und ob noch mehr staatliche Anbieter sich dazu entscheiden, am Wachstum des Glücksspielmarktes im Internet zu partizipieren.