EU startet Kampagne zur Bekämpfung der Risiken von Online-Videospielen und digitalen Glücksspielen bei jungen Menschen

Die Europäische Union hat auf einer Konferenz in Rom eine neue Kampagne unter der Schirmherrschaft der sogenannten Pompidou-Gruppe vorgestellt, deren Ziel die Bekämpfung der Risiken von Online-Videospielen und virtuellen Glücksspielen für junge Menschen sei. Das Vorhaben solle dazu beitragen, insbesondere Kinder und Jugendliche besser vor problematischem Spielverhalten zu schützen. Behörden in neun EU-Mitgliedsstaaten würden in der ersten Phase mit konkreten Strategien und Präventionsmaßnahmen unterstützt.

EU-Parlamentsgebäude in Straßburg

Die EU hat eine neue Kampagne zum Schutz junger Menschen vor Videospiel- und Glücksspiel-Risiken gestartet (Symbolbild). © Artur Roman/pexels.com

Neun Länder erhalten Unterstützung

Die neue EU-Kampagne trage den vollständigen Namen “Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und jungen Menschen durch die Bekämpfung der Risiken von Online-Glücksspielen und -Videospielen” und werde zunächst in den Mitgliedsstaaten Kroatien, Zypern, Tschechien, Ungarn, Italien, Malta, Polen, Portugal und Slowenien ausgerollt, wie aus der offiziellen Pressemitteilung [Seite auf Englisch] hervorgeht.

Experten aus den Bereichen Psychologie und Gesundheitswesen hätten betont, dass sowohl Online-Glücksspiele als auch bestimmte Gaming-Mechanismen in Videospielen, wie z.B. Lootboxen und In-Game-Käufe, erhebliche Gefahren für junge Menschen darstellen könnten. Ein exzessives Spielverhalten könne zu psychischen Störungen, Angstzuständen, Depressionen, schlechten schulischen Leistungen und Stress führen.

Laut Dr. Orsolya Király, Forscherin und Dozentin am Institut für Psychologie der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, würden Spielefirmen finanziell stark von Problemspielern profitieren. Neben Präventionsmaßnahmen für die Spieler sollten nach Meinung von Király strengere Richtlinien für Spieleentwickler aufgestellt werden.

EU kämpft auch gegen der Schwarzmarkt

Parallel zu diesem neuen Präventionsprojekt wird in der EU bereits an einem Plan zur Bekämpfung illegaler Glücksspielanbieter gearbeitet. Eine kürzlich gegründete EU-Arbeitsgruppe befasst sich damit, illegale Online-Casinos und andere unregulierte Glücksspielseiten einzudämmen, die oft gezielt auf junge Spieler abzielen und Jugendschutzrichtlinien umgehen.

Laut Experten verdienen nicht-lizenzierte Online-Casinos jährlich Milliardenbeträge. Diese Plattformen bieten oft keinen ausreichenden Spielerschutz, nutzen aggressive Werbemethoden und machen es Spielern schwer, Gewinne auszahlen zu lassen. Theoretisch könne man sich sogar strafbar machen, wenn man als Deutscher bei einem illegalen Anbieter spielt.

Die EU-Arbeitsgruppe werde nun gemeinsame Standards für die Bekämpfung illegaler Glücksspielanbieter entwickeln und eng mit nationalen Behörden zusammenarbeiten, um diese Plattformen effektiver zu sperren. Mit diesen Maßnahmen möchte die EU vermutlich verhindern, dass junge Menschen auf unseriöse Glücksspielseiten gelockt werden und dort ohne Schutzmechanismen ihr Geld verlieren.

Weitere Länder könnten folgen

Das neue EU-Projekt werde in den kommenden Monaten noch weiter ausgearbeitet. Ein erster Schwerpunkt liege dabei auf der Sensibilisierung von Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften sowie auf der Vertiefung der Diskussion zur besseren politischen Regulierung von Glücksspiel-Mechaniken in Videospielen.

Verlaufe das Pilotprojekt in den ersten neun Mitgliedstaaten erfolgreich, könne die Kampagne EU-weit ausgerollt werden. Um herauszufinden, wie ein sicheres digitales Umfeld für Kinder und Jugendliche gestaltet werden könnte, sei jedoch noch eine umfassende Analyse der Daten erforderlich, die im Rahmen der aktuellen Phase gesammelt würden.

Man darf gespannt sein, ob die EU-Kampagne langfristig dazu beitragen wird, Kinder und Jugendliche besser vor den Gefahren von Online-Videospielen und -Glücksspielen zu schützen. Um dies zu beurteilen, scheint auch in die Erhebung entsprechender Statistiken investiert werden zu müssen.

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