Niederländische Regierung rückt den Schutz junger Glücksspieler in den Fokus
Die niederländische Regierung plant eine Überarbeitung des Glücksspielgesetzes. Dabei soll insbesondere der Schutz junger Spieler im Fokus stehen. Neueste Daten haben ergeben, dass immer mehr Jugendliche an Spielsucht erkranken.
Erste Maßnahmen ab Oktober in Kraft
Der niederländische Staatssekretär für Rechtsschutz, Teun Struycken, hat sich den Fragen des Parlaments [Link auf Niederländisch] in Bezug auf geplante Änderungen des Glücksspielgesetzes gestellt. Struycken habe hervorgehoben, dass durch die Anpassungen der Schutz von Jugendlichen stark erhöht werden soll.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie von LADIS (Landelijk Alcohol en Drugs Informatie Systeem) habe alarmierende Zahlen geliefert. Im Jahr 2023 hätten 15,3 % mehr Menschen Hilfe aufgrund einer Spielsucht gesucht als im Vergleich zum Vorjahr 2022. Aus der Studie gehe außerdem hervor, dass 17 % der Hilfesuchenden unter 25 Jahre alt gewesen seien.
Laut Struycken würden die ersten Schutzmaßnahmen bereits im Oktober dieses Jahres in Kraft treten. Für Spieler zwischen 18 und 24 Jahren gelte dann ein niedrigeres Einzahlungslimit, um exzessives Glücksspiel zu verhindern. Für Spieler über 25 Jahren liegt dieses Limit derzeit bei 700 EUR. Für Spieler unter 25 Jahren wird es auf 300 EUR gesenkt.
Darüber hinaus sei beschlossen worden, Influencer Marketing für Glücksspielangebote zu untersagen. Es würden zudem stärkere Auflagen für Glücksspielwerbung im Fernsehen, im Radio und auf öffentlichen Plakatwerden eingeführt.
Zentrum für Spielsüchtige soll eingerichtet werden
Laut Struycken werde die angesehene Trimbo Suchtforschungseinrichtung in Utrecht ein spezielles Zentrum für Spielsucht einrichten. In diesem Zentrum sollen Problemspieler künftig behandelt werden. Gleichzeitig werde das Zentrum auch Maßnahmen zur Suchtprävention anbieten.
Struycken werde auch in Zukunft weiter daran arbeiten, junge Menschen effektiv zu schützen:
Diese Verpflichtung bleibt für mich nach wie vor wichtig. Bei künftigen Änderungen von Gesetzen und Verordnungen, zum Beispiel nach der Evaluierung des Remote Gambling Act, werde ich dem Schutz besonders gefährdeter Gruppen wie Minderjähriger und junger Erwachsener besondere Aufmerksamkeit widmen.– Teun Struycken, niederländischer Staatssekretär für Rechtsschutz, Tweede Kamer
Ebenfalls viele junge Problemspieler in Australien
Die australische Regierung hat bereits zahlreiche Maßnahmen eingeführt, um den Spielerschutz zu erhöhen. Anders als in den Niederlanden gibt es in Australien seit einem Jahr ein Selbstausschlussregister mit dem Namen BetStop. Spieler können sich freiwillig in das Register eintragen und sich damit effektiv vom Glücksspiel ausschließen.
Am 29. August hat die australische Behörde für Kommunikation und Medien (Australien Communications and Media Authority) einen umfangreichen Bericht [Link auf Englisch] zum einjährigen Bestehen des Registers veröffentlicht. Insgesamt hätten sich mehr als 28.000 Australierinnen und Australier in das Selbstausschlussregister eingetragen. Die Hälfte der eingetragenen Personen sei unter 30 Jahre alt.
Die Behörde hebt hervor, dass insbesondere jüngere Menschen von dem Register profitieren würden. Viele junge Spieler würden eine lebensweisende Entscheidung treffen und sich selbst vom Glücksspiel ausschließen. Die Behörden seien sehr zufrieden damit, wie das Register angenommen werde und was es bereits bewirkt habe.
Keine neue Aussage zu geplantem Glücksspielwerbeverbot
Struycken sei Fragen in Bezug auf das geplante Glücksspielwerbeverbot in den Niederlanden ausgewichen. Ein entsprechender Antrag für das Verbot von Glücksspielwerbung sei bereits im Februar dieses Jahres im niederländischen Parlament eingereicht worden. Seitdem soll das Thema von den Parlamentsmitgliedern stark diskutiert worden sein.
Erst während der nächsten Parlamentssitzung werde Struycken über den Fortschritt in Bezug auf den eingereichten Antrag berichten. Die niederländische Regulierungsbehörde für Glücksspiel hatte bereits vor einigen Wochen verlauten lassen, das geplante Glücksspielwerbeverbot nicht unterstützen zu wollen.
Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen junge Menschen schützen werden und ob das geplante Verbot für Glücksspielwerbung tatsächlich eingeführt wird.