Holland Casino erwägt Einführung von amerikanischem Roulette wegen Erhöhung der Glücksspielsteuer in den Niederlanden
Der niederländische Glücksspielkonzern Holland Casino zieht wegen der geplanten, schrittweisen Erhöhung der Glücksspielsteuer ab 2025 die Einführung von amerikanischem Roulette in Erwägung. Dieses würde den Casinos im Vergleich zum klassischen französischen Roulette einen höheren Hausvorteil und damit höhere Einnahmen sichern. Auch weitere Sparmaßnahmen werden diskutiert.
Einführung der amerikanischen Roulettevariante zur Erhöhung der Einnahmen
Laut NU.nl [Link auf Niederländisch] und RTL [Link auf Niederländisch] zwinge die geplante Erhöhung der Glücksspielsteuer in den Niederlanden den Glücksspielkonzern Holland Casino zu drastischen Maßnahmen. Um die erwarteten Mehrkosten von rund 30 Millionen Euro zu kompensieren, wolle das staatliche Unternehmen die Einführung der amerikanischen Roulette-Variante testen.
Im Vergleich zur klassischen europäischen Version beinhaltet diese zusätzlich zur Null eine Doppelnull. Dadurch sinken die Gewinnchancen für die Spieler. Während die Gewinnwahrscheinlichkeit des Casinos beim europäischen Roulette bei 2,7 % liegt, steigt sie durch die Doppelnull auf 5,26 %. Im Umkehrschluss bedeutet dies geringere Gewinnchancen für Spieler. Ziel von Holland Casino sei es, die Ertragslage zu verbessern. Unklar bleibe dagegen, ob Kunden diese Änderung akzeptieren werden.
Weitere Einsparungen geplant
Parallel zu den Änderungen direkt am Spieltisch plane Holland Casino weitere umfangreiche Kostensenkungen. Bis zu 20 % der Arbeitsplätze, vor allem am Hauptsitz in Hoofddorp, sollen demnach abgebaut werden. Davon könnten rund 700 Menschen betroffen sein. Auch an anderer Stelle sollen Einsparungen erfolgen, beispielsweise durch Preiserhöhungen in Restaurants und bei Getränken.
Es bleibt abzuwarten, ob dies viel zusätzliches Geld einbringen wird. Viele Spieler gehen gerne mit einem festen Budget ins Casino. Wenn das aufgebraucht ist, gehen sie nach Hause. Bei geringeren Gewinnchancen geben sie vielleicht kein zusätzliches Geld aus, gehen aber vor allem etwas schneller nach Hause.”–Sprecher von Holland Casino, NU.nl
Obwohl der Erfolg der Maßnahmen nicht in Stein gemeißelt sei, könnte die Zukunft des Unternehmens von ihnen abhängen. Besonders kritisch sei die Lage mit Blick auf die geplante weitere Steuererhöhung im Jahr 2026. Sollte die Glücksspielsteuer wie vorgesehen auf 37,8 % ansteigen, sehe die Geschäftsführung das Fortbestehen von Holland Casino gefährdet.
Nimm dein Leben wieder in die Hand – Die neue KSA-Kampagne
Im Einklang mit der strenger werdenden niederländischen Glücksspielpolitik hat die Glücksspielaufsicht des Landes, Kansspelautoriteit (KSA), gestern ihre neue Kampagne [Link auf Niederländisch] Pak je leven weer op oder Nimm dein Leben wieder in die Hand gestartet. Mit dieser solle auf die Risiken unkontrollierten Glücksspiels aufmerksam gemacht und gleichzeitig Hilfe für Betroffene angeboten werden.
- Ziel: Förderung des Cruks-Selbstausschlussregisters zur Unterstützung verantwortungsvollen Spielens.
- Fokus: Junge Erwachsene, besonders solche, die gefährdet sind, die Kontrolle über ihr Spielverhalten zu verlieren.
- Kernbotschaft: Ein Gambling Stop hilft dabei, das Leben zurückzuerobern – mit positiven Erfolgsgeschichten und praktischen Tools.
- Kanäle: Soziale Medien wie Google, YouTube, Meta und Snapchat, um die Zielgruppe effektiv zu erreichen.
Bereits jetzt denke das Unternehmen darüber nach, für beliebte Spiele mit niedrigen Einsätzen eine Art Eintrittsgeld zu verlangen. Holland Casino hoffe jedoch auf eine erneute Diskussion mit dem Finanzministerium, um eine mögliche Anpassung der Steuerlast zu erwirken und den Betrieb langfristig sichern zu können.
Holland Casino ist derweil nicht der einzige Glücksspielanbieter, der von der geplanten Steuererhöhung hart getroffen wurde. Schon jetzt sorgt diese in den Niederlanden für Casino-Schließungen. Kritiker warnen davor, dass strengere Gesetze Spieler in den Schwarzmarkt treiben könnten.