Verbotene Sportwetten auf den deutschen Amateurfußball: GGL veröffentlicht FAQs

Die Diskussionen um verbotene Sportwetten auf den deutschen Amateurfußball reißen nicht ab. Inzwischen hat sich die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zu Wort gemeldet und FAQs zu Wetten auf Amateurligaspiele veröffentlicht. Währenddessen gab es im hessischen Fußball einen weiteren Vorfall mit einem Datenscout.

Aufnahme eines Fußballs vor einem Tor.

Fördern Sportwetten im Amateurfußball tatsächlich Spielmanipulationen (Symbolbild)? © Blueeyes/pixabay.com

Wetten auf Amateurspiele in Deutschland verboten

Eine Reportage der ARD zum Thema Sportwetten auf den deutschen Amateurfußball hat in der vergangenen Woche für Aufregung gesorgt. Die GGL hat daraufhin am 20. August FAQs mit wichtigen Informationen rund um Wetten auf Amateurligaspiele veröffentlicht.

Die GGL hebt hervor, dass Wetten auf Amateurspiele in Deutschland verboten seien. Wetten auf Veranstaltungen, bei denen hauptsächlich Amateure oder Minderjährige antreten, seien in Deutschland unzulässig. Die einzige Ausnahme seien Großereignisse, wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele.

Wettende könnten einfach überprüfen, ob ein Sportwettenanbieter legal ist. Alle lizenzierten Anbieter seien dazu verpflichtet, auf ihrer Startseite die staatliche Erlaubnis anzuzeigen. Alternativ könne auch die Whitelist der GGL mit lizenzierten deutschen Glücksspielanbietern eingesehen werden.

Andere Regelungen im Ausland

Aufnahme mehrerer Fussballspieler auf dem Platz.

Sportwetten auf den deutschen Amateurfußball können im Ausland legal sein (Symbolbild). ©Alexander Nadrilyanski/pexels.com

Aus den FAQ der GGL geht hervor, dass für das Ausland andere Regelungen gelten würden. In der EU gebe es keine Harmonisierung des Glücksspielrechts. Dies bedeute, dass es in europäischen Ländern abweichende Regelungen für das Glücksspiel und Sportwetten gäbe. Demnach sei es durchaus möglich, dass Sportwetten auf den deutschen Amateurfußball im Ausland zulässig seien.

Die GGL erklärt, dass für die Sportwettenanbieter jedoch spezielle Regeln gelten würden. Lizenzierte Anbieter, die im Ausland namensgleiche Schwesterunternehmen haben, müssen sicherstellen, dass Spieler aus Deutschland nicht auf diese Angebote zugreifen können.

Betano soll einer der Anbieter sein, der in Deutschland auf der Whitelist steht, aber im Ausland Wetten auf den deutschen Amateurfußball anbiete. Laut der GGL müsse Betano sicherstellen, dass deutsche Sportwetten-Fans nicht auf die im Ausland verfügbaren Wetten zugreifen könnten.

In diesem Zusammenhang stellt die GGL klar, dass das Sportwettenangebot im Ausland keine Rolle bei der Vergabe der deutschen Lizenzen spiele. Auch, wenn Betano im Ausland Wetten auf den deutschen Amateurfußball anbiete, dürfe der Sportwettenanbieter seine deutsche Lizenz behalten. Die Voraussetzung dafür sei, dass die Wetten tatsächlich nur im Ausland und nicht in Deutschland angeboten würden.

Weiterer Datenscout aus dem Stadion verwiesen

Aufnahme des Sportplatzes der TuS Dietkirchen.

Verantwortliche des TuS Dietkirchen haben einen Datenscout auf ihrem Platz entdeckt. © Wikipedia

Die ARD-Reportage Angriff auf den Amateurfußball – Die Gier der Wettindustrie hat gezeigt, wie die Sportwettenanbieter an die Daten für ihr Wettangebot gelangen. Sogenannte Datenscouts verfolgen das Spielgeschehen und übermitteln die gesammelten Daten in Echtzeit.

Der Kirchheimer Sportclub, ein Verein der Bayernliga, soll einen solchen Datenscout vor wenigen Wochen aus seinem Stadion verwiesen haben. Wie das Portal für den hessischen Amateurfußball <em>Torgranate</em> berichtet, sei ein Datenscout jetzt auch in der Verbandsliga Mitte (Hessen) entdeckt worden.

Beim Spiel von TuS Dietkirchen und der SG Walluf habe ein Datenscout Spielinformationen gesammelt und vermutlich elektronisch an seinen Arbeitgeber übermittelt. Der Verein habe von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und den Datenscout aus dem Stadion verwiesen.

Der Hessische Fußball-Verband soll den Vorfall sehr ernst nehmen und habe bereits Dr. Carsten Thiel von Herff, den Ombudsmann für Spielmanipulation und Schiedsrichterwesen des DFB, kontaktiert. Es seien jedoch keine Anhaltspunkte für Spiel- oder Wettmanipulation gefunden worden.

Hessischer Fußball-Verband erstellt eigenen Leitfaden

Als Reaktion auf den entdeckten Datenscout in der hessischen Verbandsliga Mitte hat der Verband am 21. August einen Leitfaden zum Umgang mit Sportwetten im Amateurbereich erstellt. Darin informiert der Verband die Leser über die ARD-Reportage und fasst die wichtigsten Aspekte zusammen. Der Leitfaden liefert zudem verschiedene Handlungsempfehlungen für die Vereine.

Wird ein Datenscout im Stadion entdeckt, sollte dieser in Abstimmung mit den Verantwortlichen und dem Schiedsrichtergespann aus dem Stadion verwiesen werden. Vereine könnten dafür von ihrem Hausrecht Gebrauch machen.

Darüber hinaus sollten alle Verdachtsmomente gemeldet und alle Beobachtungen gründlich dokumentiert werden. Verfügbare Wetten auf Amateurspiele sollten außerdem mit Screenshots festgehalten werden.

Bei Verdacht auf Spielmanipulation sei der Fall umgehend dem Sportgericht zu melden. Dieses sei dafür zuständig, Manipulationen zu verfolgen und aufzudecken.

Der Hessische Fußball-Verband ruft seine Mitglieder dazu auf, wachsam und entschlossen gegen Sportwetten im Amateurbereich vorzugehen. Es gebe eine klare rechtliche Grundlage und ihre Einhaltung sei von größer Bedeutung, da sie die Integrität des Sports wahre.

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