Einsatzlimits für Online-Slots in Großbritannien: Regierung beschließt altersabhängige Grenzen für den Einsatz pro Spin
Am vergangenen Freitag hat das Ministerium für Kultur, Medien und Sport in Großbritannien bekannt gegeben, dass ein Einsatzlimit für Online-Slots vom Parlament beschlossen worden sei. Dieses liege für unter 25-Jährige bei maximal 2 GBP (ca. 2,34 Euro). Ältere Spieler dürften bis zu 5 GBP pro Spielrunde setzen.
Angleichung von stationärem und Online-Glücksspiel
Bisher habe es keine Begrenzung des Betrags gegeben, den Spieler an Online-Slots setzen können. Doch ein Bericht im britischen The Independent erinnert daran, dass bereits seit 2019 das Spiel an stationären Automaten (sogenannten FOBTs) auf 2 GBP pro Spin begrenzt worden sei [Artikel auf Englisch].
Die jetzt erfolgte Nachregulierung des Online-Glücksspiels sei erfolgt, weil Studien ergeben hätten, dass gerade das Spielen im Internet ein hohes Suchtpotenzial aufweise. Erkenntnisse des Office for Health Improvement and Disparities hätten zudem gezeigt, dass junge Erwachsene besonders anfällig für exzessives Spielen sein könnten.
Glücksspielminister Stuart Andrew bekräftigte, dass diese Entscheidung einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Regulierung des Glücksspiels in Großbritannien darstelle:
Die wachsende Beliebtheit des Online-Glücksspiels ist unübersehbar. Diese Maßnahme wird die Wettbewerbsbedingungen [im Internet] an den landgestützten Sektor angleichen. Sie ist der nächste Schritt in einer Reihe von Maßnahmen, die in diesem Jahr eingeführt werden, um die Menschen vor Schäden durch Glücksspiel zu schützen. – Stuart Andrew, Glücksspielminister Großbritanniens, Quelle: The Independent
Aktivisten aus dem Bereich der Spielsuchtbekämpfung hätten die Entscheidung der britischen Regierung begrüßt. Allerdings habe Charles Ritchie, Mitbegründer der Organisation Gambling with Lives darauf hingewiesen, dass eine Reduktion der Spielgeschwindigkeit, umfangreiche Bonitätsprüfungen und eine ordnungsgemäße Aufklärung über Suchtrisiken seiner Meinung nach ebenso nötig seien.
Uneinheitliche Regulierung in Deutschland
Anders als in Großbritannien, wo die Regulierung des digitalen und terrestrischen Glücksspiels jetzt angeglichen wurde, gibt es in Deutschland keine Gleichbehandlung von stationären Spielautomaten und Online-Slots:
- Einsatzlimits: Bei stationären Spielautomaten beträgt der Maximaleinsatz 2,30 Euro, sofern mindestens 75 Sekunden zwischen den Spielrunden liegen. Im Internet beträgt der Maximaleinsatz 1 Euro, allerdings kann alle fünf Sekunden ein neuer Spin getätigt werden.
- Gewinn- und Verlustlimits: Es gibt ein Verlustlimit von 60 Euro pro Stunde und ein Gewinnlimit von 400 Euro pro Stunde an stationären Automaten. Im Internet gibt es diese Regel nicht.
- Mindestalter: Grundsätzlich darf ab 18 Jahren online oder in stationären Casinos und Spielhallen gespielt werden. Allerdings ist letzteres in manchen Bundesländern erst ab 21 Jahren erlaubt.
- Besteuerung: Online-Glücksspielanbieter müssen nur 5,3 % Pauschalsteuer von den Einsätzen abführen, während stationär aufgestellte Spielautomaten mit verschiedenen Steuerarten und zumeist deutlich höher besteuert werden.
Aufgrund der umfangreichen Regeln für Betreiber von stationären Glücksspielangeboten, bemängeln diese vielerorts, dass sie ihr Angebot nicht mehr profitabel aufrechterhalten können. Viele Spieler würden deshalb ins Internet abwandern und immer mehr bei illegalen Anbietern spielen, weil diese oft attraktivere Auszahlungsquoten bieten könnten.
Umsetzung im September 2024
Die Limitierung der Einsätze sei zwar bereits beschlossen, werde aber erst ab September 2024 rechtskräftig. Die Betreiber entsprechender Glücksspielangebote hätten dann eine Übergangsfrist von sechs Wochen, um das 5-GBP-Limit umzusetzen. Weitere sechs Wochen später müsse technisch sichergestellt sein, dass Spieler unter 25 Jahren nicht mehr als 2 GBP pro Spin setzen können.
Darüber hinaus habe die britische Regierung weitere Maßnahmen angekündigt, um den Spielerschutz voranzutreiben und die Leitlinien des UK Gambling White Paper umzusetzen. Welche Maßnahmen dies im Detail sein werden, scheint aber noch nicht bekannt zu sein.