Großbritannien: Glücksspielbehörde stellt Höhe der staatlichen Glücksspielabgabe vor

  • Am 6. April 2025 ist die staatliche Glücksspielabgabe in Großbritannien in Kraft getreten
  • Die Einnahmen sollen zur Verhinderung von glücksspielbedingten Schäden eingesetzt werden
  • Die Abgaben für Online-Glücksspiel sind besonders hoch
Aufnahme des Westminster-Palasts in London, dem Sitz des britischen Parlaments.

Die staatliche Abgabe wird für alle Glücksspielanbieter verpflichtend sein (Symbolbild). © Wikipedia

Abgabe soll 100 Mio. GBP jährlich generieren

Seit dem 6. April 2025 gilt in Großbritannien die staatliche Abgabe für Glücksspielunternehmen (Statutory Levy) [Link auf Englisch] . Im Gambling Act White Paper [Link auf Englisch] aus dem Jahr 2023 hatte die britische Regierung diese Abgabe beschlossen.

Sämtliche Glücksspielunternehmen in Großbritannien müssen diese Abgabe zahlen. Die eingenommenen Gelder sollen zur Verhinderung von glücksspielbedingten Schäden eingesetzt werden. Bis zum April dieses Jahres wurde eine Abgabe auf freiwilliger Basis verlangt – jedoch soll diese Voluntary Levy kaum in Anspruch genommen worden sein.

Die britische Regierung erhoffe sich, mit der neuen Abgabe problematisches Glücksspiel und Glücksspielschäden bekämpfen zu können. Denn die eingenommenen Gelder sollen beispielsweise auch in die Forschung investiert werden:

“Die Bekämpfung von glücksspielbedingten Schäden ist ein entscheidender Teil unserer Verpflichtung, die Menschen dabei zu unterstützen, länger und gesünder zu leben. Diese Abgabe wird dem NHS (National Health Service) einen wichtigen Finanzierungsschub geben und gleichzeitig unabhängige Forschung und wirksamere Präventionsinitiativen ermöglichen.”Andrew Gwynne, ehemaliger Gesundheitsminister, gov.uk

Aktuelle Zahlen der Gambling Commission zeigen, dass problematisches Glücksspiel in Großbritannien zuzunehmen scheint. So ergab eine Studie im Februar 2025, dass die Teilnehmer einer Studie Glücksspiel zur Flucht aus dem Alltag und vor sozialen Problemen nutzen würden.

Es heißt, dass durch die Abgabe 100 Mio. GBP (ca. 115 Mio. EUR) jährlich eingenommen werden sollen. Die britische Glücksspielbehörde hat vor wenigen Tagen bekannt gegeben, wie hoch die staatliche Abgabe für verschiedene Formen von Glücksspiel [Link auf Englisch] sein werde.

Online-Glücksspiel am stärksten besteuert

Aufnahme von Würfeln und Chips auf einem Laptop.

Anbieter von Online-Glücksspiel werden besonders hohe Abgaben leisten müssen (Symbolbild). ©AidanHowe/pixabay.com

Die staatliche Glücksspielabgabe soll für Online-Glücksspiel besonders hoch sein. Für fast alle Formen von Online-Glücksspiel werde eine Abgabe von 1,1 % fällig. Das gelte beispielsweise für Online Casinos, Online Sportwetten oder Online Bingo.

Die Höhe der Abgabe sei von der Glücksspielbehörde auf Grundlage verschiedener Faktoren berechnet worden. Dazu sollen beispielsweise der Bruttospielertrag sowie die einbehaltenen Einnahmen der Anbieter zählen.

Den genauen Betrag, den Unternehmen zahlen müssen, berechnet die Glücksspielbehörde auf Grundlage der übermittelten Daten (Regulatory Returns). In diesem Zusammenhang betone die Behörde, dass korrekte Daten verpflichtend seien und falsche Angaben – etwa um die Abgabe bewusst zu reduzieren – strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen würden.

Stationäres Glücksspiel mit niedrigen Abgaben

Während das Online Glücksspiel am höchsten besteuert wird, sollen die Abgaben für stationäres Glücksspiel deutlich geringer ausfallen. Diese würden je nach Sektor zwischen 0,1 und 0,5 % liegen:

  • Stationäre Spielautomaten: 0,1 %
  • Stationäres Bingo: 0,2 %
  • Spielhallen: 0,2 %
  • Stationäre Sportwetten: 0,5 %
  • Stationäre Casinos: 0,5 %

Für Unternehmen mit einer Lotterielizenz falle darüber hinaus eine weitere Abgabe an. Diese werde 0,1 % betragen und falle sowohl für stationäre als auch für online Lottoanbieter an.

Gelder könnten von der Forschung abgelehnt werden

Während der Gesundheitssektor die neue Abgabe begrüßt, soll es auch Kritik geben. Vor wenigen Tagen sollen sich renommierte Forscher und Experten für glücksspielbedingte Schäden im Rahmen eines Panels getroffen und die neue Abgabe diskutiert haben. Sie sollen fürchten, dass die Forschung die Finanzmittel aus dem Glücksspielsektor nicht annehmen könnte.

Viele Forscher würden davor zurückschrecken, Gelder anzunehmen, die durch die Glücksspielindustrie generiert worden seien. Die Gelder seien in der Vergangenheit beispielsweise von Wohltätigkeitsorganisationen an andere Organisationen weitergegeben worden. Dies sei ein Grund dafür, dass die Forschung zu diesem Thema in Großbritannien stocke:

“Meiner Meinung nach hat es in den letzten Jahrzehnten einen Mangel an qualitativ hochwertiger Forschung gegeben, da viele der guten Forscher im Bereich des Glücksspiels aus ethischen und anderen Gründen nicht bereit waren, dieses Geld anzunehmen.”Sam Chamberlain, Professor für Psychiatrie an der Universität von Southampton, parliamentlive.tv

Abgabe wird im September fällig

Obwohl die Abgabe seit Anfang April gilt, müssen Glücksspielunternehmer zunächst keine Zahlungen leisten. Die erste Abgabe soll im September fällig werden: Am 1. September sollen die Rechnungen an die Glücksspielanbieter verschickt werden. Die Zahlungsfrist sei der 30. September.

Anschließend werde die Abgabe einmal jährlich fällig und werde für einen Zeitraum von 12 Monaten berechnet. Zahlt ein Anbieter die Abgabe nicht, kann seine Lizenz widerrufen werden.

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