FC Sevilla: Kike Salas wegen angeblichen Wettbetrugs vorübergehend festgenommen
Die spanische Polizei soll gegen den Fußballprofi Kike Salas, 22, ermitteln. Beamte sollen den Innenverteidiger vom FC Sevilla festgenommen und verhört haben. Ihm wird vorgeworfen, Spiele der ersten spanischen Liga manipuliert zu haben.
Sieben Gelbe Karten in neun Spielen
Wie verschiedene spanische Zeitungen berichten, soll Kike Salas am 14. Januar von der spanischen Polizei festgenommen worden sein [Link auf Spanisch]. Ihm würden Spielmanipulationen und Wettbetrug vorgeworfen.
Salas soll in der vergangenen Saison absichtlich Gelbe Karten provoziert haben. Freunde und Familienmitglieder hätten zuvor Sportwetten darauf platziert, dass Salas in den fraglichen Spielen mit einer Gelben Karte verwarnt werden würde. Es handele sich dabei um sieben Gelbe Karten, die er vom 30. bis 38. Spieltag der spanischen La Liga erhalten habe.
Auffällig dabei sei, dass Salas stets gegen Ende der Spiele, fünfmal sogar erst in der 90. Minute, verwarnt worden sei. Er war in der vergangenen Saison der Spieler mit den meisten Verwarnungen in der spanischen Liga und wurde sogar für ein Spiel gesperrt, da er zu viele Gelbe Karten angesammelt hatte.
Spanische Medien berichten, dass Salas nicht ausgesagt oder mit den Behörden kooperiert habe. Er habe allerdings sein Smartphone abgeben müssen und sei dann freigelassen worden. Darüber hinaus soll auch gegen zwei derzeit nicht öffentlich genannte Personen im direkten Umfeld von Salas ermittelt werden.
30 Wetten und 10.000 EUR Gewinn?
Die Behörden gingen derzeit davon aus, dass Freunde und Familienangehörige von Salas insgesamt 30 Wetten darauf platziert hätten, dass der Innenverteidiger mit einer Gelben Karte verwarnt werden würde. Diese Wetten seien in sechs verschiedenen Wettbüros in Morón de la Frontera, dem Geburtsort von Salas, platziert worden.
Laut derzeitigem Ermittlungsstand sei mit den Wetten ein Gewinn von 10.000 EUR erzielt worden. Welche Personen Salas konkret dabei geholfen hätten, die Wetten zu platzieren und wer die Gelder erhalten habe, werde derzeit noch ermittelt.
Es stellt sich zudem die Frage, wie die Behörden den möglichen Wettbetrug von Salas aufgedeckt haben sollen. Denn in den Medien heißt es, die Gelben Karten seien aus gewöhnlichen Spielsituationen entstanden und scheinen auf den ersten Blick nicht verdächtig. Ob möglicherweise das Frühwarnsystem Sportradar einen Alarm ausgelöst hat, kann derzeit nur vermutet werden.
Nur die Spitze des Eisbergs?
Professionellen Fußballspielern ist es verboten, auf ihre eigene Sportart zu wetten. Dadurch sollen Spielmanipulationen verhindert werden. Auch das Platzieren von Wetten über Dritte ist untersagt. In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Matchfixing-Skandale im Fußball: Das absichtliche Provozieren von Gelben Karten scheint eine neue Methode zu sein, um Spiele zu manipulieren.
Neben Keke Salas wird aktuell auch gegen Lucas Paquetá, 27, ermittelt. Dem brasilianischen Mittelfeldspieler von West Ham United wird vorgeworfen, mindestens vier Spiele der englischen Premier League manipuliert zu haben. Er habe absichtlich Gelbe Karten erhalten, nachdem Dritte in Brasilien rund 60 Wetten auf seine Verwarnung platziert hätten.
Die beiden Fälle zeigen, dass Spielmanipulationen durch Gelbe Karten weiter verbreitet sein könnten als derzeit bekannt ist. Denn oftmals ist es Spielern möglich, die Verwarnungen in gewöhnlichen Spielsituationen zu provozieren, ohne dabei einen Verdacht zu erwecken.
Obwohl die gewonnenen Beträge mit Wetten auf Verwarnungen vergleichsweise gering zu sein scheinen, handelt es sich dabei um Spielmanipulationen, die von den Verbänden hart bestraft werden.
FC Sevilla zeigt sich zurückhaltend
Noch am Tag der Verhaftung von Salas äußerte sich auch sein derzeitiger Verein, der FC Sevilla, zu dem Fall. Salas spielt bereits seit dem Jahr 2021 in den Reihen des Klubs und durchlief seine Jugendmannschaften.
In der offiziellen Erklärung heißt es:
Nach den heutigen Ereignissen im Zusammenhang mit unserem Spieler Kike Salas möchte der Verein zu Protokoll geben, dass wir das Gerichtsverfahren und die Unschuldsvermutung für unseren Spieler voll respektieren.Der Verein möchte auch betonen, dass wir alle betrügerischen Aktivitäten in der Welt des Sports verurteilen, insbesondere solche, die die Integrität des Wettbewerbs beeinträchtigen können.– , FC Sevilla
Salas scheint trotz der Vorwürfe gegen ihn derzeit weiter mit der ersten Mannschaft des FC Sevilla zu trainieren, wie Aufnahmen vom 15. Januar zeigen [Link auf Spanisch]. Ob er am Samstag in der Partie gegen den FC Girona auflaufen wird, ist derzeit nicht bekannt.
Sollte Salas schuldig gesprochen werden, würde ihm nicht nur eine Geldstrafe drohen, sondern voraussichtlich auch eine lange Sperre.