Wirrwarr um Sportwetten-Sponsoring: Chaos in der Champions League rund um den VfB Stuttgart

In der Champions League wird der beste Fußball Europas gespielt und es geht natürlich auch um jede Menge Geld. Zahlreiche namhafte Sponsoren möchten die Reichweite nutzen, um für ihre Unternehmen zu werben. Darunter sind auch einige Glücksspiel-Marken. Doch Werbevorschriften und willkürlich anmutende Ausnahmen haben zuletzt für Ärger gesorgt.

Offizieller Spielball der Champions League

In der Champions League werden Glücksspiel-Sponsoren teilweise von der Trikotbrust verbannt (Symbolbild). © Janosch Diggelmann/unsplash.com

VfB Stuttgart darf nicht für Winamax werben

Im Juni 2023 sicherte sich der VfB Stuttgart erst in der Relegation den Klassenerhalt. Dann wurde der französische Sportwetten-Anbieter Winamax als neuer Sponsor vorgestellt. Nach einer fulminanten Saison spielt der VfB überraschend in der Champions League und dem Sponsor scheint ein Coup gelungen zu sein.

Doch beim ersten Spiel der Stuttgarter bei Real Madrid, durfte der VfB nicht für Winamax werben, weil derartige Werbung für Sportwetten in Spanien, wo das Spiel stattgefunden hat, verboten ist. Die gleiche Regelung dürfte beim Gastspiel bei Juventus Turin in Italien zum Einsatz kommen.

Kurios: Gegen den ebenfalls aus Italien stammenden Club Atalanta Bergamo wird der VfB vermutlich mit Winamax als Sponsor auflaufen dürfen, weil das Spiel auf deutschem Boden stattfindet. Dass vermutlich auch viele italienische Fans einschalten werden, scheint ignoriert zu werden.

Verwirrung um Bet365

Wer das Spiel der Schwaben gegen Real Madrid verfolgt hat, wird vielleicht bemerkt haben, dass auf den Werbebanden das Logo eines Buchmachers eingeblendet wurde. Bet365 ist seit dieser Saison offizieller Sponsor der Champions League.

Unklar ist, ob die Fans im Madrider Stadion das Logo des Buchmachers zu sehen bekommen haben oder ob es sich um digital programmierte Werbebanden handelt, wie sie schon bei der EURO 2024 zum Einsatz kamen. Auf diese Weise wäre es möglich, unterschiedliche Werbeanzeigen je nach Herkunftsland der Zuschauer einzublenden.

Experten zufolge sei ein kompletter Verzicht auf Glücksspiel-Werbung kein empfehlenswerter Weg, um Spieler besser zu schützen. Doch weder die finanziellen Interessen der Fußball-Clubs noch die Stimmen einiger Experten werden die Gesetzeslage in den verschiedenen Ländern kurzfristig ändern können.

Sponsoren-Alternative für den VfB Stuttgart?

Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet, könnten die Stuttgarter unter Umständen in der Champions League künftig mit dem Logo der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) auflaufen, die Winamax als Sponsor ab 2026 ersetzen wird. Dass der Buchmacher beim VfB ausscheidet, ist schon seit längerer Zeit bekannt.

Doch das Sponsoren-Wirrwarr in der Champions League betrifft nicht nur den VfB Stuttgart. Es gibt zahlreiche Teams, die auf der Trikotbrust für ein Glücksspiel-Unternehmen werben. Während sich Werbebanden und TV-Spots technisch lokalisieren lassen, ist dies mit Sponsoren auf den Trikots nicht möglich.

Die Sponsoren mancher Vereine werden sich also darauf einstellen müssen, dass sie unter Umständen in geringerem Maß von der Reichweite der Champions League profitieren könnten, als sie eigentlich vermutet hätten.

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