Erhöhung der Glücksspielsteuer sorgt in den Niederlanden für Casino-Schließungen

Die für 2025 und 2026 geplante, gestaffelte Erhöhung der Glücksspielsteuer in den Niederlanden zieht negative Folgen nach sich. Unter anderem muss der Glücksspielanbieter JVH Gaming ein Drittel seiner Standorte schließen.

Holland Casino in Scheveningen.

Die Casino-Branche steht in den Niederlanden zunehmend unter Druck (Symbolbild). © Wikipedia

JVH Gaming muss ein Drittel seiner Standorte schließen

Wie dutchnews.nl berichtet [Link auf Englisch], plane JVH Gaming, Betreiber von Jack’s Casino und weiteren Spielhallen, die Schließung von 23 Standorten, was rund einem Drittel seiner 87 Einrichtungen entspricht. Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die bevorstehende Erhöhung der Glücksspielsteuer in den Niederlanden, die bis 2026 auf 37,8 % des Bruttospielertrags steigen soll. Derzeit liege die Höhe der Steuer bei 30,5 % des Bruttospielertrags.

Laut CEO Erik Olders sei die Steuererhöhung eine bittere Pille, da die zusätzlichen Kosten durch steigende Mieten, Energiepreise, Löhne und regulatorische Anforderungen für viele Standorte nicht mehr tragbar seien. Besonders betroffen sei demnach die Marke Flash Casino, bei der fast die Hälfte der Filialen geschlossen wird. Die Flamingo Casino-Marke werde sogar vollständig vom Markt verschwinden.

Die Glücksspielsteuer kommt zu dem anhaltenden Kostendruck der letzten Jahre hinzu. […] Dies ist für viele Glücksspielstandorte in den Niederlanden, einschließlich einer beträchtlichen Anzahl unserer Einrichtungen, nicht länger tragbar.”Eric Olders, Geschäftsführer von JVH Gaming, gamingintelligence

Neben JVH Gaming seien weitere Akteure der Branche betroffen: So habe die Janshen-Hahnraths Group, Betreiber von Fair Play Casinos, den Abbau von 100 Arbeitsplätzen angekündigt. Auch die Holland Casino Group plane die Schließung ihres historischen Standorts in Zandvoort [Link auf Englisch]. Olders sehe diese Entwicklungen als symptomatisch für eine Branche, die zunehmend unter steuerlichen und wirtschaftlichen Druck gerate.

Schließungen könnten Kündigungen nach sich ziehen

Die Schließungen bei JVH Gaming würden demnach auch Auswirkungen auf die Belegschaft haben. Während das Online-Geschäft von Jack’s Casino (Jacks.nl) nicht betroffen sei, werde das Unternehmen Personal am Hauptsitz in Den Bosch abbauen. Aktuell beschäftige JVH Gaming rund 1.250 Mitarbeiter. Zahlen zu Entlassungen seien noch nicht veröffentlicht worden, da Gespräche mit den betroffenen Angestellten noch laufen würden.

Die Steuererhöhung sei laut gamingintelligence [Link auf Englisch] Teil einer Strategie der niederländischen Regierung, die jährlich rund 200 Millionen EUR zusätzlich in die Staatskasse bringen soll. Olders sei davon jedoch nicht überzeugt und habe zudem davor gewarnt, dass der Anstieg der Glücksspielsteuer nicht nur lizenzierte Anbieter belaste, sondern auch illegales Glücksspiel fördern könnte – und sich die erhofften 200 Millionen EUR als Papiertiger erweisen könnten.

Chronologischer Überblick 2024: Schlüsselereignisse für den Glücksspielmarkt in den Niederlanden

Die niederländische Glücksspielbranche steht vor umfassenden Veränderungen. Neue Gesetze und Maßnahmen sollen den Spielerschutz erhöhen und illegale Anbieter zurückdrängen. Die wichtigsten Entwicklungen des Jahres 2024 im Überblick:

  • 26. Februar 2024: Veröffentlichung eines Aktionsplans für sicheres Glücksspiel Die Glücksspielbehörde KSA stellt einen Aktionsplan mit vier Schwerpunkten vor. Darunter fallen Maßnahmen zur Suchtprävention, eine verstärkte Kontrolle illegaler Anbieter und strengere Anforderungen an die Datenübermittlung durch Glücksspielunternehmen. Gleichzeitig wird das Verbot von Cashback-Boni umgesetzt, um exzessives Glücksspiel einzudämmen.

  • 18. März 2024: Verpflichtung zur Offenlegung von Sponsoren-Deals Glücksspielanbieter müssen bis Ende März Informationen zu bestehenden Sponsorenverträgen offenlegen. Das Sponsoring von Sportveranstaltungen ist bis Juli 2025 erlaubt, neue Vereinbarungen wurden jedoch bereits 2023 verboten.

  • 30. Mai 2024: Warnung vor Auswirkungen geplanter Gesetzesänderungen Eine Umfrage der Netherlands Online Gambling Association (NOGA) zeigt, dass ein Verbot von Online-Slots viele Spieler in den Schwarzmarkt treiben könnte. Rund 37 % der Befragten gaben an, bei einem Verbot illegale Anbieter zu nutzen.

  • 1. Oktober 2024: Einführung finanzieller Limits für Einzahlungen Glücksspielanbieter müssen sicherstellen, dass Spieler finanzielle Konsequenzen bewältigen können. Spieler dürfen maximal 700 € pro Monat einzahlen; für junge Erwachsene unter 24 Jahren liegt das Limit bei 300 €.

  • Oktober 2024: Klagewelle gegen Glücksspielanbieter Die Organisation Gokverliesterug reicht Sammelklagen gegen Glücksspielanbieter ein, die vor 2021 ohne Lizenz in den Niederlanden tätig waren. Betroffene Spieler fordern Rückerstattungen für ihre Verluste.

Die niederländische Regierung habe in der jüngeren Vergangenheit generell eine strengere Haltung gegenüber der Glücksspielbranche eingenommen, um Spieler vor den Risiken zu schützen. Die Maßnahmen seien dagegen nicht nur willkommen geheißen worden. Unter anderem ein mögliches Verbot von Online-Slots habe für Widerstand von Anbietern gesorgt.

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