Liverpool-Studie: Alamierende Zahlen zu Glücksspielschäden – Stadtrat reagiert mit Kampagne

  • Studie in Liverpool deckt Glücksspielschäden auf
  • Neue Kampagne soll Glücksspielprobleme eindämmen
  • Workshops mit Experten und Hilfsangebote sollen Betroffene unterstützen
Anfield Road Stadium in Liverpool

In Liverpool startet eine neue Kampagne zur Bekämpung von Glüksspielschäden (Symbolbild). © Wikipedia

Liverpool: Neue Studie deckt Glücksspielprobleme auf

Die Liverpool John Moores University (LJMU) hat in ihrer neuen Studie Gambling-Related Harm Across Liverpool [Studie auf Englisch] die Verbreitung und Auswirkungen glücksspielbedingter Schäden in Liverpool [Link auf Englisch] aufgedeckt. Die in Zusammenarbeit mit dem Liverpool City Council durchgeführte Untersuchung zeigte besorgniserregende Zahlen:

  • Fast 30 % der Erwachsenen in Liverpool gaben an, im vergangenen Jahr am Glücksspiel teilgenommen zu haben.
  • Rund 12 % sind von Glücksspielschäden betroffen. Liverpool liegt hiermit fast 50 % über dem nationalen Durchschnitt in England.
  • Etwa 25.000 Erwachsene in Liverpool haben Glücksspiel bereits als belastende Kindheitserfahrung erlebt.

Glücksspiel in Deutschland: Der Glücksspiel-Atlas liefert Zahlen und Fakten

In Deutschland bietet der Glücksspiel-Atlas aktuelle Zahlen zur Teilnahme an Glücksspielen sowie Informationen zur Glücksspielsucht und besonders gefährdeten Risikogruppen. Der Glücksspiel-Atlas 2023 zeigte unter anderem, dass in Deutschland bereits 30 % der Menschen am Glücksspiel teilnahmen und 2,3 % der Spieler mit Spielsuchtproblemen zu kämpfen hatten.

Der Verband der Automatenindustrie (VDAI) gab mit dem Glücksspiel-Survey 2024 jedoch eine eigene Studie in Auftrag, die die Zahlen des Glücksspiel-Atlas widerlegen soll.

Liverpool reagiert auf alarmierende Studie: Neue Initiative gegen Glücksspielprobleme

Der Stadtrat von Liverpool und die Liverpool John Moores University haben aufgrund der Studienergebnisse eine gemeinsame Kampagne zum Schutz vor Glücksspielschäden gestartet. Hierzu äußerte sich Harry Doyle, Mitglied des Stadtrats von Liverpool für Kultur, Gesundheit und Wohlbefinden:

Die Schäden durch Glücksspiel bleiben oft unbemerkt. Dabei können sie verheerende Auswirkungen auf Einzelpersonen, Familien und ganze Gemeinschaften haben. Zu viele Menschen leiden still, kämpfen mit finanziellen Problemen und ernsten psychischen Herausforderungen.Harry Doyle, Mitglied des Stadtrats von Liverpool für Kultur, Gesundheit und Wohlbefinden, Liverpoolexpress

Die Initiative soll Menschen in Liverpool über die Gefahren des Glücksspiels aufklären und sensibilisieren. Es sollen zudem Workshops und Diskussionsrunden mit Glücksspielexperten und Betroffenen stattfinden, um gemeinsame Strategien zu entwickeln.

Ziel sei es, einen geeigneten Maßnahmenplan zu erstellen, um die Anzahl an Personen mit Glücksspielschäden in Liverpool zu minimieren. Für Betroffene sollen zudem Hilfsprogramme zu finanziellen Schwierigkeiten, psychischer Gesundheit und sozialen Problemen im Familien- und Freundeskreis angeboten werden. Professor Matt Ashton, Direktor für öffentliche Gesundheit in Liverpool erklärte:

Diese Initiative zeigt Liverpools Engagement, seine Bewohnerinnen und Bewohner vor den negativen Folgen des Glücksspiels zu schützen und eine gesündere, widerstandsfähigere Gemeinschaft zu fördern.Matt Ashton, Direktor für öffentliche Gesundheit in Liverpool, Liverpoolexpress

Um den Erfolg der Initiative sicherzustellen, sollen unter anderem Kooperationen mit dem staatlichen Gesundheitsdienst Großbritanniens (NHS), der Merseyside Police (regionale Polizei für Liverpool und Umgebung) und den britischen Wohltätigkeitsorganisationen Gambling with Lives und Beacon eingegangen werden.

Welche Maßnahmen wurden in Großbritannien bereits zum Spielerschutz getroffen?

Die britische Gambling Commission (UKGC) hat in den letzten Monaten einige neue Regeln zum Spielerschutz in Großbritannien bestimmt.

Ab dem 19. Dezember 2025 dürfen Glücksspielanbieter keine Bonusaktionen ausgeben, die Spieler durch Einsätze für Casino Spiele und Sportwetten umsetzen müssen. Bonusangebote dürfen demnach nur noch für Casino Spiele oder für Sportwetten bereitgestellt werden.

Zudem müssen Spieler, die sich mit einem neuen Konto bei einem Glücksspielanbieter registrieren, ein eigenes Einzahlungslimit bestimmen. Bereits Anfang letzten Jahres wurden altersabhängige Grenzen für den Einsatz an Online Slots festgelegt. Für Spieler unter 25 Jahren gilt ein Einsatzlimit von 2 GBP (2,40 Euro). Spieler über 25 Jahren dürfen hingegen bis zu 5 GBP (6,01 Euro) pro Spin einsetzen.

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