Britische Spielerschutz-Organisation GambleAware bestreitet Abhängigkeit von der Glücksspiel-Industrie

Die britische Spielerschutz-Organisation GambleAware, die auf die Prävention und Therapie von Glücksspielschäden spezialisiert ist, hat auf eine Anschuldigung der Non-Profit-Organisation Good Law Project reagiert. Die Vorwürfe seien unzutreffend und veraltet.

Symbolhafte Darstellung der Finanzierung von GambleAware

GambleAware wehrt sich gegen Vorwürfe bezüglich der Finanzierungsquellen (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Vorwürfe vom März noch nicht geklärt

Bereits im März 2024 habe Good Law Project eine Beschwerde bei der britischen Charity Commission eingereicht. Darin sei die Art und Weise kritisiert worden, wie GambleAware Informationen zu möglichen Glücksspielschäden verbreite.

Laut Good Law Project gelinge es GambleAware nicht, für eine angemessene Aufklärung über potentielle Glücksspielschäden zu sorgen. Dies sei möglicherweise darauf zurückzuführen, dass GambleAware Verbindungen zur Branche habe, da die Organisation sich durch Abgaben von Glücksspielanbietern finanziere.

Zoë Osmond, Geschäftsführerin von GambleAware, habe schon im März gegenüber dem Fachmagazin iGaming Business erklärt, dass die Organisation “sehr unabhängig” von der Branche sei [Artikel auf Englisch]. Jetzt habe sie sich noch ausführlicher einer Klarstellung der Situation angenommen.

GambleAware bezieht ausführlich Stellung

Während die Prüfung der Charity Commission noch im Gange sei, habe Osmond die Haltung von GambleAware zu den Vorwürfen jetzt noch einmal klar und ausführlich herausgestellt:

Die vom Good Law Project bei der Charity Commission eingereichte Beschwerde basiert auf irreführenden und veralteten Informationen. Obwohl wir zuversichtlich sind, dass dieser Beschwerde nicht stattgegeben wird, sind wir zutiefst besorgt, dass ungenaue Schlagzeilen und irreführende Zeitungsartikel schädliche Auswirkungen auf unsere Dienste und die Menschen haben könnten, die auf sie angewiesen sind. Zoë Osmond, Geschäftsführerin von GambleAware, Quelle: iGaming Business

Osmond habe davor gewarnt, dass die Untergrabung der Aktivitäten von GambleAware Schaden anrichten könnte. Zudem sei die Stigmatisierung von Glücksspielschäden in der Gesellschaft immer noch ein Problem, das GambleAware ohne Störgeräusche angehen wolle.

Maßnahmen von GambleAware haben eine hohe Erfolgsquote

In einer Auswertung sei ermittelt worden, dass fast 90 % der von GambleAware vermittelten Spielsuchttherapien erfolgreich verlaufen würden, sofern diese bis zum Ende absolviert worden seien.

Über das karitative National Gambling Support Network, das von GambleAware federführend geleitet werde, seien bereits zehntausende Maßnahmen mit kurzer Wartezeit initiiert worden, um Betroffenen schnell eine kompetente Hilfe zuteil werden zu lassen.

Finanzierung von Glücksspiel-Organisationen bleibt Streitthema

Auch wenn GambleAware immer wieder betont, dass die Organisation schnelle Hilfe vermittle und damit Personen unterstütze, die unter Glücksspielschäden leiden, scheint der zentrale Kritikpunkt von Good Law Project weniger thematisiert zu werden.

Good Law Project unterstelle GambleAware, dass sich die Hilfsorganisation primär über Abgaben der Glücksspielanbieter finanziere und deshalb in einem Interessenskonflikt stehen könne. Dies werde zwar von GambleAware verneint, doch der Vorwurf scheint noch im Raum zu stehen.

Die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Glücksspielschäden wurde jedoch von der Politik bereits berücksichtigt. Die Einführung einer Pflichtabgabe an den National Health Service (NHS) sorge dennoch für Diskussionen, weil nicht alle Organisationen, darunter GambleAware, im gleichen Maße davon profitieren würden.

Ähnliche Beiträge