Glücksspiel-Monopol in Norwegen: Høyre positioniert sich in Manifest und fordert Lizenzmodell für Casinos und Sportwetten
Die Forderungen zum Ende des norwegischen Glücksspielmonopols werden immer konkreter. Høyre, die konservative Partei Norwegens, hat in ihrem jüngsten Partei-Manifest ein Ende des Glücksspielmonopols des Landes gefordert. Der Glücksspielverband Norsk Bransjeforening for Onlinespill (NBO) glaubt, dass ein liberalisierter Markt bis 2028 realistisch ist.
Høyre ändert seine Ansicht
Nachdem Finnland im Juli den Weg zu einer Liberalisierung des Marktes geebnet hat, ist Norwegen das letzte Land in Skandinavien, das noch an einem Glücksspielmonopol festhält. Doch bereits seit längerem wird ein Ende dieses Zustands gefordert.
Laut einem Bericht im Fachmagazin iGaming Business könnte das Ende der Monopolsituation in Norwegen in greifbare Nähe gerückt sein [Artikel auf Englisch]. Die Partei Høyre, aktuell zweitstärkste Kraft im Parlament, habe sich dafür ausgesprochen.
In der neuen Fassung des Manifestes von Høyre sei die Abschaffung des Glücksspielmonopols neu aufgenommen worden:
Das derzeitige Modell der Exklusivrechte soll durch ein Lizenzmodell ersetzt werden, um die Staatseinnahmen zu erhöhen und [mehr Möglichkeiten] zu bieten, Menschen zu helfen, die mit problematischem Glücksspiel zu kämpfen haben. […] Vereinbarungen und Rahmenbedingungen [können] auf der Grundlage der Erfahrungen aus Schweden, Dänemark und Finnland untersucht werden. – Auszug aus dem Partei-Manifest von Høyre, Quelle: iGaming Business
In der Version des Manifestes aus dem Jahr 2021 vor der letzten Wahl, habe sich Høyre noch für den Erhalt des Monopols ausgesprochen und dessen Bedeutung für verantwortungsbewusstes Glücksspiel hervorgehoben.
Die aktuelle Situation in Norwegen
Legale Glücksspiele werden derzeit in Norwegen nur von den Anbietern Norsk Tipping und Norsk Rikstoto angeboten, die sich den Markt für stationäre Spielautomaten, Lotterie-Spiele, Online-Glücksspiele, Sportwetten und Pferderennen teilen.
Im September 2023 habe die European Gaming and Betting Association (EGBA) Norwegen bereits dazu geraten, vom derzeitigen Monopol-System zu einem Lizenzmodell für Online-Glücksspiele zu wechseln, um Problemen wie dem Glücksspiel auf nicht lizenzierten Websites entgegenzuwirken.
Als weiteres Argument für die Liberalisierung des Marktes führen Experten die höheren Einnahmen für den Staat an. Dieses Geld könnte unter anderem zur Förderung sozialer Projekte eingesetzt werden.
Regierungspartei ist gegen Abschaffung des Monopols
Die aktuell regierende Arbeiderpartiet, welche die meisten Sitze im norwegischen Parlament stellt, scheint den bisherigen Zustand erhalten zu wollen. Sie koaliert aktuell mit der Senterpartiet. Eine Zukunft der Koalition scheint derzeit noch offen zu sein.
Neben Høyre sei jedoch auch die Framstegspartiet von einer Liberalisierung des Marktes überzeugt. Gemeinsam hätten sie zwar noch nicht genug Stimmen, um die Abschaffung des Monopols durchzusetzen, doch je nach Ausgang der nächsten Wahl (8. September 2025) könnte es knapp reichen.
Der NBO gehe jedoch davon aus, dass die Liberalisierung auch beim Zustandekommen einer Mehrheit nicht sofort umgesetzt werden könne. Ein Übergangszeitraum bis 2028 werde als realistisch angesehen.