EGBA kritisiert Glücksspiel-Monopol in Österreich

Die European Betting and Gaming Association (EGBA) hat die österreichische Regulierung für Online-Glücksspiele kritisiert. Österreich sei neben Polen das einzige Land der EU, das weiterhin an einem Monopol-System festhalte. Dies untergrabe den Verbraucherschutz und stelle eine verpasste Chance für höhere Steuereinnahmen dar. Jetzt sei nach Ansicht der EGBA ein politisch günstiger Zeitpunkt für neue Verhandlungen gekommen.

Pressebild der EGBA

Die EGBA hat Stellung zum bestehenden Glücksspielmonopol in Österreich bezogen (Symbolbild). © EGBA

Koalitionsverhandlungen als Chance für neues Glücksspielgesetz?

In einer Pressemitteilung mit dem Titel “Österreich am Scheideweg” [Seite auf Englisch] hat die EGBA explizit das Wort an die österreichischen Spitzenpolitiker Karl Nehammer (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) gerichtet, die sich derzeit in angespannten Koalitionsverhandlungen für die neue österreichische Regierung befinden.

Laut EGBA sei nun aufgrund der laufenden Koalitionsverhandlungen der geeignete Zeitpunkt gekommen, um die Weichen für die neue Glücksspielpolitik in Österreich zu stellen. Die EGBA empfehle eine Abkehr vom aktuellen Monopol-System, in dessen Rahmen bislang eine exklusive Lizenz für Online-Casinos vergeben werde.

Österreich sei in der komfortablen Situation, aus “zwanzig Jahren Regulierungserfahrung in ganz Europa lernen” zu können. Besonders das Modell in Dänemark stelle laut EGBA ein Best Practice dar, an dem sich Österreich orientieren könne.

Kritik an österreichischen Glücksspielmonopol ist nicht neu

Derzeit ist der Anbieter win2day die einzige legale Plattform für Online-Glücksspiele in Österreich. Die Website wird mittelbar von der Casinos Austria AG betrieben, die wiederum alle stationären Spielbanken des Landes unter einem Dach vereint. Der österreichische Staat ist an diesem Firmenkonstrukt ebenfalls beteiligt.

Aus der Branche gibt es jedoch schon länger Kritik an dem bestehenden System. Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) hat sich im Mai 2024 eindeutig positioniert und für ein Lizenzmodell ausgesprochen. Neben der monopolistischen Regulierung des Glücksspiels werde auch die Einstufung von Sportwetten als Geschicklichkeitsspiel von Branchenvertretern und Glücksspielexperten gleichermaßen kritisiert.

Neuregulierung ist ein weiter Weg

Als Vorteile eines Lizenzmodells habe die EGBA unter anderem eine Verbesserung der Aufsicht des Marktes genannt. Es sei hinreichend bekannt, dass Österreich über einen ausgeprägten Schwarzmarkt für Glücksspiel verfüge, der mit einer Liberalisierung des legalen Angebotes bekämpft werden könne.

In Dänemark habe laut EGBA die Abkehr von einem monopolistischen System die Kanalisierung des Glücksspiels in den legalen Markt von 72 % auf 90 % erhöht. Zudem könnte ein Lizenzmodell in Österreich Schätzungen zufolge bis 2030 eine Milliarde Euro an Steuereinnahmen generieren.

Allerdings habe die EGBA auch eingeräumt, dass Österreich neben einem rechtlichen Rahmen auch eine neue Behörde schaffen müsse. Ebenso werde ein Selbstausschlusssystem, vergleichbar mit OASIS in Deutschland, benötigt. In welchem zeitlichen Rahmen dies umgesetzt werden könnte, scheint noch unklar.

Casinos Austria habe bereits alles in die Wege geleitet, um die Glücksspielkonzession in Österreich über das Jahr 2027 hinaus zu verlängern. Ob ein neues Glücksspielgesetz die Verlängerung der Lizenzen nichtig machen könnte, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nur spekulativ beantworten.

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