21. Symposium Glücksspiel: GGL betont die Notwendigkeit tieferer Glücksspielforschung

An der Universität Hohenheim fand vom 12. bis 13. März 2024 das 21. Symposium Glücksspiel statt. Die Veranstaltung stand unter anderem im Zeichen des aktuellen Standes der Glücksspielforschung. In Bezug auf die Forschung habe die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt.

Offizielle Aufnahme der Universität Hohenheim

An der Universität Hohenheim fand das 21. Symposium Glücksspiel im März 2024 statt. © Universität Hohenheim

GGL lobt Fortschritt, aber plant mehr Forschungsaufträge

Im Rahmen des Symposiums seien zahlreiche Experten zu Wort gekommen und es habe Podiumsdiskussionen zum aktuellen Stand der Glücksspielforschung gegeben, wie aus dem offiziellen Programm hervorgeht.

Besondere Aufmerksamkeit hätte dabei GGL-Vorstand Ronald Benter erregt, der neben Dr. Dietmar Barth einer der beiden Vertreter der Glücksspielbehörde gewesen sei. Wie das Fachmagazin AutomatenMarkt berichtet, habe Benter zunächst den Fortschritt der Forschung gelobt und dessen Bedeutung herausgestellt:

Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Grundlage politischer und gesellschaftlicher Debatten. Der Bedarf für weitere Regulierungen muss sich aus Zahlen und Fakten ergeben. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Aufgaben als Regulierungsbehörde ist daher die Förderung und Initiierung von Glücksspielforschung. Hier haben wir trotz des vergleichsweise kurzen Bestehens unserer Behörde bereits einiges erreicht.Ronald Benter, Vorstand der GGL, Quelle: AutomatenMarkt

Allerdings hätten die Vertreter erklärt, dass weiterer Forschungsbedarf bestehe. Die GGL habe Studien mit einem Budget von 1,39 Millionen Euro in Auftrag gegeben und weitere Studien seien bereits in Planung.

Die Studien würden sich mit verschiedenen Bereichen des Glücksspiels befassen – vom Spielerschutz im Internet, über die Glücksspielwerbung bis hin zur Untersuchung des Schwarzmarkts. Letztere werde als besonders wichtig im Zusammenhang mit der Evaluierung des Erfolgs des Glücksspielstaatsvertrages 2021 angesehen.

Aktuelle Studien zum Glücksspiel in Deutschland ernten Kritik

Das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und die Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen haben Anfang März die Ergebnisse des Glücksspiel Survey 2023 präsentiert. Kritiker hätten jedoch bemängelt, dass die Methodik nicht angemessen sei und wissenschaftliche Zweifel aufwerfe.

Schon vor der Veröffentlichung der Ergebnisse sei Kritik am vorherigen Glücksspiel Survey und dem Glücksspiel Atlas 2023 aufgekommen. Die Opposition habe dem Bundesministerium für Gesundheit sogar vorgeworfen, die Aufträge fragwürdig und nicht unter neutralen Bedingungen vergeben zu haben.

Eine Studie der Universität Leipzig hätte zudem die hohe und sogar wachsende Verbreitung des illegalen Glücksspiels in Deutschland ermittelt. Dies stehe im Kontrast zu den Aussagen der GGL, die von einer zunehmenden Kanalisierung des Glücksspiels in den legalen Bereich ausgehe.

Branche, Forschung und GGL sollen sich annähern

Die GGL habe zuletzt betont, dass sich mindestens zehn Institute parallel mit der Glücksspielforschung beschäftigen würden. Daher scheint es denkbar, dass die Forschung in der nächsten Zeit Fortschritte machen könnte.

Ronald Benter habe nochmals betont, man würde sich “alle Standpunkte und Interessenlagen anhören”, bevor man eine Evaluation des Glücksspielstaatsvertrages vornehmen oder weitere regulative Maßnahmen auf den Weg bringen würde.

Es bleibt abzuwarten, ob die Branche, die Forschung und die Glücksspielbehörde inhaltlich zueinander finden oder ob die scheinbar verhärteten Fronten aufrechterhalten bleiben.

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