Spanisches Suchthilfe-Netzwerk (UNAD) setzt sich für Verbot von Glücksspielwerbung ein & will Lootboxen stärker regulieren lassen!
Das spanische Netzwerk für Suchthilfe (UNAD) hat Pablo Bustinduy, den zuständigen Minister in der spanischen Regierung, dazu aufgefordert, Glücksspielwerbung komplett zu verbieten. Zudem hat UNAD eine Klarstellung bei der Regulierung von Lootboxen in Videospielen gefordert.
Gleichsetzung mit Alkohol und Tabak vorgesehen
Rund um den Internationalen Tag des verantwortungsvollen Glücksspiels am 17. Februar 2024 habe die UNAD ihre Forderung nach einem vollständigen Verbot von Werbung für Glücksspiele erneuert [Artikel auf Spanisch], wie die spanische Zeitung La Vanguardia berichtet.
Obwohl die Werbung für Glücksspielangebote in Spanien schon stark eingeschränkt sei und unter anderem Kooperationen mit bekannten Persönlichkeiten verbiete, sehe UNAD noch immer Schlupflöcher für die Anbieter, um ihre Services zu bewerben.
Das Netzwerk schlage vor, das Glücksspiel künftig werberechtlich genauso zu behandeln, wie Alkohol oder Tabak, für welche ein striktes Werbeverbot in Spanien gelte. Begründet werde dies damit, dass Glücksspiele ebenfalls ein hohes Suchtpotential bergen und die Gesundheitssysteme belastet werden könnten.
Auch in der international kontrovers geführten Diskussion rund um Lootboxen in Videospielen, die jüngst auch in Deutschland erneut aufgegriffen wurde, habe UNAD Stellung bezogen. Das Netzwerk gehe davon aus, dass derartige Mechanismen in Videospielen langfristig Suchtprobleme fördern könnten und fordere deshalb erhebliche Einschränkungen, ohne dabei konkret zu werden.
Generelles Werbeverbot für Glücksspiele ist umstritten
Nicht nur in Spanien, sondern auch in vielen anderen Ländern werden Einschränkungen oder das vollständige Verbot von Glücksspielwerbung diskutiert. Dabei lägen die Diskussionsgegner argumentativ oft so weit auseinander, dass kein konstruktiver Austausch stattfinde, wie der Werbefachmann Dr. Andreas Blaue kritisiert habe.
In den Niederlanden müsse beispielsweise nun das Parlament entscheiden, ob ein entsprechendes Verbot vollständig umgesetzt werde, während die Entscheidung in Italien bereits für ein Glücksspielverbot gefallen sei.
Aus der Branche kommt oft der Vorschlag, aktiv an der Anpassung der Gesetzgebung mitzuarbeiten. Hauptargument der Branchenvertreter ist, dass ein vollständiges Verbot von Glücksspielwerbung in Kombination mit anderen Einschränkungen indirekt den Schwarzmarkt fördern könnte.
Wie wird Pablo Bustinduy reagieren?
In den Medien finden sich noch keine Hinweise darauf, wie Pablo Bustinduy zu den Forderungen von UNAD steht und welche Maßnahmen er plant. Erst seit November 2023 hat Bustinduy das Amt als Minister in diesem Bereich übernommen.
Sein Vorgänger Alberto Garzón habe als starker Gegner des Glücksspiels gegolten. Ob Bustinduy ähnlich eingestellt ist oder mehr Kompromissbereitschaft zeigen wird, kann derzeit nur spekulativ beantwortet werden.